Es ist traurig, dass die Fockers noch immer ihr Unwesen treiben
Originaltitel: Little Fockers
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Paul Weitz
Drehbuch: John Hamburg, Larry Stuckey, basierend auf Charakteren von Gteg Glienna & Mary Ruth Clarke
Darsteller: Ben Stiller, Robert De Niro, Owen Wilson, Dustin Hoffman, Barbra Streisand, Blythe Danner, Teri Polo, Jessica Alba, Laura Dern, Daisy Tahan, Colin Baiocchi, Harvey Keitel
Gaylord Focker hat ein Problem.
Eigentlich hat er sogar mehrere Probleme. Sein Vorname lautet „Gaylord“, okay? Sein Familienname ist „Focker“. Und er ist eine männliche Krankenschwester, also ein Krankenpfleger, was - zumindest in den Augen seines übermännlichen zukünftigen Schwiegervaters – den Schluss zulässt, dass er ein ziemlich weibischer Mann ist.
Lachen Sie schon herzhaft?
Ich tat es auch nicht, als vor zehn Jahren „Meine Braut, ihr Vater und ich“ in die Kinos kam, ein Film, der auf ermüdende Art und Weise versuchte, das Publikum dadurch zum Lachen zu bewegen, dass alle möglichen Leute „Focker“ sagten. (Der Name kling tim Englischen bekanntlich so ähnlich wie „Fucker“. Haha!)
Der Film konnte immerhin mit einer beachtlichen Besetzung aufwarten: Ben Stiller wiederholte im Wesentlichen seine Rolle aus „Verrückt nach Mary“ und versuchte, dem Unbehagen seiner Figur komische Momente abzugewinnen, während Robert De Niro, nun ja, einfach Robert de Niro war.
2004 folgte unter dem Titel „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ die unvermeidliche Fortsetzung, die es irgendwie schaffte, durch die Hinzunahme von Barbra Streisand und dem wie immer spielfreudigen Dustin Hoffman als Stillers Eltern aus der mehr als seichten Prämisse noch einige kleine Lacher herauszuquetschen.
Viele dachten, dass mit diesem zweiten Film das Konzept ausgelutscht wäre.
Und sie hatten Recht, so zu denken.
Aber die Stars wollten anscheinend noch einmal groß abkassieren und die Studiobosse dachten wohl, dass sich vielleicht doch Leute finden, denen man ein weiteres Mal das Geld aus der Tasche ziehen kann, weshalb uns nun „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ geboten wird, ein Film, der eigentlich keine Existenzberechtigung hat - und während der gesamten Laufzeit von 97 Minuten für keinen einzigen Lacher sorgt.
Trotz des Titels hat der Film sehr wenig mit dem Nachwuchs der Fockers zu tun (was auch ganz in Ordnung ist, da die Kleinen die zwei am wenigsten sympathischen Filmknirpse seit langem sind).
Stattdessen wird uns mehr oder weniger derselbe Schwachsinn wie in den ersten beiden Filmen geboten: De Niro verfolgt Stiller mit misstrauischen Blicken, Stiller verhält sich äußerst ungeschickt und manövriert sich in manch misslich Lage, beider Ehefrauen lächeln nachsichtig und der perfekte Owen Wilson wartet auf seine Chance.
Nichts davon ist sonderlich lustig und die Versuche, neues Material hinzuzufügen, riechen stark nach Verzweiflung.
Hoffman und Streisand sind wieder mit dabei, aber ohne guten Grund – und noch dazu in Szenen, die ganz offensichtlich das Produkt von Drehbuchüberarbeitungen und Nachdrehs sind, dass sie nicht mit dem Rest des Films harmonieren.
Und Jessica Alba, diese geniale Komikerin, hat auch einen Auftritt. Sie ist eine katzenartige Vertreterin für Medikamente gegen erektile Dysfunktion, die sich sofort Hals über Kopf in Stiller verliebt. Welcher Frau würde es nicht ebenso gehen?
Natürlich abgesehen von jeder Frau auf Erden, die auch nur ansatzweise so gut aussieht wie Jessica Alba.
Die „Witze“ beginnen mit einer Einlauf-Szene und wachsen sich zu Gags über Erbrechen, Darmwinde und De Niros schmerzhafte, priapeische Erektion aus. Echter Humor findet sich jedoch kaum.
Wie arm an Einfällen dieser Film ist, lässt sich auch daran erkenne, dass De Niro zwar wieder einmal gemeinsam mit seinem alten Kumpel Harvey Keitel vor der Kamera stand, die Macher jedoch nicht wussten, was sie mit den beiden Schauspielgiganten anfangen sollten, weshalb sie nur im Garten herumstehen und darüber streiten, wie man am besten ein Loch verschließt.
Ich hätte da so eine Idee. Begrabt doch diesen Film darin.
Fazit: „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ ist ein unnötiger und unlustiger Film und eine Schande für alle Beteiligten.
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