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Verrückt nach Steve

Donnerstag, 29. April 2010

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Sandra Bullock in einem Film, der nie hätte gedreht werden dürfen

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Originaltitel: All About Steve
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Phil Traill
Drehbuch: Kim Barker
Darsteller: Sandra Bullock, Bradley Cooper, Thomas Haden Church, Ken Jeong, Keith David, Beth Grant

Es klingt unglaublich, aber die erbarmungslos unlustige Komödie „Verrückt nach Steve“ ist wahrscheinlich Sandra Bullocks bisher schlechtester Film. Der Umstand, dass ihre Produktionsgesellschaft das Projekt mitfinanziert hat, macht diese Beleidigung (nicht nur für das Publikum, auch für sie selbst) umso schlimmer. Das bedeutet, dass im Unterschied zu Stars aus der klassischen Studioära, die mitunter von ihren Bossen vertraglich gezwungen wurden, unpassende und triviale, ja peinliche Rollen zu spielen, Frau Bullock an Leute herangetreten ist und diese bezahlt hat, um sie so schlecht aussehen zu lassen. Sie ist die Herrin ihres eigenen Unglücks. (Aber vielleicht hat sie ja nur sehr schlechte Berater…)

All-About-Steve-Bullock2 Wie so oft kündigt ein schlechter Haarschnitt größeres Unheil an. (Man denke nur an Elizabeth Taylor in „Cleopatra“ oder Colin Farrell in „Alexander“.) Sandra Bullock erscheint mit einer honigfarbenen zotteligen Frisur, die wohl Erinnerungen an Jane Fonda in „Klute“ wachrufen soll, aber wie eine abartige Variation des Vokuhila wirkt, auf der Leinwand, um den Zuschauer in weiterer Folge mit unausgesetztem Grinsen, Zwinkern, Zucken und anderen hektischen pantomimischen Verrenkungen zu „unterhalten“. Diese Form physischer Komödie soll die Figur der Mary Horowitz liebenswert erscheinen lassen, was aber völlig daneben geht. Sie ist möglicherweise die enervierendste Figur, die mir je in einem großen Hollywoodfilm untergekommen ist. Fünf Minuten in ihrer Gegenwart verursachen unerträgliche Kopfschmerzen und lassen einen nur noch an Flucht denken. Die anderen Charaktere im Film verstehen das. Die Macher des Films leider nicht.

Zu Beginn des Filmes lebt Mary Horowitz, die ihren Lebensunterhalt mit dem Kreieren von Kreuzworträtseln verdient, vorübergehend wieder bei ihren Eltern, weil ihr Eigenheim desinfiziert wird. Führt man sich ihre Unbeholfenheit in sozialen Dingen und ihre auf Überarbeitung zurückzuführende Verrücktheit vor Augen – ihre Logorrhoe, die allgegenwärtigen roten Stiefel und den kleinen Nager, den sie als Haustier hält und der ihr einziger Freund zu sein scheint -, dann wundert man sich, dass sie je das elterliche Nest verlassen hat.

Der Steve des Titels, ein Kameramann, der für eine Fernsehnachrichtensendung arbeitet, wird von dem angestrengt lächelnden Bradley Cooper gespielt und erscheint plötzlich während eines wenig glaubwürdigen Blind Date auf der all-about-steve-bullock-cooper Bildfläche. Mary verliebt sich auf den ersten Blick in ihn und greift zu Push-up BH und verzweifelten Maßnahmen. Da es sich bei ihr um einen weiblichen Charakter bestimmten Alters in einer romantischen Komödie handelt, knutscht sie nicht nur, sie fällt auch in Ohnmacht. Steves übereilten Aufbruch ignoriert sie nicht einmal, sondern nimmt sofort die Verfolgung auf und rast von Medienereignis zu Medienereignis, wobei sie in diverse peinliche Situationen gerät. Zum Glück für den Zuschauer tauchen dabei eine Reihe seltsamer Gestalten auf, die mit ihrer komischen Mimik und perfektem Timing für gelegentliche Heiterkeit sorgen und etwas Schwung in den träge dahinfließenden Film bringen: ein herzliches Dankeschön an Thomas Haden Church, Katy Mixon, D J Qualls, Ken Jeong, Jason Jones und, für einen Augenblick, Charlyne Yi.

Sandra Bullock versucht alles, um mit diesen lustigen Damen und Herren mitzuhalten, aber sie ist einfach nicht die Richtige für die Rolle der Mary Horowitz, und ihre darstellerischen Entscheidungen - das leichte Lispeln, die hektisch herumflatternden Hände, der stapfende Gang, das affektierte Laufen – sind bestenfalls als unglücklich zu bezeichnen. Man kann Verständnis dafür aufbringen, dass Frau Bullock ab und zu etwas anderes ausprobieren möchte, aber sie wurde ein großer Star, weil sie einen bestimmten Typ (liebenswert, nicht unterzukriegen) perfektioniert hat, der gut mit ihrer privaten Persönlichkeit zu harmonieren scheint. Ihre Figuren sind zu Beginn oft Underdogs und bisweilen sogar wirklich traurige Gestalten („Während du schliefst“), aber die Fähigkeit, in Schönheit zu leiden, gehört seit jeher zu den Grundvoraussetzungen für weibliche Stars. Die Zuschauer warten voll köstlicher Anspannung auf den Moment, da sich die zitternden Lippen in ein betörendes Lächeln verwandeln.

verueckt-nach-steve-sandra-bullock Marys Lippen jedoch gehen nur auf und zu, auf und zu, auf und zu. Da sie blitzgescheit ist, sondert sie in einem fort vielsilbige Wörter ab und erinnert dabei an einen eifrigen Schüler beim Vokabellernen oder der Vorbereitung auf eine mündliche Prüfung, wobei sie ihre verständlicherweise ermatteten, ungeduldigen und zunehmend panischen Zuhörer mit Definitionen aus Wörterbüchern und Enzyklopädien sowie fremdsprachigen Ausdrücken bombardiert. Das Drehbuch von Kim Barker („Licence ToWed“) versucht darauf zu bestehen, dass Mary keinen Dachschaden hat und nur die richtige Gruppe finden muss, um sich stolz und selbstbewusst so geben zu können, wie sie nun einmal ist. Aber das Konzept einer intelligenten Frau scheint Sandra Bullock und Phil Traill, dem Regisseur, so völlig fremd zu sein, dass die beiden die Hauptfigur krampfhaft ins Lächerliche ziehen, ganz so, als wäre weibliche Klugheit eine Behinderung. Da es sich bei „Verrückt nach Steve“ um eine große Studioproduktion handelt, dürfte an dieser Vorstellung etwas dran sein…

Fazit: Die romantische Komödie ist schon seit Jahren im Niedergang begriffen, aber „Verrückt nach Steve“ vermag nicht einmal den geringsten Ansprüchen zu genügen. Der Film ist weder romantisch, noch lustig, und man fragt sich, wie so ein Käse überhaupt gedreht werden konnte. Für so ein Machwerk kann man sich nur schämen.

 

 

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Valentines-Day-Movie-Poster-2-valentines-day-2010-9477295-450-681  Valentinstag (USA 2010)
Regie: Garry Marshall
Drehbuch: Katherine Fugate
Darsteller: Jessica Alba, Jessica Biel, Julia
Roberts, Patrick Dempsey, Ashton Kutcher
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Verrückt-nach-Dir-Poster  Verrückt nach Dir (USA 2010)
Regie: Nanette Burstein
Drehbuch: Geoff La Tulippe
Darsteller: Drew Barrymore, Justin Long, Charlie
Day, Christina Applegate, Jim Gaffigan
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verrueckt-nach-steve-poster  Verrückt nach Steve (USA 2009)
Regie: Phil Traill
Drehbuch: Kim Barker
Darsteller: Sandra Bullock, Bradley Cooper, 
Thomas Haden Church, Ken Jeong
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Lindsay Lohan verliert Rolle in dämlich klingendem Film

Mittwoch, 28. April 2010

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lindsay-lohan-in-distress Wer möchte einen Film sehen, in dem Lindsay Lohan aus irgendeinem Grund auf einer einsamen Insel strandet?

Irgendjemand? Nein? Niemand? Hervorragend. Würde es Lindsay Lohan im richtigen Leben auf eine einsame Insel verschlagen, wäre das eine gute Nachricht, aber Lindsay Lohan, die einen Film dreht, der davon handelt, dass Lindsay Lohan auf einer einsamen Insel strandet, und sie zwei Stunden ihrer kostbaren Zeit kostet, wäre schlimmer als alles, was man sich vorstellen kann.

Aber das ist irrelevant. Lindsay Lohan wird keinen Film drehen, der auf einer einsamen Insel spielt. Die Produzenten haben den vertrag mit ihr aufgekündigt, angeblich weil ihr Name nicht mehr „zugkräftig“ genug ist. Auf IMDb werden Dave Matthews, Alanis Morissette, der Typ aus „My Name Is Earl“ und Macaulay Culkins kleiner Bruder als Stars des Films aufgeführt. All die genannten sind offenbar mittlerweile größere Filmstars als Lindsay Lohan. Autsch.

Um Lindsay Lohans Privatleben ist es anscheinend so schlimm bestellt, dass ihr Vater erfolgreich die Polizei bitten kann, eine Razzia in ihrer Wohnung zu veranstalten, und ihre Twitter-Mitteilungen sind im Grunde ein einziger Aufschrei, aber immerhin hatte sie noch ihre Karriere.

Vorbei sind die Tage, da Produzenten Briefe schrieben, in denen sie Lindsay Lohan öffentlich dafür tadelten, dass sie die Dreharbeiten durch ihr Partyleben und exzessiven Alkoholkonsum ernstlich in Gefahr brachte. Vorbei sind auch die Tage, da Lindsay Lohans Filme gleich auf DVD veröffentlicht wurden. Es ist nur mehr eine frage der Zeit, bis Lindsay Lohans neuer Film „Machete“ veröffentlicht wird, der sie mit Sicherheit wieder auf die Landkarte bringen wird. Zugegeben, es ist eine Landkarte von fragwürdigen Schauspielerinnen, die ein Talent dafür haben, in absichtlich schlechten Filmen mitzuwirken – und die einzige andere Schauspielerin auf dieser Landkarte ist Debbie Gibson in „Mega Shark Vs Giant Octopus“ -, aber der Umstand, dass sie tatsächlich in einem Film spielt, der in die Kinos kommt, sollte ausreichen, sie wieder als Star zu etablieren.

Nur das dies nicht zutrifft, denn sie wurde gerade von der Besetzungsliste eines Filmes gestrichen, weil sie nicht berühmt genug ist. UsMagazine berichtet:

Ein Regisseur bestätigt, dass er Lindsay Lohan gefeuert hat und sie nicht wie geplant bei „The Other Side“ mitmachen wird. „Unser Team entschied sich, ohne Lindsay weiterzumachen, und wir werden bald einen Ersatz bekannt geben“, sagte Autor/Regisseur David Michaels. Quellen behaupten, die Finanziers hätten sich Sorgen wegen Lohans Zuverlässigkeit gemacht und glaubten nicht, dass sie „zugkräftig“ genug ist.

Obwohl dies zweifellos als weiterer Tiefpunkt in der Karriere von Lindsay Lohan betrachtet werden kann, bin ich dennoch ein wenig erfreut über diese Nachricht. Erstens, „The Other Side“ ist nicht länger ein Lindsay-Lohan-Film – es ist ein Film, in dem in erster Linie Alanis Morissette und Culkin der Jüngere mitspielen -, weshalb ich keinen Gedanken mehr daran verschwenden muss.

Und zweitens, Lindsay Lohan hätte eine Studentin gespielt, die auf einer einsamen Insel festsitzt. Das klingt verdächtig nach „Castaway“. Stellen Sie sich einmal Lindsay Lohan in „Castaway“ vor, wie sie ihr BlackBerry anschreit, weil es ihre Privatsphäre beeinträchtigt, und wenig später in angetrunkenem zustand versucht, Sex mit ihm zu haben. Es ist erfreulich, dass uns das erspart bleibt.

 

Jennifer Lopez´ neuer Film “Plan B für die Liebe” nur auf Platz zwei

Dienstag, 27. April 2010

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Jennifer Lopez Backup Plan New York Oh Gott, sie ist zurück. Liebe Leser, ich hoffte, Ihnen heute bessere Nachrichten übermitteln zu können, aber leider ist mir das nicht vergönnt.

Es handelt sich um Jennifer Lopez. Sie ist wieder berühmt. Aber zum Glück ist das nicht nur eine schlechte Nachricht, denn ihr neuer Film „Plan B für die Liebe“ („The Back-Up Plan“) landete am Startwochenende nur auf Platz zwei der amerikanischen Box-Office-Liste. Das hört sich harmlos genug an, aber jeder der „Manhattan Love Story“ oder „Wedding Planner“ oder „Das Schwiegermonster“ über sich ergehen lassen musste, wird wissen, was für eine Erleichterung das ist.

Es hätte mit einem Film begonnen, der am ersten Wochenende die Spitze der amerikanischen Kinocharts erklimmt – aber dann wären die Songs gekommen. Oh, die Songs. Und dann die beleidigenden Beteuerungen, dass Geld und Ruhm sie überhaupt nicht verändert hätten. Und dann, falls „Plan B für die Liebe“ es geschafft hätte, länger die Liste der finanziell erfolgreichsten Filme anzuführen, hätte sie es sicher irgendwie zuwege gebracht, ihre Beziehung mit Ben Affleck wieder zu beleben. Da ist uns einiges erspart geblieben.

Jennifer Lopez´ neuer Film hat den deutschen Titel „Plan B für die Liebe“ verpasst bekommen, was doch ein wenig ironisch ist. Schließlich hat es denn Anschein, als bestünde nach dem Verlust ihres Plattenvertrages ihr Plan B im richtigen Leben darin, eine dämliche romantische Komödie nach der anderen auf eine vor angst schlotternde Welt loszulassen, die einfach nicht verstehen kann, wofür sie bestraft wird. Da es „Plan B für die Liebe“ glücklicherweise nicht an die Spitze der Box-Office-Liste geschafft hat, bleiben uns hoffentlich jene ungefähr 20 identischen Filme erspart, die sie in den nächsten drei Jahren gedreht hätte. Vor allem männliche Kinogeher in aller Welt atmen erleichtert auf…

Wie dem auch sei, hier nun die Top Fünf der amerikanischen Kinocharts:

1„Drachenzähmen leicht gemacht“ (Ein Film, der streckenweise äußerst unglaubwürdig ist, obwohl es sich dabei um einen Cartoon über fiktive Tiere handelt, denn die Hauptfigur ist ein amerikanischer Wikinger, der schottische Eltern hat. Was soll das?) $15,025,000

2„Plan B für die Liebe“ (Aus unerfindlichen Gründen verliebt sich ein bedauernswerter Mann in Jennifer Lopez. Das ist nicht deshalb schwer nachvollziehbar, weil sie eine Schwangere spielt, sondern weil Jennifer Lopez eine unerträgliche, selbstverliebte Tussi ist.) $12,250,000

3„Date Night” (Warum hält sich dieser leichtgewichtige Film so lange unter den ersten fünf der amerikanischen Kinocharts? Vielleicht weil die Leute den Titel lesen und glauben, sie würden in „The Dark Knight“ gehen. Oder weil sie nicht lesen können. Oder – es gibt keine vernünftige Erklärung…) $10,600,000

4 „The Losers“ (Idris Elba aus der Fernsehserie „The Wire“ in einem kommerziell wenig erfolgreichen Film? Wer hätte das erwartet?) $9,605,000

5„Kick-Ass“ (Ein ziemlicher Absturz im vergleich zur Vorwoche. Vielleicht sind ständig fluchende Kinder doch nicht so eine Erfolgsgarant. Damit dürfte sich auch die von mir vorgeschlagene Fantasy-Serie im Stile von „Harry Potter“ mit dem Titel „Die Abenteuer von Robert Leck-Mich-Doch“ erledigt haben.) $9,500,000




Verwandte Beiträge:

„Kick-Ass“ nicht so erfolgreich wie erwartet

“Date Night” schlägt sich respektabel

“Drachenzähmen leicht gemacht” entfacht Feuerwerk

 

 

Filmkritiken A - Z

Montag, 26. April 2010

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Young Victoria

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Die junge Königin geht ihren eigenen Weg – für sich selbst und die Nation

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Originaltitel: The Young Victoria
Herstellungsland: UK 2009
Regie: Jean-Marc Vallee
Drehbuch: Julian Fellowes
Darsteller: Emily Blunt, Rupert Friend, Paul Bettany, Miranda Richardson, Jim Broadbent, Thomas Kretschmann, Mark Strong, Jeanette Hain

Liebhaber von Prunk, leerem Pomp und extravaganten historischen Details werden von „Young Victoria“ bestens bedient, einem optisch beeindruckenden und auf fast hinterhältige Weise fesselnden Film über das Liebeswerben von Königin Victoria und Prinz Albert. Der Streifen, in dem Emily Blunt die Königin und Rupert Friend ihren zukünftigen Gemahl Albert spielt, bringt zuwege, was die besten Historienromane schaffen: Er führt die Zuschauer so anmutig in Rituale, Gewohnheiten und Sprache einer anderen Ära ein (in diesem Fall das Jahr 1837, als Victoria im alter von 18 Jahren den Thron bestieg und bald darauf heiratete), dass sie gar nicht bemerken, wie viele Fakten sie absorbieren.

The Young Victoria

„Young Victoria“ gebührt vor allem Lob für das Bemühen, das landläufige Image von Königin Victoria – das der fettleibigen, matronenhaften Witwe mit dem schwarzen Taschentuch auf dem Kopf – zu zerstreuen und den Zuschauern stattdessen eine verführerische junge Frau zu präsentieren, die über Esprit, Intelligenz und einen wachen Verstand verfügt. Emily Blunt, die bisher in erster Linie durch komödiantische Nebenrollen in Filmen wie „Der Teufel trägt Prada“ auf sich aufmerksam gemacht hat, strahlt in der Rolle der jungen Victoria, die als Erbin des britischen Throns von ihrer Mutter, der Herzogin von Kent (Miranda Richardson), in fast schon paranoid beschützerischer Manier erzogen wurde, wahrlich königliche Würde aus. Nicht einmal als Teenager durfte Victoria ohne Begleitung und Stütze eine Treppe hinuntergehen.

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Um einiges problematischer ist die Palastintrige, der Victoria von ihrer Mutter, einigen Onkeln und sogar ihrer Gouvernante ausgesetzt wird. Drehbuchautor Julian Fellowes („Gosford Park“) entwickelt die Machtspielchen mit anmutiger Sicherheit; aber so faszinierend Victoria und ihre politische Erziehung auch sein mögen, es ist Albert, der sich im Laufe von „Young Victoria“ als die sympathischste Figur herauskristallisiert. Vom Liebeswerben über Schachspiele bis hin zu des Prinzen Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung nach der Eheschließung, immer erweist sich Albert als ungewöhnlich aufgeklärter romantischer Held, der das Herz seiner Angebeteten gewinnt, indem er sie als gleichberechtigt behandelt.

Fazit: „Young Victoria“ mag mit Unmengen an Details über die faszinierenden Protagonisten aufwarten, verkommt aber nie zu einem Lehrstück in Sachen Geschichte: Es ist vielmehr eine optisch beeindruckende, über weite Strecken unterhaltsame Zeitreise. Wer sich fürs englische Königshaus begeistern kann, sollte diesen Film nicht verpassen.

 

 

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the-young-victoria-poster  Young Victoria (UK 2009)
Regie: Jean-Marc Vallee
Drehbuch: Julian Fellowes
Darsteller: Emily Blunt, Rupert Friend, Paul
Bettany, Miranda Richardson, Mark Strong
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Die 10 erotischsten Muppets

Sonntag, 25. April 2010

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miss_piggy_sexy_muppet WARNUNG! NICHT FÜR KINDER!

Haben Sie schon die Neuigkeit vernommen? Die Muppets feiern großes Comeback. Seit einiger Zeit laufen ihre „Bohemian Rhapsody“-Videos auf YouTube und demnächst soll auch noch ein neuer Film herauskommen.copyrightjps2010_2

Das sind doch großartige Neuigkeiten. Warum? Weil die Muppets wahrscheinlich die erotischsten Puppen der Welt sind. Auf jeden Fall erotischer als Marionetten. Und um vieles erotischer als Scherenschnitte. Und sogar erotischer als diese lebensgroßen japanischen Puppen, die wie lebensgroße Mädchen aussehen und motorisierte Genitalien haben und kichern, wenn man einen Knopf auf ihrem Hinterkopf drückt. Die Muppets sind ja SO EROTISCH.

Sie wollen Beweise? Gut, dann sind Sie hier genau richtig. Meine Herren – und Damen, niemand soll sich diskriminiert fühlen – machen Sie es sich bequem und bereiten Sie sich geistig auf eine Liste von 10 außergewöhnlich erotischen Muppets vor...

10 – Der schwedische Koch

Der schnellste Weg zum Herzen eines Mannes führt bekanntlich durch den Magen. Und wie gelangt man am schnellsten zum Herzen eines Muppets? Indem man ihm die Hand in den Anus schiebt. Oh, schwedischer Koch, wir sind füreinander gemacht. Du machst uns so scharf.

9 – Kermit

Eine nicht unumstrittene Wahl, aber betrachten wir einmal die Fakten. a) Kermit läuft immer nackt herum. Das ist es auch schon. Das ist das einzige, was man wissen muss. Ernsthaft, es spielt keine Rolle, was er macht – ob er ein Lied darüber singt, wie traurig er ist, oder einem kleinen Mädchen das Alphabet beibringt – Kermit trägt nie Kleidung. Und das ist ziemlich antörnend.

8 – Fozzie Bear

Wissen Sie, was erotisch ist? Verzweiflung. Und Fozzie Bear hat mehr als genug davon. Und wissen Sie, was noch erotisch ist? Singende Bären mit Zylinder. Ja, baby, Du weißt was uns scharf macht.

7 – Sweetums

Was ist erregender als die Vorstellung von Sweetums, wie er mit seinem riesigen Maul und seiner phallusartigen Nase durch einen mittelalterlichen Wald stapft. Wäre ich ein Mädchen, würde ich vor Vergnügen und Entsetzen kreischen.

6 – Miss Piggy

Nicht so sehr, weil sie eine unersättliche, attraktive Frau ist. Weil sie ein Schwein ist. Und über Sex mit Schweinen gibt es so viele Geschichten...

5 – Sam, der Adler

Eine aktuelle Umfrage belegt, dass Amerikaner nur aus einem Grund mit Sarah Palin ins Bett gehen möchten – die ehemalige Gouverneurin von Alaska erinnert sie an Sam The Eagle von den Muppets. Der einzige Unterschied ist, dass Sam ein Adler ist und ganze Sätze spricht, was ihn um vieles erotischer macht als Sarah Palin.

4 – Camilla, das Huhn

Sehen Sie sich die Dame an. Sie flirtet wie verrückt. Aber wir alle wissen, was sie will. Oh ja, wir wissen was sie will. Sie will Sex mit uns allen.

3 – Janice

Wissen Sie, was das Enttäuschendste an Phoebe aus „Friends“ war? Der Umstand, dass sie nicht aus Filz gemacht war und Augen hatte, die sie selbst öffnen konnte. Deshalb ist es gut, dass es Janice gibt. Mit ihr kann man alles machen.

2 – Statler und Waldorf

Was ist erotischer als hemmungslose Liebesspiele mit zwei alten Knackern? Richtig, hemmungslose Liebesspiele mit zwei alten Knackern, die alles kritisieren, was man mit ihnen macht. Ja, Waldorf! Sag uns, dass wir unartig waren! Jaa!

1 – Beaker

Stellen Sie sich die Geräusche vor, die Beaker beim Sex macht. Oh ja, das wäre fast so, als hätte man Sex mit einem reversierenden Lastwagen. Einem reversierenden Lastwagen, der aus lauter Muppets gemacht ist! Wenn das nicht eine supererotische Vorstellung ist! Die Muppets sind SO VERDAMMT EROTISCH.

 

 

Leonard Nimoy beendet seine Karriere! Wussten Sie, dass er noch aktiv war?

Samstag, 24. April 2010

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leonard_nimoy Die ungeheure Vielfalt an Rollen, die Leonard Nimoy im Laufe seiner Karriere gespielt hat, ist wahrlich erstaunlich - da war Spock in „Star Trek“.

Und Spock in „Star Trek: Der Film“. Und, ahem…Sie wissen schon, all die Rollen, die er IMDb zufolge gespielt hat. Wie Narab in „Zombies of the Stratosphere“ aus dem Jahre 1952. Und den nicht im Abspann erwähnten Young Ball Player in „Rhubarb“ (1951). Und den Erzähler in dem Videospiel „Civilization IV“. All diese Rollen sind unvergesslich, mit Ausnahme derer, die nicht Spock sind und für die ich das Internet konsultieren musste.

Aber all seine Rollen verdienen unsere Hochachtung, denn Leonard Nimoy hat jetzt, im zarten Alter von 79 Jahren, verkündet, dass er die Schauspielerei aufgeben wird. Obwohl im der Beruf viele wunderbare Momente beschert hat, findet er, dass es langsam an der Zeit ist, dass Zachary Quinto von Horden übel riechender Spinner, die keine Freunde haben, erbarmungslos verfolgt wird.

Leonard Nimoy hat sich also entschlossen, seine Schauspielkarriere zu beenden, und trotz der schnippischen Überschrift und der drei darauf folgenden Absätze stimmt mich diese Nachricht traurig. Er hat vielleicht nie William Shatners Niveau an kultureller Erhabenheit erlangt haben, auch wurde er nie wie George Takei in der TV-Show „I’m A Celebrity… Get Me Out of Here“ dafür bezahlt worden sein, Känguruhkot zu essen, aber hätte Leonard Nimoy nicht vor all den Jahren den Spock in „Star Trek“ gespielt, dann hätte ich einige seiner großartigsten Momente verpasst.

Ich wäre zum Beispiel nie in den Genuss seines Buches „I Am Not Spock“ aus dem Jahre 1977 gekommen. Oder in den Genuss seines Buches „I Am Spock“ aus dem Jahre 1995. Auch hätte ich nicht das Geringste von seiner Nebenbeschäftigung als Photograph erfahren und folglich in meiner Jugend viel weniger nackte Frauen gesehen. Ich hätte nie seine angestrengte Version des Country-Hits „Put A Little Love In Your Heartoder seinen alptraumhaften Song über Bilbo Baggins gehört. Und irgendein anderer hätte bei „Drei Männer und ein Baby“ Regie geführt und uns allen würde der erstaunte Ausruf “Leonard NIMOY!?”erspart bleiben, wenn sein Name im Vorspann erscheint.

Und nun, im Alter von 79 Jahren, hat sich Leonard Nimoy entschlossen, das alles hinter sich zu lassen. Die New York Post berichtet:

„Ich habe das beruflich 60 Jahre lang gemacht“, erklärte Nimoy gegenüber der Toronto Sun. „Mir gefällt die Idee, mit einem positiven Gefühl aufzuhören. Ich hatte eine großartige Zeit…Ich möchte von der Bühne runter“, sagte er. Von nun an möchte sich Nimoy ganz der Photographie widmen. (Seine Spezialität sind ungewöhnliche Akte.) Die Menschen standen seinen Photos anfangs skeptisch gegenüber, „aber ich habe mir Glaubwürdigkeit in der Kunstszene erarbeitet“, meinte er.

Ich bin traurig, dass Leonard Nimoy aufhört, aber sein Abschied hat mich einiges gelehrt. Erstens, dass man immer wieder Neues ausprobieren sollte. Zweitens, dass man immer so gelassen und selbstbewusst als möglich bleiben sollte, egal in welcher Situation man sich befindet. Und drittens, dass man ein paar Jahre vor dem Ruhestand mit dem Photographieren beginnen sollte, damit man die letzten Lebensjahre mit dem Betrachten nackter Frauen zubringen kann. Spock wäre stolz gewesen.



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Chloe – Remake eines französischen Erotikthrillers

Freitag, 23. April 2010

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Eher lächerlich als erotisch knisternd

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Originaltitel: Chloe
Herstellungsland: USA/CDN 2009
Regie: Atom Egoyan
Drehbuch: Erin Cressida Wilson, basierend auf dem Drehbuch zu „Natalie“ von Anne Fontaine
Darsteller: Julianne Moore, Liam Neeson, Amanda Seyfried, Max Thieriot, Nina Dobrev

Wohl kaum jemand möchte den Film verreißen, den Liam Neeson gerade drehte, als seine Ehefrau Natasha Richardson beim Schifahren auf so tragische Weise ums Leben kam. Unglücklicherweise handelt es sich bei diesem Film um Atom Egoyans „Chloe“, und der kann nicht einmal denen ruhigen Gewissens empfohlen werden, die in erster Linie Amanda Seyfried nackt sehen möchten.

Inspiriert von dem französischen Streifen „Natalie“ aus dem Jahre 2003, ist „Chloe“ ein gestylter, dümmlicher Erotikthriller. Das Drehbuch schrieb Erin Cressida Wilson („Secretary“), Regie führte der Kanadier Atom Egoyan („Exotica“, „The Sweet Hereafter“, „Adoration“).

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In dem inferioren Remake spielt Julianne Moore Catherine, eine prüde Akademikerin, die mit einem eifrig flirtenden Professor (Liam Neeson) verheiratet ist, dessen emotionale Distanziertheit ihre Ängste in Bezug auf das Altern und die männliche Treue noch verstärkt. Als Catherine eine verfängliche Nachricht einer äußerst attraktiven Studentin auf dem Handy ihres Mannes entdeckt, tut sie, was vermutlich jede intelligente Frau tun würde: in der Hoffnung, seine wahren Wünsche zu ergründen und einen Beweis für seine Treue zu erhalten, engagiert sie ein Callgirl namens Chloe (Amanda Seyfried), das ihn verführen soll. Die Prostituierte berichtet danach der Ehefrau über diese Zusammenkünfte, inklusive ausführlicher Beschreibungen der Liebesspiele.

So geht es eine ganze Weile, und der Plot wird dabei immer dümmer und perverser. Falls sie Angst haben, dass ich Ihnen zu viel verraten könnte, hören sie jetzt bitte zu lesen auf; ich traue mich zu wetten, dass Sie dennoch ohne größere Probleme das Melodrama a la „Poison Ivy“ trifft „Eine verhängnisvolle Affäre“ vorauszusagen, dass sich im letzten Akt abspielt.

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Chloes Besessenheit von Catherine ist von Anfang an offensichtlich. Im französischen Original mit Fanny Ardant, Gerard Depardieu und Emmanuelle Beart in den Hauptrollen ist die Beziehung der beiden Frauen subtil, mehrschichtig und damit offen für Interpretation. Egoyans eindimensionales Remake setzt mehr auf schöne Bilder und lesbische Spiele.

Das ist eine Schande. Die Charaktere in „Chloe“ sind durchwegs gut gespielt, obwohl sie alles andere als vielschichtig geschrieben sind. Catherine hat einen musikalisch begabten Sohn (Max Thieriot), der aus Gründen, die dem Zuschauer verborgen bleiben, nicht sonderlich gut mit ihr auskommt. Normalerweise liebt es Atom Egoyan, familiäre Abgründe und Konflikte zu ergründen; diesmal enthüllen die Kameras reichlich wenig, obwohl die unzähligen Glaswände in dem modernen Heim der Familie in Toronto geradezu prädestiniert scheint, tiefe Einblicke zu gewähren.

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Wenn dann (endlich!) infolge der großen finalen Wendung Chloes dunkle Seite zum Vorschein kommt, kennt der Zuschauer sie zu wenig, um das Ausmaß ihre Beweggründe und ihre psychischen Probleme verstehen zu können. Wir erfahren allerdings, dass sie Mode liebt. Im Laufe einer unabsichtlich komischen sexuellen Begegnung in Catherines Schlafzimmer (die Identität des Mannes soll an dieser Stelle nicht verraten werden), blickt Chloe hinüber zu einem Wandschrank voller Designerschuhe und hat einen „Schuhgasmus“.

Hätte Atom Egoyan doch bloß mehr Augenmerk auf diese Verspieltheit gelegt und einen Film im Stile von „Secretary“ gedreht, was wohl auch beabsichtigt gewesen sein dürfte, da ja Erin Cressida Wilson als Autorin angeheuert wurde.

Hätte man doch bloß Liam Neeson nicht besetzt, dessen Darstellung des Ehemannes verständlicherweise unausgegoren und lustlos wirkt. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, als er wäre mit den Gedanken woanders.

Hätte doch bloß „Natalie“ nie ihren Namen gewechselt.

Fazit: Stylisches, aber emotional unterkühltes und letztendlich überflüssiges Remake eines typisch französischen Liebesthrillers. Einzig die Darsteller können überzeugen.

 

Kick-Ass

Donnerstag, 22. April 2010

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Laute, unflätige und unausgewogene Superheldenparodie mit reichlich Action

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Originaltitel: Kick-Ass
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn, basierend auf dem Comic von Mark Millar und John Romita Jr.
Darsteller: Aaron Johnson, Christopher Mintz-Plasse, Chloe Grace Moretz, Nicolas Cage, Elizabeth McGovern, Mark Strong, Yancy Butler

„Kick-Ass“, basierend auf dem Comicbuch von Mark Millar und John Romita Jr., erzählt die Geschichte eines äußerst durchschnittlichen Jugendlichen, der davon träumt, ein maskierter Superheld zu werden.copyrightjps2010_2

„Wie kommt es, dass noch nie jemand versucht hat, ein Superheld zu sein?“ fragt Dave Lizewski (Aaron Johnson), ein schlaksiger junger Mann, dessen Beschäftigung im wirklichen Leben vor allem darin besteht, mit gleichgesinnten introvertierten Jungen im lokalen Comicbuch/Coffee-Shop abzuhängen.

Dave bestellt ein Kostüm, natürlich übers Internet, rüstet sich mit Kampfstäben aus und durchstreift die Straßen, um als Kick-Ass Kriminelle zu bekämpfen – nicht so sehr, weil er edelmütig, sondern vor allem, weil er jung, unwissend und gelangweilt ist.

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Die Leser und Seher von „Watchmen“ längst wissen, ist Verbrechensbekämpfung ziemlich schwierig, wenn diejenigen, die sie betreiben, über keinerlei Superkräfte verfügen. (Und behaupten sie ja nicht, Bruce Waynes enormer Reichtum sei keine Superkraft – besonders in diesen ökonomisch angespannten Zeiten.)

Sie werden vielleicht bemerkt haben, dass „Kick-Ass“ erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Und zwar zu recht.

Die Prämisse klingt unschuldig (und bekannt) genug, aber der Film ist mindestens ebenso sehr den profanen popkulturellen Scherzen eines Kevin Smith und der stilisierten Gewalt eines Quentin Tarantino verpflichtet wie den klassischen Comics von Jack Kirby oder Stan Lee.

Das Schandmaul von Hit-Girl (Chloe Grace Moretz), einem elfjährigen Wunderkind, wird nur von ihrer Leidenschaft für das kreative Töten von Straßenganoven übertroffen.

Sie wurde von ihrem Vater (Nicolas Cage), einem verbitterten Ex-Polizisten, der einen unversöhnlichen Groll gegen den Mafioso (Mark Strong) hegt, den er für den Tod seiner Ehefrau verantwortlich macht, dazu erzogen, Hohlmantelgeschoße süßen Puppen vorzuziehen. (Dafür, dass das Mädchen ständig Kraftausdrücke gebraucht, gibt es keine Erklärung, denn ihr Vater ist zumeist sehr höflich; wahrscheinlich hat sie diese Unsitte bei der Lektüre von Comicbüchern aufgeschnappt.)

Die genretypische Eskalation beginnt, nachdem Kick-Ass vor laufender Kamera ein verbrechen vereitelt und zum Internet-Phänomen wird. Plötzlich tauchen Hit-Girl, Big Daddy (das Alter Ego von Nicolas Cage) und Red Mist (Christopher Mintz-Plasse) auf.

Die Kiste der Pandora wurde geöffnet – und sie ist gefüllt mit Kapuzen, Capes, Waffen und einem völlig falschen Verständnis von „Dienst an der Allgemeinheit“.

Schon lange vor der Premiere des Films gab es heftige Diskussionen über das zarte Hit-Girl, und tatsächlich ist es ziemlich schockierend, der frühreifen kleinen Schwester aus „(500) Days of Summer“ dabei zuzusehen, wie sie mit einem japanischen Schwert, einem Katana, den Kriminellen die Gliedmaßen abschlägt – zumindest am Anfang.

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Als sie im lächerlich übertriebenen Finale in bester „Oldboy“-Manier einen ganzen Raum voller Gangster niedermacht, hat man die Elfjährige längst als übersteigerte Ausgabe des typischen Comicbuch-Helden akzeptiert: aus der Tragödie geboren, von einem Mentor unterrichtet, um für Gerechtigkeit zu sorgen, cool aussehend in einem Cape.

Ob man sich für Hit-Girl erwärmen kann oder nicht, ist entscheidend dafür, wie sehr einem die recht gewalttätigen Vorgänge gefallen werden.

„Kick-Ass“ ist definitiv ein Film für Fans, die sich in das Genre gut eingelesen haben – was Vorteil und Nachteil zugleich sein dürfte.

Auf der einen Seite hat der temporeiche und immer wieder sehr lustige Streifen von Regisseur Matthew Vaughn nie das Bedürfnis, innezuhalten und sich selbst zu erklären.

Nachdem Dave schlimm verprügelt wurde, verstärken die Ärzte sein Skelett mit Metall. Jeder, dem die „X-Men“-Serie bekannt ist, versteht sofort, dass diese Prozedur den heranwachsenden Möchtegern-Superman schmerzunempfindlich macht. Das ist so etwas wie eine wissenschaftliche Tatsache im Comicuniversum.

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Auf der anderen Seite verweist das Drehbuch von Matthew Vaughn und Jane Goldman auf so viele andere Werke wie eine Bibliographie – es ist so vollgepackt mit Verneigungen vor Comics und Filmen aus der Vergangenheit, dass der Film nie eine eigene Identität entwickeln kann.

Es ist auch nicht sehr hilfreich, dass, wie im Falle von Batman, der Titelheld die am wenigsten interessante Figur ist. Dave ist romantisch in eine Cheerleaderin (Lyndsy Fonseca)verliebt, die ihn für schwul hält (noch mehr Identitätsprobleme), aber dieser Subplot trägt nur noch zusätzlich zu dem - vielleicht gewollt – unausgewogenen Ton des Films bei.

Sich selbst zelebrierend und äußerst zynisch, ehrt und dekonstruiert „Kick-Ass“ die Welt der Superhelden.

Filme wie dieser treffen selbstverständlich nicht bei allen auf Gegenliebe, aber unter frustrierten Capeträgern dürfte „Kick-Ass“ bald Kultstatus erlangen.

Fazit: Angesichts des übertriebenen Hypes rund um diesen Streifen durfte man sich mehr erwarten. Dennoch gute Unterhaltung für Menschen, die keine allzu hohen intellektuellen Ansprüche stellen und gewalttätige Action mögen. Definitiv nichts für Zartbesaitete.

 

 

 

Kick-Ass nicht so erfolgreich wie erwartet

Dienstag, 20. April 2010

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how-to-train-your-dragon Die Briten mögen zwar auf einer kleinen Insel in der Nähe eines verdammt riesigen Vulkans leben, aber zumindest in Sachen Film ist es eine gute Woche, Brite zu sein.

Nehmen wir nur zum Beispiel „Drachenzähmen leicht gemacht“ - im Original werden viele der Figuren von gebürtigen Briten gesprochen, und der Film hat auch diese Woche wieder das meiste Geld eingespielt. Oder „Kick-Ass“. Der Regisseur Brite, der Drehbuchautor Brite – und Nummer zwei an den nordamerikanischen Kinokassen. Oder „Sterben für Anfänger“ - das Remake einer britischen Komödie und Nummer vier an den Kinokassen. „Kampf der Titanen“ – in diesem Streifen wirken hunderte von britischen Schauspielern mit, er basiert auf einem 29 Jahre alten Semi-Klassiker, bei dem ein Brite Regie führte und in dem ebenfalls hunderte von britischen Schauspielern mitwirkten, und er konnte immerhin noch den fünften Platz der Box-Office-Liste erobern.

„Kick-Ass“ hat es also knapp nicht geschafft, sich an die Spitze der nordamerikanischen Kinocharts zu setzen. Das ist eine Schande. Der Film bietet so ziemlich alles – Humor, Heldentaten, atemberaubende Gewalt und ein kleines Mädchen, das ständig flucht. Einige Kritiker meinen, dass nur Pädophile an „Kick-Ass“ Gefallen finden könnten – und jedermann weiß doch, dass die USA eine Nation bis zum Rand gefüllt mit Pädophilen sind. Das kann ich ungestraft sagen, denn was sollen sie tun, herüberfliegen und mich verprügeln? Können sie nicht – das verhindert der gute alte Vulkan Eyjafjalla. Du bist mein Held, du großer Asche ausstoßender, die Wirtschaft beeinträchtigender Vulkan!

Wie dem auch sei, hier nun die ersten fünf der amerikanischen Kinocharts:

1„Drachenzähmen leicht gemacht“ (Jetzt, da ich den Film endlich gesehen habe, will mir scheinen, dass die erste Lektion beim Zähmen von Drachen darin besteht, dem armen Tier die Hälfte des Schwanzes abzuhacken. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Ponyverletzen leicht gemacht“) $20,000,000

2„Kick-Ass“ (Ist Kick-Ass der Film, der dazu führen wird, dass die Leute aufhören werden, Christopher Mintz-Plasse für den Rest seines Lebens „McLovin!“ entgegenzurufen? Nein, das ist er nicht.) $19,750,000

3„Date Night” (Ich habe fest damit gerechnet, dass „Date Night“ die Spitzenposition etwas länger halten kann. Eine herbe Enttäuschung, wenn auch nicht unbedingt eine weltverändernde.) $17,300,000

4„Sterben für Anfänger” (Das Remake eines sehr lustigen britischen Films in dem nun Chris Rock mitspielt, was garantieren dürfte, dass man ihn unausgesetzt dabei beobachten darf, wie er fünfzehn Mal hintereinander dieselbe Phrase herausschreit.) $17,000,000

5 „Kampf der Titanen“ (Das schrecklichste Monster in „Kampf der Titanen“? Liam Neesons Kopf. Die Art und Weise, wie er sich nicht entscheiden konnte, ob er lieber vor oder hinter Liam Neesons restlichem Körper herumschweben sollte, war schon Angst einflössend. Wirklich Angst einflössend.) $15,770,000

 

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Die 10 erotischsten Filmtiere

Montag, 19. April 2010

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„Lassie“, „Ein Schweinchen namens Babe“, „Sein Freund Jello“ („Old Yeller“) – nicht nur Filme, sondern wahre Klassiker. Aber warum sind sie so beliebt?

Ganz einfach. Sie sind es, weil Tiere auf mehr oder weniger geheimnisvolle Weise erotisch sind. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass uns alle – ja, auch euch, liebe Damen – Filme wie „Free Willy“ oder der mit Clint Eastwood und dem Affen ein wenig erregen. Versuchen Sie erst gar nicht, es zu leugnen – die menschliche Natur ist einfach so. Tiere sind erotisch, sexy. Sie sind es.

Aber welche sind die zehn erotischsten Tiere, die je auf der Leinwand zu bewundern waren?

Das ist schwerer festzumachen. Nach heftigen Debatten im Verwandten- und Bekanntenkreis blieben schließlich die folgenden zehn übrig (Sicher, einige Tiere, die Sie persönlich anziehend und sexy finden, mögen fehlen, deshalb lassen Sie mich bitte wissen, welcher tierische Star Ihrer Meinung nach noch dazugehört):

10 - King Kong aus „King Kong“ (1933)

Er liebt es, auf großen und harten Dingen herumzuklettern.

9 – Basil aus „Basil, der große Mäusedetektiv“

Weißt Du, welches Rätsel ich gerne lösen würde, Basil? Worum es sich bei dem harten Gegenstand in Deiner Tasche handelt.

8 – Black Beauty aus „Black Beauty“

Das ist wahrlich eine Schönheit, die man mit Zuckerwürfeln füttern möchte. Wer möchte sich nicht an diese glänzenden weichen Lenden schmiegen?

7 – Ed aus „Ed – Die affenstarke Sportskanone“

Ein Affe, der sich das Bett mit Matt LeBlanc teilt. Der hat sicher einiges gesehen, was wert wäre, erörtert zu werden. Zum Beispiel Matt LeBlancs Gemächt.

6 – Der Elch aus „Ein Elch namens Charlie“

Ich weiß, was ich mit diesem Geweih gerne tun würde! Brüste darauf malen. Sexy!

5 – Digby aus „Digby, der größte Hund der Welt“

Wissen Sie, was man über große Hunde sagt? Sie haben große Hinterteile.

4 – Der weiße Hai aus „Der weiße Hai“

Stellen Sie sich vor, welchen Schaden diese Zähne anrichten könnten, nicht wahr, liebe Männer? An Ihrem Penis. Weil er Ihnen einen bläst. Nicht wahr, liebe Männer?

3 – Flipper aus „Flipper“

Blah, blah, blah, irgendetwas mit einem Loch zum Luftholen.

2 – Der bösartige Affe aus „Congo – Wo der Mensch zur bedrohten Art wird“

Ich habe irgendwann einmal in einer Umfrage gelesen, es sei die unter Menschen am weitesten verbreitete Sexfantasie, bei einer Orgie mit mehreren älteren größenwahnsinnigen Gorillas, die Tempelgelände bewachen, mitzuwirken. Wer wollte dem widersprechen? Wow!

1 – Roger Rabbit aus „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“

Roger Rabbit. Nicht Jessica Rabbit. Darauf extra hinzuweisen, ist wichtig, denn Jessica Rabbit ist technisch gesehen menschlich. Stellen Sie sich nur vor – Sex mit einem Menschen! Igitt!

 

 

Date Night – Gangster für eine Nacht

Samstag, 17. April 2010

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Talentierte Komiker haben unter schwachem Plot zu leiden

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Originaltitel: Date Night
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: Josh Klausner
Darsteller: Tina Fey, Steve Carell, Mark Wahlberg, Taraji P. Henson, Jimmi Simpson, Leighton Meester, Mark Ruffalo, James Franco, Mila Kunis

Bisweilen zahlt sich ein wenig Risiko bei der Besetzung durchaus aus. Tina Fey und Steve Carell sind mehr als überzeugend – geradezu reizend – als glücklich verheiratetes Paar, das in „Date Night“ einen Anfall von Midlife Crisis mit einem Ausflug in die Großstadt zu bekämpfen versucht. Die beiden Größen der Fernsehkomik für diesen Film zusammenzuspannen, mag wie ein billiger Trick wirken, um Besucher in die Kinos zu locken, aber Fey und Carell scheinen einander wirklich zu mögen, und sie ergänzen einander mit einer solchen Selbstverständlichkeit als wären sie…nun ja, ein altes Ehepaar.

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Die Anfangsszenen von „Date Night“, in denen das Alltagsleben von Claire (Fey) und Phil Foster (Carell) in einer Vorstadtgegend in New Jersey gezeigt wird - sie versuchen ihre Karrieren mit der Erziehung der beiden liebenswert ungestümen Kinder unter einen Hut zu bringen -, lassen eine langatmige und langweilige Einführung erwarten. Aber einige der lustigsten Momente erwachsen aus dieser Exposition. Fey und Carell spielen ihre Charaktere völlig natürlich, aber sie sind offenbar gute Beobachter – und diese Beobachtungen ermöglichen es ihnen, jede Menge humoristischer Details in ihre Darstellung eines durchschnittlichen Ehepaares, das ein durchschnittliches Leben führt, einfließen zu lassen: Es steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit in dem Blick von Tina Fey angesichts des morgendlichen Aufstehrituals und in der Art, wie sich Steve Carell nach einem harten Tag in der Arbeit auf die Couch fallen lässt und seine Kinder anfleht, ihm nur ein paar Minuten Ruhe zu gönnen, ehe er mit ihnen Lego spielt.

Aber sobald die Pistolen hervorgeholt werden und die Autounfälle beginnen, hört „Date Night“ auf, lustig zu sein. Regie führte Shawn Levy, dessen vorangegangene Filme („Nachts im Museum“, „Der rosarote Panther“, „Im Dutzend billiger“) als Paradebeispiele für den Ausdruck „Regiehure“ dienen können, während das Drehbuch Josh Klausner zu verdanken ist, der zuvor „Shrek der Dritte“ verbrochen hat.

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Wie „Ist was, Doc?“, „Eine ganz krumme Tour“ und „Kopfüber in die Nacht“, ist auch „Date Night“ eine Mischung aus romantischer Komödie und Actionfilm, bei der ein Fall von Personenverwechslung als Aufhänger dient. Der Film baut darauf auf, dass Claire und Phil nicht das einzig Logische tun, als sich plötzlich Gangster auf ihre Fersen heften und sie durch ganz Manhattan jagen, nachdem sie in einem angesagten Restaurant die Reservierung eines anderen Paares für sich in Anspruch genommen haben. Leider haben uns die Schauspieler schon davor bewiesen, wie intelligent, zuverlässig und nachvollziehbar ihre Charaktere sind, so dass man diese Prämisse keinen Augenblick lang ernst nehmen kann.

Man erträgt die langweiligen Kunstgriffe von „Date Night“ um der Szenen willen, in denen Fey und Carell ihrem komischen Talent freien Lauf lassen dürfen. Zum Glück gibt es etliche solcher Momente (die verpatzten aufnahmen, die während des Abspanns zu sehen sind, lassen darauf schließen, dass die lustigsten Szenen durchwegs improvisiert wurden). Ein gelungener, immer wiederkehrender Gag dreht sich darum, dass die Fosters ständig vor der Junggesellenwohnung eines ehemaligen Spions (Mark Wahlberg) aufkreuzen, der seltsamerweise nie ein Hemd anhat. Außerdem wäre da noch die großartige Szene, in der das Ehepaar in die Wohnung von zwei Kleinkriminellen (James Franco und Mila Kunis) einbricht, die es so gar nicht leiden können, dass sie von zwei Vorstädtern mit der Waffe bedroht werden.

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„Date Night“ ist durchsetzt mit lustigen Momenten - der Film ist um einiges unterhaltsamer als der Trailer vermuten lässt -, aber leider muss der Streifen dem belanglosen Plot und der unpersönlichen Regiearbeit von Levy Tribut zollen, weshalb der Zuschauer letztlich doch nicht ganz zufrieden den Heimweg antritt. Das passiert eben, wenn gute Darsteller in einem film gestrandet sind, der ihrer Talente nicht würdig ist. Fey und Carell verdienen besseres Material: Bleibt zu hoffen, dass sie bald wieder zusammenarbeiten.

Fazit: Zwei der lustigsten Schauspieler Amerikas müssen nicht nur gegen Gangster, sondern vor allem gegen ein lahmes Drehbuch und eine uninspirierte Regie ankämpfen. Das Ergebnis ist nicht berauschend, aber etliche gelungene Gags machen „Date Night“ zu einem Pflichtfilm für Fans der beiden Hauptdarsteller.