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Twilight: New Moon – Biss zur Mittagsstunde

Freitag, 27. November 2009

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Originaltitel: The Twilight Saga: New Moon
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Chris Weitz
Darsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner, Ashley Greene, Peter Facinelli, Elizabeth Reaser, Kellan Lutz, Nikki Reed

Gleich vorneweg möchte ich festhalten, dass ich den ersten Teil der „Twilight“-Saga gesehen und als Film recht annehmbar gefunden habe, auf jeden Fall um einiges erträglicher als dieses Machwerk. Dies nur, um zu zeigen, dass ich sehr wohl in der Lage bin, Filme die nicht ganz meinem Geschmack entsprechen, zu verstehen und zu würdigen. Deshalb hoffe ich, dass zumindest einige von Ihnen auf mich hören werden, wenn ich ihnen erzähle, dass „Twilight: New Moon“ ein nachlässig inszenierter, unerträglich melodramatischer und gehirnerweichender Haufen Mist ist, und darauf verzichten, ihr schwer verdientes Geld zum Fenster hinauszuwerfen.

Ich gebe auch gerne zu, dass ich mich wirklich bemüht habe, die Romane von Stephenie Meyers zu lesen, aber nie über die ersten 50 oder 60 Seiten hinausgekommen bin, weil sowohl ihr Stil als auch die Geschichte im besten Fall erträglich ist, über weite Strecken aber stark an den Kitsch erinnert, den man in Groschenromanen findet. Mir war das Gesülze bald zu dumm, weshalb ich die Bücher weitergeschenkt habe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass pubertierende pickelgesichtige Mädchen darin etwas von ewig währender, romanischer Magie entdecken mögen. Um „Twilight“-Leser, die die Pubertät schon ein paar Jahre hinter sich gelassen haben, muss man sich allerdings Sorgen machen…copyrightjps

Der erste Film war leidlich unterhaltsam, nicht zuletzt deshalb, weil Regisseurin Catherine Hardwicke es verstanden hat, dem Zuschauer begreiflich zu machen, welch enorme Wirkung die erste große Liebe auf die psychische Verfassung eines Mädchens haben kann. Ihre Interpretation der Beziehung zwischen Bella und Edward ist erfüllt von einer überbordenden, bläulich schimmernden Pracht, die der Romanze einen hypnotischen und fast jenseitigen Touch verleiht. Deshalb ist es mehr als schade, dass Frau Hardwicke nicht auch den zweiten Teil der Saga inszenieren durfte. Und noch mehr zu bedauern ist, dass statt ihr der uninspirierte Handwerker Chris Weitz mit dieser Aufgabe betraut wurde. Da kann es kaum verwundern, dass „New Moon“ über weite Strecken blutleer und langatmig daherkommt und es dem Film an der Kunstfertigkeit mangelt, mit der Catherine Hardwicke den ersten Teil zu einem doch recht ansehnlichen Streifen gemacht hat. Dass auch von ihrem Einfühlungsvermögen in das Seelenleben junger Mädchen nichts übrig geblieben ist, schmerzt ebenfalls.

Twilight_2_New_Moon_Biss_zur_Mittagsstunde_03 Im ersten Teil wurden die blasse Bella (Kristen Stewart) und der unter Beißhemmung leidende Vampir Edward (Robert Pattinson) zu dem Kinoliebespaar des Jahres. Doch schon zu Beginn von „Twilight: New Moon – Biss zur Mittagsstunde“ wird das junge Liebesglück getrübt, denn Bella feiert ihren 18.Geburtstag bei den Cullens, der vampirischen Verwandtschaft ihres Angebeteten. Beim Öffnen eines Geschenkes ritzt sie sich ihren Finger am Papier, das austretende Blut lässt einige der Anwesenden schier ausrasten vor Gier. Im letzten Moment kann Edward dazwischen gehen und seine Geliebte retten, aber ihm ist klar, dass er sie unmöglich rund um die Uhr beschützen kann. Beim überaus melodramatischen Waldspaziergang erklärt er ihr: „Unsere Liebe hat keine Zukunft, dies ist ein Abschied für immer.“ Daraufhin verschwindet er mitsamt seiner Familie nach Italien.

In den folgenden Monaten durchleidet Bella Höllenqualen, denn ohne ihren Edward erscheint ihr alles sinnlos. Am liebsten würde sie ihrem Leben ein Ende setzen. NewMoon_scene_05 Doch da ist ja noch der nette Jacob (Taylor Lautner), der sich nicht ganz uneigennützig um Bella kümmert, wobei er immer wieder seinen athletischen Körper zu präsentieren versteht. Wie nicht anders zu erwarten, hat auch diese sich anbahnende Liebesgeschichte einen Haken, den Jacob ist ein Werwolf, und Werwölfe – hier das „Wolf Pack“ - sind seit Jahrhunderten unversöhnliche Feinde der Vampire. Als dann auch noch Bella durch die Vermittlung von Alice (Ashley Greene), der Schwester ihres Geliebten, wieder mit Edward zusammenfindet, scheint der Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen unvermeidlich. Bella steht zwischen den Fronten. Wird sie dem Vampirclan treu bleiben, oder wird sie für ihre neue Liebe Jacob Partei ergreifen?

Twilight: New Moon“ wurde wie schon der erste Film von Melissa Rosenberg für die Leinwand adaptiert, die auch die Fernsehserie „Dexter“ als Hauptschreiberin und Executive Producer betreut. Leider stützt sich ihr Drehbuch, wie auch schon das zum ersten Teil, viel zu sehr auf die melodramatischen Elemente von Stephenie Meyers´ Romanen, was wohl verständlich ist, wenn man bedenkt für welches Publikum die Werke in erster Linie gedacht sind. Wenigstens hat sie ein Händchen für die oft unbeholfenen Gespräche zwischen Jugendlichen und verzichtet auf die augenzwinkernden popkulturellen Anspielungen, wie man sie etwa von Diablo Cody („Jennifer´s Body“) gewohnt ist.

Leider, leider übertreibt es Frau Rosenberg mit den melodramatischen Anwandlungen allzu sehr. Offenbar traut sie den Zuschauern nicht zu, die sich entspinnenden Romanzen von sich aus zu verstehen, weshalb sie zu oft zum Holzhammer greift, anstatt es bei Andeutungen bewenden zu lassen. Noch viel schlimmer ist allerdings, dass sie allzu oft zum Hilfsmittel des Erzählers aus dem Off Zuflucht nimmt und Dinge erklärt, die gezeigt werden sollten. Schließlich ist das ein Film...

Die Hauptschuld an dem filmischen Desaster trägt aber ohne Zweifel Regisseur Chris Weitz, dessen Interpretation der Welt von „Twilight“ eindimensional und blutleer erscheint. Irgendwie wirkt „New Moon“ wie ein überlanger Pilotfilm zu einer Fernseh-Soap. Die Bildsprache ist einschläfernd; zwar ist der Film schön anzusehen, aber es ist eine Ästhetik ohne Tiefgang, ohne Gefühl – man hat mehr oder weniger ein filmisches Hochglanzmagazin vor sich. Das blasse Blau von „Twilight“ macht in „New Moon“ leuchtendem Gelb und Gold Platz, und diese in Hochglanz erstrahlende Farbpalette (besonderer „Dank“ gebührt hier Kameramann Javier Aguirresarobe) will so gar nicht zum Inhalt der Geschichte passen.

New_Moon_Biss_zur_Mittagsstunde_01 Eine weitere Schwäche des Films liegt darin, dass Spezialeffekte in den Szenen, in denen sich die jungen Männer in Werwölfe verwandeln, nicht gerade zu überzeugen vermögen, obwohl gerade diese Szenen den Zuschauer in Erstaunen versetzen sollten. Regisseur Chris Weitz gab zu verstehen, dass er und sein Effektteam (angeblich auf Zureden von Stephenie Meyers) entschieden hätten, die Metamorphose der Werwölfe spontan vonstatten gehen zu lassen, aber das wirkt irgendwie billig. Das Design der Werwölfe wirkt, in der kurzen Zeit, die sie zu sehen sind, seltsam uninspiriert, geradezu altbacken – aus „Underworld“ und ähnlichen Filmen ist man besseres gewohnt.

Die schauspielerischen Leistungen der drei Hauptdarsteller pendeln zwischen schwach und erbärmlich. Besonders Kristen Stewarts Darstellung ist  erschreckend eindimensional. Sie scheint nur drei Gesichtsausdrücke in ihrem Repertoire zu haben: stumpf, verwirrt und ängstlich. Im ersten Teil hat das ausgereicht, zumindest eine Stunde lang. Catherine Hardwicke dürfte es, anders als ihr Kollege Chris Weitz, verstanden haben, die Stewarts irritierenden und zur Wiederholung neigenden Tendenzen in Stewarts Schauspielerei im Zaum New_Moon_Biss_zur_Mittagsstunde_06 zu halten. Tut mir Leid, aber der jungen Dame steht einfach kein ausreichendes schauspielerisches Arsenal zur Verfügung; ihre ärgerlichen Affektiertheiten (wenn mich meine Erinnerung nicht ganz im Stich lässt, gibt es einige Szenen, in denen es aussieht, als würde ihr Haar für sie spielen) erwecken den Eindruck, als fühle sie sich vor der Kamera nicht wohl. Robert Pattinson, der neue Mädchenschwarm, wirkt in so gut wie jeder Szene hölzern und hat nicht die geringste Ausstrahlung. Er hat nur einen einzigen Ausdruck zu spielen - grüblerisch und ernst -, und den hält er bis zum bitteren Ende durch. Lautner ist ebenso flach unterwegs; er verfügt nicht über das schauspielerische Rüstzeug, die Verwandlungen, die die Figur des Jacob durchmacht, auch nur annähernd glaubwürdig darzustellen. Statt der drei Hauptdarteller hätte man phasenweise genauso gut Pappfiguren vor der Kamera platzieren können. Am ehesten vermag noch Michael Sheen als Mitglied der vampirischen „Regierung“ zu überzeugen, doch leider ist ihm nur eine kleine Rolle beschieden.

Viel wurde darüber geredet, dass dieser Film der Anfang eines Liebedreiecks zwischen Bella, Edward und Jacob sein würde, aber leider hat dieses Dreieck lauter stumpfe Ecken. Hier wird nicht einmal ansatzweise die Tiefe und Dramatik des Beziehungsgeflechts zwischen Buffy, Angel und Spike erreicht. Mit besseren Schauspielern in den Hauptrollen hätte vielleicht mehr daraus werden können, aber so weckt das Ganze nur Erinnerungen an einige schlechte Episoden von „Beverly Hills 90210“. Und da die Dynamik zwischen den drei Figuren, die den Aufhänger für „New Moon“ darstellt, nicht funktioniert, fällt der ganze Film in sich zusammen.

Auch wurde darauf hingewiesen, dass in „New Moon“ der Horizont gegenüber dem Vorgänger um einiges weiter gesteckt ist, vor allem, weil etliche Figuren nach Italien reisen. Aber leider hat Regisseur Weitz wenig aus diesem Ortswechsel gemacht. Die Außenaufnahmen wirken so anonym, dass man sie überall hätte filmen können. Die meiste Zeit läuft Bella nur durch irgendwelche europäischen kopfsteingepflasterten Straßen. Solche Szenen muss man mit Leben erfüllen, sonst kann man sie gleich im Studio drehen – das hätte sicher ähnlich ausgesehen.

twilight_new_moon  „New Moon“ ist alles andere als ein Meisterwerk. Allzu gewöhnlich wirkende, lieblos fotografierte Landschaften wechseln sich ab mit zu Recht „talking heads“ (sprechende Köpfe) genannten Großaufnahmen. Diese Art Ästhetik gehört in Seifenopern, nicht auf die große Kinoleinwand. Dazu kommen Dialoge auf Grundschulniveau und unterdurchschnittliche Werwolf-Animationen, die den negativen Eindruck noch verstärken. Pubertierende Mädchen beiderlei Geschlechts werden dennoch in Scharen in diesen vor Kitsch und Klischees nur so triefenden Film strömen und zwei Stunden lang vor Vergnügen weinen und kreischen.

Fazit: Langweilig, blutleer, eine Orgie an Kitsch und Klischees, kurz: ein Film, den man meiden sollte, wie der Vampir das Licht. 13-jährige Mädchen werden ihn trotzdem zu einem Riesenerfolg machen, weshalb noch zwei weitere „Twilight“-Filme auf uns zukommen werden.

 

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Paranormal Activity

Montag, 23. November 2009

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paranormal_poster Originaltitel: Paranormal Activity
Herstellungsland: USA 2007
Regie: Oren Peli
Drehbuch: Oren Peli
Darsteller: Katie Featherston, Micah Sloat, ein gepudertes Monster

Speziell im Horrorfilm-Genre gibt es eine Unzahl an Independent- und Billigproduktionen. Die meisten von ihnen verschwinden in der Versenkung, ohne von der breiten Öffentlichkeit auch nur wahrgenommen zu werden. Aber alle paar Jahre gelingt es einer dieser Billigproduktionen, großes aufsehen zu erregen, meist durch eine clevere Marketingstrategie. Das neueste dieser „Wunderwerke“ ist Paranormal Activity, von Oren Peli für nichtt mehr als15.000$ realisiert, ein Film der seine Premiere 2007 beim Screamfest Horror Film Festival in Los Angeles erlebte und nun von Paramount groß herausgebracht wurde.copyrightjps

Ja, ein weiterer Film über ein Haus, in dem es spukt. Und es ist nicht einmal eine Fortsetzung von Poltergeist! Aber kann Paranormal Activity dem Genre neue Aspekte abgewinnen? Und viel wichtiger, ist der Film gruselig? Mein erster Eindruck war, dass es sich dabei um eine mehr oder minder gelungene Mischung aus Blair Witch Project (offensichtlich!), dem wenig bekannten My Little Eye (Einsatz von Webcams) und natürlich Elementen aus Poltergeist handelt. Was ja nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten muss… Von vielen – vor allem US-amerikanischen Kritikern wurde der film jedenfalls als einer der gruseligsten seit langem gelobt.

paranormal_activity5 Die Story ist denkbar einfach gestrickt: Ein junges Paar, Katie (Katie Featherstone) und Micah (Micah Sloat), bezieht ein neues Haus. Schon bald passieren seltsame Dinge, Türen öffnen sich von alleine, Deckenlampen beginnen zu schwingen, … Die beiden vermuten eine dämonische oder sonst übernatürliche Kraft hinter diesen Ereignissen und installieren Kameras und bringen Mikrophone an, um zu ergründen, was vor sich geht, während sie schlafen. Die Aufnahmen der Überwachungskameras und ihrer Videokamera wurden in den Film integriert. Mehr vom Inhalt zu verraten, würde das Kinoerlebnis trüben.

Paranormal Activity ist vom Aufbau her nahezu identisch mit Blair Witch Project, mit dem der Film auch die stilistischen Techniken des Einsatzes von handelsüblichen Digitalkameras und der ausschließlichen Verwendung von Material, das die Darsteller selbst gedreht haben, teilt. Diese Ähnlichkeit mit dem großen Vorbild ist auch der Grund, warum der Film weitgehend funktioniert. Der aus Blair Witch bekannte Wechsel zwischen Tagesszenen, in denen die Ereignisse diskutiert werden und die Figuren sowie die Zuschauer sich von den   paranormal-activity1 Schrecken der Nacht erholen können, und Nachtszenen, in denen alles im wahrsten Sinne gespenstisch ruhig wird und es nur eine Frage der Zeit ist, bis  etwas Seltsames passiert. Als Zuschauer wird man geradezu darauf abgerichtet, bei den Szenen, die tagsüber spielen, zu entspannen, und bei Nacht auf alles gefasst zu sein und auf das kleinste Geräusch und die geringste Bewegung zu reagieren. Ist dieser Rhythmus erst einmal etabliert, tun sich unendliche Möglichkeiten auf, andererseits hat man bald heraus, wann einen der Regisseur wieder erschrecken will, weshalb die Schockelemente bisweilen nicht mehr als eine leichte Gänsehaut verursachen, obwohl sich die Heftigkeit der Attacken von Mal zu Mal steigert. Zum glück kommen keine CGI- oder sonstigen Spezialeffekte zum Einsatz, so dass die Geschichte die ganze Zeit über glaubhaft bleibt. Aufgrund des durchgehenden Einsatzes von Digitalvideoaufnahmen, die nicht besser aussehen als die letzten Heim- oder Urlaubsvideos, die man selbst fabriziert hat, wirkt alles, was vor einem auf der Leinwand abläuft, besonders authentisch. Auch das ist schon von Blair Witch Project her bekannt.

Leider wird Paranormal Activity von einigen Fehlern geplagt. Während es für jeden Zuschauer leicht nachvollziehbar ist, dass sich Leute in einem ihnen unbekannten Wald hoffnungslos verlaufen und nicht mehr hinausfinden, muss der Regisseur hier eine Unmenge an Gründen erfinden, warum die beiden jungen Leute das Haus nicht einfach verlassen und woandershin ziehen. Im Laufe des Films bekommt man sicher mehr als 30 verschiedene Gründe präsentiert, nicht alle davon überzeugend. Ein weiterer großer Fehler ist die allerletzte Szene, die anscheinend nachgedreht wurde, um den Film sozusagen mit einem Paukenschlag zu beenden. Doch das ist zu sehr Hollywood-Kommerzdenken. In einem Film, der von der ersten Einstellung darauf abzielt, real und glaubwürdig zu erscheinen, stören solche Zugeständnisse an den Mainstream-Geschmack doch beträchtlich. Außerdem fragt sich der geneigte Zuschauer dann angesichts des Wesens doch: Davor habe ich mich die ganze Zeit gefürchtet?

paranormalactivity4 Paranormal Activity setzt auf Einfachheit und Konditionierung, um sein Ziel zu erreichen, und der Ton macht da zum Glück keine Ausnahme. (Von vielen Independent-Produktionen ist man ja gewohnt, dass sie mit lauter Musik allfällige geräuschtechnische Fehler zu kaschieren trachten.) Hier gibt es keine musikalische Untermalung, nur erschreckende, laute und unangenehme Geräusche, die das Nervenkostüm der Zuschauer fast mehr strapazieren, als es die Bilder vermögen. Zumindest mich haben die Geräusche öfter unvorbereitet getroffen als die visuellen Schocks.

Die schauspielerischen Leistungen lassen nichts zu wünschen übrig, was sich nicht von jeder Billigproduktion behaupten lässt. Es gibt lediglich zwei Hauptfiguren, die zum Glück nie so hysterisch werden, wie Heather in Blair Witch Project, sondern immer liebenswert bleiben. Es fällt nicht schwer, sie als Pärchen zu akzeptieren, und sie verstehen es, ihre sich ständig steigernde Angst glaubwürdig zu vermitteln.

Fazit: Ein Film für Leute, die Blair Witch Project mochten. Paranormal Activity zählt mit Sicherheit nicht zu den gruseligsten Filmen aller Zeiten, dazu sind die Schocks zu oft vorhersehbar, aber der Aufbau und die Inszenierung sind gelungen, die Spannungsschraube wird gekonnt angezogen. Wenn man den Hype ignoriert und unvoreingenommen den Kinosaal betritt, kann man einen recht kurzweiligen und spannenden Abend erleben. Eine Wertung gibt es diesmal nicht, denn – auch hier eine Parallele zu Blair Witch Project , das ebenfalls von einigen für extrem verstörend gehalten wurde, während andere sich nur gelangweilt fühlten – es ist eine Frage der persönlichen Vorlieben, ob man sich auf einen Film einlassen möchte, der den Zuschauer mehr durch Atmosphäre in Angst und Schrecken versetzen möchte, als durch ausgefallene Spezialeffekte und eimerweise künstliches Blut. Ich jedenfalls gebe Blair Witch Project den Vorzug, wenn auch nur deshalb, weil die Angst vor dunklen Wäldern eine der Urängste des Menschen ist, ich mich aber nicht und nicht vor und in den eigenen vier Wänden fürchte (außer vor finsteren und gewalttätigen Eindringlingen – aber das ist ein anderer Film…). In den USA, wo viele Menschen häufig umziehen, mag das jedoch anders sein.

P.S.: Paranormal Activity unbedingt IM KINO ansehen! Das Gemeinschaftserlebnis und die Reaktionen der anderen Zuschauer sind es, die den Film erst so richtig gruselig machen.

Für alle Unentschlossenen hier der Trailer:

 

Gesetz der Rache

Donnerstag, 19. November 2009

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Originaltitel: Law Abiding Citizen
Herstellungsland: USA 2009
Regie: F. Gary Gray
Drehbuch: Kurt Wimmer

Darsteller: Gerard Butler, Jamie Foxx, Leslie Bibb, Colm Meaney

Die Liste der Selbstjustizfilme ist schon recht lang, und mit Gesetz der Rache (Originaltitel: Law Abiding Citizen) kommt nun ein weiterer hinzu, der stark an die Ein Mann sieht rot-Serie mit Charles Bronson und die Comic-Verfilmung The Punisher erinnert.

Clyde Shelton (Gerard Butler) muss mit ansehen, wie seine Frau und seine Tochter von den schmierigen Kleinkriminellen Rupert Ames (Josh Stewart) und Clarence Darby (Christian Stolte) brutal ermordet werden. Nur warum lassen die beiden den lästigen Zeugen? Obwohl es hinreichend DNA-Spuren gibt und Clyde Shelton bereit ist, gegen die beiden Männer auszusagen, geht der ambitionierte und überarbeitete stellvertretende Staatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx) auf Druck von oben einen Deal mit Darby ein, der verspricht, seinen Komplizen ans Messer zu liefern, wenn er dafür mit einer geringen Haftstrafe davonkommt. Für Rice ein akzeptabler Kompromiss, denn so wird wenigstens einer der Täter zum Tode verurteilt. Doch Clyde Shelton will sich verständlicherweise damit nicht zufrieden geben, er möchte erreichen, dass beide Männer für ihr abscheuliches Verbrechen büßen müssen. Er wirft dem jungen Staatsanwalt vor, nur an seinen persönlichen Erfolg zu denken. Der verteidigt sich damit, dass er aufgrund der Beweislage nicht anders vorgehen könne.copyrightjps

10 Jahre später. Bei der Hinrichtung von Rupert Ames geht etwas schief. Jemand hat die Chemikalien ausgetauscht und der Mann stirbt einen grauenvollen, langsamen Tod. Aber das ist noch gnädig im Verhältnis zu der Tortur, die Clarence Darby erleiden muss – sein Körper wird in nicht weniger als 25 Teile zerstückelt (unter anderem wird sein Penis mit einem Stanley-Messer abgeschnitten, oh Graus, oh Graus!), was er - medikamentös ruhig gestellt – bei vollem Bewusstsein miterleben muss. Diese Sequenz nimmt starke Anleihen bei den Saw-Filmen oder auch der Fernsehserie Dexter.

Gesetz_der_Rache_03 Clyde ist er Hauptverdächtige und wird in Haft genommen. Doch er möchte sich an Nick Rice und der gesamten Staatsanwaltschaft und allen Verantwortlichen der Stadt Philadelphia rächen – und so bricht eine Mordserie über Philadelphia herein, die die Stadt in Atem hält, orchestriert von Clyde aus der Gefängniszelle heraus.

Rachethriller appellieren nie an das Gute im Menschen. Sie appellieren immer nur an den niedrigen Instinkt der Vergeltung und stellen Mord als Sieg der Rechtschaffenheit über das Böse dar. Aber diese Art Film lässt einen dermaßen stark an der Menschheit zweifeln, dass man sich fragt, ob es nicht besser wäre, die menschliche Rasse würde aussterben und die Erde den Küchenschaben und Ameisen überlassen.

In diesem Fall funktioniert das Ein-Mann-sieht-rot-artige Selbstjustizszenario überhaupt nicht, es wirkt aufgesetzt und überstrapaziert, denn es fehlt die starke Identifikationsfigur. Zu wem soll der Zuschauer halten? Der junge Staatsanwalt ist arrogant, selbstverliebt und an dem ihm übertragenen Fall kaum interessiert, aber auch als Ehemann und Vater keine sonderliche Leuchte. Nach der brutalen Ermordung seiner Lieben und dem schmählichen Deal der Staatsanwaltschaft hat man Mitleid mit Clyde Shelton, doch dann verwandelt er sich in einen Amok laufenden Verrückten, der all seine Energie und sein Vermögen darauf verwendet, eine spur des Todes quer durch die Stadt zu ziehen. Die Saw-inspirierten Katz-und-Maus-Spielchen wären nur lächerlich, wären sie nicht so hinterhältig und bösartig. Und wozu das Ganze? Will er bis ans Ende seiner Tage alle Staatsanwälte und korrupten Politiker umbringen, in der vagen Hoffnung, dadurch eine Änderung zu bewirken?

Regisseur F. Gary Gray, der übrigens vor einigen Jahren mit Extreme Rage (mit Vin Diesel) schon einmal das Thema Selbstjustiz behandelt hat, versteht es, Filme zu drehen, die an den Kinokassen Erfolg haben (Friday, The Italian Job, Extreme Rage), aber guter Geschmack zählt nicht gerade zu seinen Stärken. Der Film schleppt sich von einem Mordszene zum nächsten, doch wird leider die Art und Weise der Tötung schon lange vorher mit sichtlicher Freude angekündigt, so dass sich im Gegensatz zur Saw-Reihe nie wirkliche Spannung einstellen will. Die Gesetz_der_Rache_28 darstellerischen Leistungen reißen einen auch nicht gerade vom Hocker. Jamie Foxx in der Rolle des jungen Staatanwalts wirkt die ganze Zeit über verärgert, allerdings scheint ihn nur zu stören, dass seine Überlegenheit und Scheinheiligkeit in Frage gestellt werden. Gerard Butler, schwer fehlbesetzt als genialer Planer, spielt den „Helden“ Clyde Shelton als würde er an Tollwut leiden. Vielleicht ließe sich argumentieren, dass es provokativ und subversiv gemeint war, die Grenzen zwischen Gut und Böse aufzuheben und alle Figuren in einem Graubereich agieren zu lassen, aber angesichts der vielen Schwächen und der Oberflächlichkeit des Films will man nicht so recht daran glauben.

Fazit: In diesem Jahr gab es schon viele schlechte Filme zu sehen. Gesetz der Rache befindet sich also in „guter“ Gesellschaft. Unnötig brutal, absurd und voller abgedroschener Dialoge ist dies ein schwacher Genrefilm, der vielleicht für einen Videoabend zu Hause taugt, wenn einmal gar nichts im Fernsehen läuft, aber den Preis einer Kinokarte ist er mit Sicherheit nicht wert.

 

2012 – Katastrophenfilm oder filmische Katastrophe?

Sonntag, 15. November 2009

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Nun ist also die „Mutter aller Katastrophenfilme“ in den Kinos dieser Welt angelaufen. Mit Produktionskosten von über 200 Millionen Dollar ist 2012 einer der teuersten Filme aller Zeiten und mit entsprechendem Aufwand wurde und wird er auch vermarktet. Sowohl um den Film als auch im Film selbst wird viel Lärm gemacht. Aber hält 2012 auch, was das Getöse verspricht?

Die Handlung ist – wie bei Roland Emmerich üblich – auf ein Minimum reduziert: Wissenschafter sagen voraus, dass im Jahre 2012 extreme Unwetter, Erdbeben und in der folge Tsunamis über die Welt hereinbrechen werden. Das Ganze hat mit einer äußerst seltenen Planetenkonstellation zu tun, auch Voraussagen der Maya das Ende der Welt betreffend spielen eine Rolle (nebenbei bemerkt, ein Fehler, denn in den Aufzeichnungen der Maya ist nur von „Zeitenwende“ die Rede, nicht vom ende der Zeiten. Vielleicht meinten sie nicht mehr als den Beginn eines neuen Kalenders). Es wird an einem geheimen multinationalen Projekt gearbeitet, um die Reichen und Mächtigen vor der Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Der ziemlich erfolglose Science-Fiction-Autor Jackson Curtis (John Cusack) erfährt zufällig von diesen Entwicklungen und unternimmt in der Folge alles, um seine Familie zu retten.copyrightjps

Zwischen den beiden Weltkriegen war Cecil B. De Mille der Meister des Größenwahns, der Zerstörungen epischen Ausmaßes mit wenig Handlung und  religiösem und/oder patriotischem Einschlag auf die Leinwand brachte (man denke nur an „Die zehn Gebote“). In den 1970-er Jahren trat dann Irwin Allen in seine riesigen Fußstapfen und ließ Schiffe untergehen, Vulkane ausbrechen, Feuerbrünste wüten und Killerbienen schwärmen. Heutzutage ist es Roland Emmerich, der auszog, ein zweiter Steven Spielberg zu werden, der als Meister 2012_04 der filmischen Riesenkatastrophen mit enormem finanziellem und technischem Aufwand (hunderte Computerprogrammierer müssen wie Sklaven geschuftet haben, um die Unzahl an Effekten so photorealistisch hinzubekommen) die Kinobesucher mit einfach gestrickten Spektakeln erfreut. Wissenschaftliche Genauigkeit wird von ihm dabei bedenkenlos dem dramaturgischen Effekt geopfert – plötzliche Kontinentalverschiebungen und ähnliche schwere Veränderungen wirken sich mit Sicherheit – anders als in diesem Film - negativ auf den Handyempfang aus. Dasselbe Phänomen war ja auch schon in Independence Day zu beobachten, wo riesige Raumschiffe über den Städten schwebten, aber Jeff Goldblum trotzdem Handyphonieren konnte. (Man merkt, Herr Emmerich liebt sein Handy.)

De Mille war ein Spezialist für historische und religiöse Epen, Irwin Allen perfektionierte den Katastrophenfilm, da aber das Publikum immer mehr und immer größeres sehen will, muss Roland Emmerich nun zu Science-Fiction-Themen Zuflucht nehmen, um einen halbwegs glaubwürdigen Vorwand für Zerstörungen epochalen Ausmaßes bieten zu können. Godzilla, in dem eine Riesenechse New York verwüstet, ist einer seiner bescheideneren Filme. Diesmal setzt er alles daran, die Menschenvernichtung durch Aliens aus Independence Day und die Überschwemmung New Yorks infolge des Klimawandels aus The Day After Tomorrow in den Schatten zu stellen.

Um alles, was bisher an Katastrophenfilmen zu sehen war, zu übertrumpfen, musste für 2012 ein Konzept gefunden werden, dass Zerstörungen aller Art zulässt. Deshalb wird der Weltuntergang nicht bloß durch ein einzelnes Ereignis  2012_ni herbeigeführt, sondern es bricht eine Vielzahl von Unerfreulichkeiten über die Menschheit herein: Explosionen auf der Sonne, Planeten, die sich in einer Linie aufreihen, Erdbeben, Riesenwellen, das Ganze mit biblischen Untertönen (Nebenbei bemerkt: Apokalypse heißt Offenbarung und ist die Schrift über den Weltuntergang, nicht der Weltuntergang selbst, wie im Film behauptet wird).

Letztendlich reduziert sich 2012 darauf, alle Katastrophen aus allen bisherigen Katastrophenfilmen in einem einzigen langen Film zu vereinen. Fast wäre man versucht, für dieses Werk den Titel „Best of Disaster Movies“ vorzuschlagen.   Dutzende Wolkenkratzer stürzen ein, Luxuskreuzer und Flugzeugträger versinken in gigantischen Meeresstrudeln, ganze Städte werden von Erdbeben platt gemacht oder von Riesenwellen überschwemmt, Vulkankrater tun sich plötzlich im Boden auf, ein Tsunami rast über Himalaja-Gipfel hinweg,…

Das Drehbuch, geschrieben von Roland Emmerich und Harald Kloser (seit wann können Filmkomponisten Drehbücher schreiben?), wimmelt nur so vor Klischees: 2012_.m John Cusack gibt den amerikanischen Durchschnittsvater, Amanda Peet ist unterfordert als dessen Ex-Frau, Chiwetel Ejiofor ist der integere Wissenschafter, Danny Glover stellt den menschenfreundlichen US-Präsidenten dar, Woody Harrelson ist mehr oder weniger er selbst als Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker, … Dazu gibt es klebrig-süße Sentimentalität, immer wieder eingestreuten und überraschend treffenden Wortwitz, heroische Selbstaufopferung, Heldenmut von der Sorte „Meine Kinder müssen überleben“, und rücksichtsloses Intrigieren von schmierigen Charakteren, die unbedingt noch einen Platz auf der rettenden Arche ergattern möchten. Und selbstverständlich gibt es auch den herzigen Hund, dessen Rettung momentan wichtiger erscheint als das Schicksal der gesamten Bevölkerung Indiens.

Immer und immer wieder entkommen unsere Helden im letzten Moment mit Autos und Flugzeugen dem sicher scheinenden Tod, während ganze Städte in Flammen stehen oder ins Meer rutschen. Und das Grande Finale beschert uns eine riesige Arche, und das Schicksal der gesamten verbliebenen Menschheit hängt davon ab, dass John Cusack lange genug unter Wasser die Luft anhalten kann, um die verklemmten Tore zu öffnen.

Im Grunde genommen ein schlechter Film wie alle Katastrophenfilme (zu lange Exposition, um die Figuren und ihre Fähigkeiten vorzustellen, dann hirnloses Gerenne, Herumfahren, etc. um dem Desaster zu entkommen, also schlicht keine echte Dramaturgie), aber recht unterhaltsam, sofern man nicht nachdenkt. Leider ist 2012 zu lange geraten, denn irgendwann wird das Herumgehetze durch die unterschiedlichsten Katastrophen etwas eintönig. Und eine Frage sei noch gestattet: Warum ist Afrika von dem Weltuntergang nicht betroffen? Und warum bekommt das niemand mit? Hat niemand Verwandte in Afrika oder sonst eine Verbindung dorthin? Die Telefone funktionieren ja…

 

All Inclusive - Lahme Ensemblekomödie

Freitag, 13. November 2009

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Das (zumindest teilweise) ambitionierte Ensemble schafft es nicht, gegen die Schwächen des Drehbuchs und die uninspirierte Regie anzuspielen.

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Originaltitel: Couples Retreat
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Peter Billingsley
Drehbuch: John Favreau, Vince Vaughn, Dana Fox
Darsteller: Vince Vaughn, Jason Bateman, Faizon Love, Jon Favreau, Kristen Bell, Kristin Davis, Malin Akerman, Kali Hawk, Tasha Smith

Das amerikanische Mainstream-Kino wurde in den letzten Jahren immer wieder zu Recht dafür kritisiert, dass zu wenige Filme für Erwachsene produziert werden – also Filme, die für ein Publikum mit Lebenserfahrung gedacht sind und sich mit Themen befassen, die (auch) für Menschen jenseits der 30 von Interesse sind. Die Verantwortlichen in den Filmstudios gehen vermutlich davon aus, dass Leute, die nicht mehr studieren oder gar noch zur Schule gehen, keine Zeit haben, eines der unzähligen Multiplexe aufzusuchen. Filme für die Altersgruppe der über 30-jährigen sind, abgesehen vielleicht von der gelegentlichen romantischen Komödie, an den Kinokassen einfach nicht so erfolgreich wie die Superhelden- und Vampirfilme, die heutzutage DIE Geldmaschinen der amerikanischen Filmindustrie zu sein scheinen.copyrightjps

Eheleben und Elternschaft sind mit Sicherheit zwei der Themen, die Erwachsene am meisten beschäftigen, wie auch Liebe, Verliebtheit und das Bedürfnis, ein wenig an jugendlicher Spontaneität und Unbeschwertheit aufrechtzuerhalten, wenn das Leben zu alltäglicher Routine zu verkommen droht. Das Leben geht weiter, muss weitergehen, auch wenn der Spaß am Leben längst gewichen ist. Hollywood hat es im Laufe seiner Geschichte immer wieder zuwege gebracht, das Publikum mit großartigen Filmen zu erfreuen, die sich dieser unspektakulären Themen annehmen: Der große Frust, Bob & Carol & Ted & Alice, Zwei auf gleichem Weg, Der Eissturm, und eine ganze Reihe anderer. Allerdings handelt sich bei all diesen Filmen um Dramen. Kein einziger befasste sich mit den leichteren, den lustigeren Seiten von ehelicher Langeweile und Vor-Midlife-Crisis.

All inclusive (Originaltitel: Couples Retreat) hätte ein intelligenterer und erwachsenerer Film sein können, ja müssen, der sich der Behandlung dieser clip_image001[8]Themen mit größerer Sorgfalt widmet, als es in diesem Fall geschehen ist. Hier wurde einiges an Potenzial verschenkt. Das Drehbuch (von den beiden Stars Vince Vaughn und Jon Favreau verfasst) streift alle Themen nur oberflächlich, es wird viel geredet – zu viel! -, doch leider zumeist um den Brei herum. Wie bei so vielen Studiogroßproduktionen in letzter Zeit üblich, sind auch die Macher von All inclusive darauf bedacht, das Publikum nur ja nicht intellektuell zu überfordern. Nachdenken über die Motive, die Wünsche und Sorgen der Figuren, die in dem federleichten Script ohnehin nur angedeutet werden, scheint nicht erwünscht. Dafür wird der Zuschauer mit lahmen Witzen, alten Kalauern und zuckersüßer Sitcom-Romantik eingelullt. All inclusive ist ein Film, der von der ersten bis zur letzten Einstellung auf Nummer sicher geht und nur ja niemanden vor den Kopf stoßen möchte. Zumindest in dieser Hinsicht ist er ein Erfolg. Schon beim Verlassen des Saales weiß man nicht mehr, was man da gerade gesehen hat.

clip_image001[10]Jason und Cynthia (Jason Bateman und Kristen Bell), ein recht prüdes Ehepaar, haben mit Beziehungsproblemen zu kämpfen, die vor allem daraus resultieren, dass es ihnen nicht und nicht gelingen will, ein Kind zu bekommen. Verzweifelt bemüht, ihre Ehe am Laufen zu halten, und finanziell ziemlich im Eck, versuchen sie, fünf Freunde – zwei Pärchen und ein kürzlich geschiedener Mann (Vaughn und Malin Ackerman, Favreau und Kristin Davis, Faizon Love) – für einen Urlaub in dem tropischen Resort/Zentrum für Paartherapie Eden zu begeistern., da sie sich den „Spaß“ nur mit Gruppenermäßigung leisten können. Die Paare stimmen zu, auch der geschiedene Shane (Love) schließt sich mit seiner 20-jährigen, partyversessenen Freundin Trudy (Kali Hawk) an. Kaum im Resort angekommen, werden jedoch ihre schönen Träume von Sonne, Strand und Party zunichte gemacht, denn die Regeln des tropischen Paradieses schreiben vor, dass alle Gäste an Therapiesitzungen und Programmen zur Verbesserung der Kommunikation teilnehmen müssen.

Es ist mehr als vorhersehbar, dass sich die drei Paare in unterschiedlichen Phasen des Beziehungsstress befinden: Joey und Lucy (Favreau und Davis) tolerieren einander nur noch bis ihre Tochter aufs College geht; Dave und Ronnie (Vaughn und Ackerman) stehen kurz vor der Trennung; Shane und Trudy kennen einander noch kaum. So weit, so gut, doch leider macht jeder der Charaktere aus seinen Problemen ein Riesendrama. Und hier werden die Schwächen des Filmes offensichtlich: bei so vielen Charakteren, die alle wahnsinnig herumlamentieren, clip_image001[14]wird es für den Zuschauer fast unmöglich, deren Probleme auseinander zu halten, geschweige denn, sich mit ihnen zu identifizieren. Irgendwann einmal – und es dauert gar nicht so lange – werden einem die Figuren gleichgültig und das Gerede nervt nur noch. Alle ringen um Aufmerksamkeit, es wird viel geschrien und das Verhalten der Beziehungsgestressten wird immer kindischer. Was diese Leute verbindet, warum sie überhaupt befreundet sind, wird nie so recht klar.

Regisseur Peter Billingsley sorgt dafür, dass der Film nie wirklich langweilig wird, aber bei so vielen Charakteren ist es unvermeidlich, dass so manche Szene im Sand verläuft. Die meisten Gags sind vorhersehbar und konventionell, bisweilen stimmt das Timing nicht. Und ist es wirklich notwendig, in einen Film über Erwachsene mit Eheproblemen einen Gag mit einem Kind einzubauen, das eine Mustertoilette im Verkaufsraum benutzt? Hier kommt dieser Gag sogar zweimal vor, was einiges über die Qualität des Streifens aussagt.

Die Darsteller zeigen im Großen und Ganzen das, was man von ihnen von anderen Filmen her gewohnt ist: Bateman und Bell sind charmant und gut gelaunt; Favreau und Vaughn sind klugscheißerisch und launenhaft, agieren aber phasenweise, als hätten sie den Autopilot eingeschaltet (in Swingers und Trennung mit Hindernissen waren sie um einiges besser). Davis ist Charlotte York. Malin Ackerman ist charmant und attraktiv, und sie fühlt sich sichtlich wohler als in ihrer letzten großen Rolle in Watchmen. Love ist nicht wirklich schlecht, aber seine eher bedauernswerte Darstellung des traurigen Fettsacks lässt zumindest mich Bernie Mac schmerzhaft vermissen. Jean Reno scheint dieser Tage alles zu spielen, sofern die Gage stimmt. Anders ist seine peinliche Darbietung als Therapieguru, die selbst seine nahezu unerträglichen schauspielerischen Entgleisungen in den Rosaroter-Panther-Neuverfilmungen in den Schatten stellt, kaum zu erklären.

Dieser Film hat viel zu viele Schwächen, als dass man ihn ruhigen Gewissens empfehlen könnte. Wenn überhaupt, gibt nur einen einzigen Grund, sich diesen Film anzusehen:

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Filme A - Z

Montag, 9. November 2009

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