Seit kurzem ist Dokumentation über die Vorbereitungen zu Michael Jacksons geplanter Auftrittserie in London in den heimischen Kinos zu sehen. Viele Fans haben diesen Film herbeigesehnt, doch bei einer nicht unbedeutenden Minderheit stößt das (siehe „This Is Not It“) Werk auf heftige Ablehnung – sie vermuten dahinter schamlose Geschäftemacherei der Familie des verstorbenen „King of Pop“. Sie hätten es lieber gesehen, wenn ein ehrlicher Bericht über die letzten Wochen ihres Idols, seinen körperlichen Verfall und sein Ableben auf die Leinwand gekommen wäre. Diesen Film wird es sicher einmal geben, doch die Zeit scheint noch nicht reif dafür. Vorläufig muss das Image des hart arbeitenden, erfolgreichen und energiegeladenen Popsuperstars aufrechterhalten werden. Natürlich spielen kommerzielle Überlegungen dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Doch wer will das den Beteiligten verübeln? War es ihn ähnlichen Fällen schon jemals anders?
Meine Kritik an Michael Jacksons „This is it“ hat weniger mit dem zu tun, was darin verschwiegen wird, als viel mehr mit dem, was dem Zuschauer geboten wird - herzlich wenig. Nur weil man über einhundert Stunden Material verfügt, muss noch nicht zwangsläufig ein guter Film daraus werden. Hier wird allen Ernstes DVD-Bonusmaterial als Hauptfilm verkauft. Die Aufnahmen mögen zwar aus den letzten Monaten stammen, aber man bekommt nichts zu sehen, was nicht vorher schon in ähnlicher Form zu sehen war. Oder fällt Ihnen im Trailer etwas weltbewegend Neues auf?
„This is it“ ist der traurige Beweis dafür, dass Michael Jackson sich künstlerisch seit Anfang der 90-er Jahre nicht weiterentwickelt hat. Die Musik ist dieselbe, die Tanzschritte und selbst die Handbewegungen sind fast identisch mit dem, was auf früheren Konzerten zu sehen war. Lediglich die Kostüme sind anders…
An dieser Unfähigkeit, sich an geänderte Umstände anzupassen, sich neuen Einflüssen zu öffnen und diese mit alten Tugenden zu verbinden, ist Michael Jackson letztendlich zugrunde gegangen. Und dieses ständige „Love, Love, Love“-Getue ist auch ziemlich enervierend. Phasenweise erinnert der ehemalige „King of Pop“ an einen New-Age-Sektenguru.
Fans werden sich - nicht zuletzt aufgrund der gelungenen Marketingstrategie mit der begrenzten Spielzeit und den Wochen zuvor zu erwerbenden Eintrittskarten – dieses Filmspektakel nicht entgehen lassen und wahrscheinlich auch die Anfang nächsten Jahres erscheinende DVD/Blu-Ray erwerben. Allen anderen empfehle ich, wenn sie denn etwas von Michael Jackson sehen wollen, die hervorragende Konzert-DVD „Michael Jackson: Live in Bucharest – The Dangerous Tour“.