Originaltitel: Valentine´s Day
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Garry Marshall
Drehbuch: Katherine Fugate
Darsteller: Jessica Alba, Kathy Bates, Jessica Biel, Bradley Cooper, Eric Dane, Patrick Dempsey, Hector Elizondo, Jamie Foxx, Jennifer Garner, Topher Grace, Anne Hathaway, Carter Jenkins, Ashton Kutcher, Queen Latifah, Taylor Lautner, George Lopez, Shirley MacLaine, Emma Roberts, Julia Roberts, Bryce Robinson, Taylor Swift
Garry Marshall, der nach dem Erfolg von „Pretty Woman“ die meiste Zeit damit verbracht hat, die Aschenputtel-Geschichte in immer neuen Variationen zu erzählen (man denke nur an „Plötzlich Prinzessin“), versucht sich einmal mehr an einer romantischen Komödie, dem Ensemblefilm „Valentinstag“. Passend zum Thema und zum „Feiertag“ ist der Streifen bis zum Rand gefüllt mit Klischees und so kitschig, dass man bisweilen meint, in einem Rosamunde-Pilcher-Paralleluniversum gefangen zu sein. Die Romantik, oder was manche darunter verstehen, kommt also nicht zu kurz. Doch eine romantische Komödie sollte per definitionem auch komisch sein. In dieser Beziehung lässt der Film einiges zu wünschen über.
Ziemlich gegen Ende von „Valentinstag“ sorgt Larry Miller für einen Lacher, wenn er als Flughafenmitarbeiter seine schlechte Laune einem Kunden gegenüber zu rechtfertigen versucht, indem er erklärt: „Ich bin 52 und trage ein blaues Hemd zur Arbeit“.
Ha.
Zuvor bringt schon Taylor Lautner in der Rolle eines schüchternen Schüler die Zuschauer zum Lachen, wenn er, der muskelbepackte Traum aller Teenager aus „Twilight“, allen Ernstes behauptet, dass er sich bei dem Gedanken, sein Hemd in der Öffentlichkeit auszuziehen, nicht ganz wohl fühlt.
Haha.
Das sind die Gags, liebe Freunde.
Beide.
Mit Stars geizt „Valentinstag“ hingegen ganz und gar nicht. Dem Riesenensemble gehört so ziemlich jeder Schauspieler an, der je in einem Film von Garry Marshall mitgespielt oder auch nur einen im Fernsehen gesehen hat.
Julia Roberts ist der Superstar in diesem Streifen, aber daneben sind auch noch Anne Hathaway, Jennifer Garner, Jamie Foxx, Shirley MacLaine, die beiden Jessicas Alba und Biel sowie die beiden Ärzte McDreamy und McSteamy mit von der Partie. Und Julias Nichte Emma Roberts, die mit ihrer natürlichen Ungezwungenheit besonders positiv überrascht.
Das ist keine Besetzungsliste, das ist ein Telefonbuch.
Leider nimmt sich der Film nicht die Zeit, bei irgendeiner der Figuren länger zu verweilen. Es ist eine Art „Er steht einfach nicht auf Dich und Dich, und Dich, und ganz besonders Dich“, mit Wendungen, die sich übereinander aufschichten wie Autos bei einer Massenkarambolage.
Hathaway ist eine unterbeschäftigte Schauspielerin, die ihr Einkommen mit Telefonsex aufbessert. Jennifer Garner ist eine Lehrerin, die ihren Freund unwissentlich mit einer anderen teilen muss und nicht bemerkt, dass ihr bester Freund Ashton Kutcher sie liebt. Julia Roberts sitzt im Flugzeug. Jamie Foxx arbeitet fürs Fernsehen.
Der Film hängt an der Herz-Lungen-Maschine.
Marshall, der seine Karriere in den 60-er Jahren bei einigen der erfolgreichsten Sitcoms begann, beweist hier wenig Gespür für Humor und Timing. Vieles wirkt als wäre es von einem besseren Film übrig geblieben.
Einige Darsteller können hingegen voll und ganz überzeugen. Neben der bereits erwähnten Emma Roberts vor allem Jessica Biel, die mit ihrem sympathischen riesigen Lächeln einmal mehr beweist, dass sie über beträchtliches komödiantisches Talent verfügt und meist viel besser ist als die Rollen, die ihr angeboten werden.
Garner verfügt noch immer über den Charme, der „Alias“ so sehenswert gemacht hat, und Hathaway mausert sich langsam zu einer ernstzunehmenden Schauspielerin, die mit viel Einfühlungsvermögen auch vielschichtigere Charaktere mit Leben zu erfüllen vermag.
Und ja, der Umstand, dass die Taylors Swift und Lautner – die beiden waren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bekanntlich ein Paar – gemeinsam auf der Leinwand zu sehen sind, hat sicher auch einen gewissen Small-Talk-Wert.
Aber das ist es dann auch schon. Die kleine, zuckersüße Jessica Alba scheint nur daran interessiert zu sein, Rosario Dawsons Rekord für die meisten schlechten Filme im Laufe einer Karriere zu übertreffen. Swifts Filmdebüt ist noch enervierender als ihre Gesangsdarbietung bei den Grammys.
Und Kutcher? Mein Rat: Hör für einen Moment auf zu twittern und kämm Dir die Haare aus dem Gesicht. Du bist immerhin schon 32, also lass diese Faxen.
Zu den wenigen Pluspunkten von „Valentinstag“ gehört, dass auch eine homosexuelle und eine gemischtrassige Romanze gezeigt werden; Abzüge in der B-Note gibt es hingegen für die billigen Gags mit „lustigen“ Akzenten.
„Valentinstag“ ist ein stromlinienförmiges Produkt, das wirklich niemanden verschrecken kann. In dem ganzen Film findet sich nichts Reales – und mit Sicherheit keine Überraschungen. (Wenn Sie die Wendung in der Julia Roberts/Bradley Cooper Sitznachbarn-im-Flugzeug-Geschichte nicht schon von weitem kommen sehen, dann sind Sie wahrscheinlich schon eingeschlafen.) Und die Gags? Bei einem Eintrittspreis von €10 kostet jeder €5.
„Valentinstag“ wird aller Wahrscheinlichkeit nach dennoch Millionen einspielen, allein schon aufgrund der Besetzung. (Eine Art Fortsetzung wurde bereits angekündigt. Der Film soll – Überraschung, Überraschung! – „New Year´s Eve“ heißen.) Und der Starttermin schadet sicher auch nicht. Ich kenne viele nette Leute, die an diesem Wochenende unbedingt eine gelungene romantische Komödie sehen wollen.
Und das werden sie auch noch wollen, nachdem sie „Valentinstag“ gesehen haben.
Fazit: Trotz der beeindruckenden Besetzung ein durch und durch missglückter Film. Viel zu viele Handlungsstränge wurden hier zusammengemixt, sodass das fertige Werk wirkt, als hätte man ein dutzend Folgen von „Love Boat“ wahllos ineinander geschachtelt, weshalb man bald innerlich abschaltet. Weniger wäre mehr gewesen. Ein Film ausschließlich für hartgesottene Kitschliebhaber.
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