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Das A-Team – Der Film (Review)

Samstag, 14. August 2010

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Dieses Team verdient es nicht, nochmals zusammengerufen zu werden

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Originaltitel: The A-Team
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Joe Carnahan
Drehbuch: Joe Carnahan, Brian Bloom, Skip Woods, basierend auf der Fernsehserie von Frank Lupo und Stephen J. Cannell
Darsteller: Liam Neeson, Bradley Cooper, Jessica Biel, Quinton ‚Rampage’ Jackson, Sharlto Copley, Patrick Wilson, Gerald McRaney, Henry Czerny, Brian Bloom, Maury Sterling

So leblos und unnötig die Filmversion von „Das A-Team“ auch sein mag, es hätte noch schlimmer kommen können. Bradley Cooper hätte sein Hemd anbehalten können. Er spielt einen gesuchten Army Ranger namens Face. Aber ich bin mir sicher, er würde auch auf Pecs (Brustmuskeln), Tooth (Zahn) oder Fake Tan (Künstliche Bräune) hören. Cooper verbringt ein Gutteil des Filmes damit, für die Vorteile des Heimtrainers und gute zahnärztliche Arbeit zu werben. Er ist jedoch nicht interessant genug, um das Positive an diesem Remake der Fernsehserie aus den 1980-er Jahren zu sein.

Wie Chris Evans, Gerard Butler und Ashton Kutcher nimmt sich auch Cooper selbst zu wenig ernst, als dass ihn das Publikum ernst nehmen könnte. Er gleitet auf der Oberfläche seiner Filme dahin. Hier darf er sein enormes Grinsen aufblitzen lassen, während er von einem Panzer aus schießt, der vom Himmel fällt. Das ist eine dämliche Szene, und obwohl gerade die Saison für solchen Nonsens ist, geht die Aufregung, die dadurch vermittelt werden soll, in einem Feuerwerk an schlechten Schnitten und einem Plot, für den man sich nicht einmal begeistern könnte, hätte man selbst das Drehbuch geschrieben, unter.

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Face, Hannibal (Liam Neeson), B. A. (Quinton „Rampage“ Jackson) und Murdock (Sharlto Copley) sind Army Ranger, die Opfer eines hinterhältigen Spieles werden, bei dem es um Druckplatten für US-amerikanisches Geld geht. Sie werden zu langen Haftstrafen verurteilt, brechen aus und versuchen alles, sich von den Anschuldigungen reinzuwaschen, wobei im Laufe des Films jede Menge deutsches Eigentum und Unmengen von Containern im Hafen von Los Angeles in Schrott verwandelt werden.

Jessica Biel ist mit von der Partie als Exfreundin von Face und Agentin, die ihn und seine Crew ausfindig machen soll. Sie überzeugt nur, wen sie mental in Coopers ozeanblauen Augen schwimmt. Dies ist ein Film, der ohne weiteres damit durchkommen können, nur ganz wenig Sinn zu machen, hätte er nur mehr Superkräfte oder Superstars zu bieten. Neeson zählt in dieser Beziehung nicht wirklich, weil er den Fehler gemacht hat, tatsächlich schauspielerisch überzeugen zu wollen. Sein Vortag über Gandhi trieb mir aus den gänzlich falschen Gründen Tränen in die Augen. Die übrigen rollen in diesem Streifen werden von anonym aussehenden Männern in Anzügen und Uniformen ausgefüllt, von denen einer von Patrick Wilson gespielt wird. Coopers Mitwirken macht seines überflüssig. Diese beiden Darsteller sind einander einfach zu ähnlich, als dass sie durch denselben Film stolpern sollten.

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Regisseur Joe Carnahan („Narc“, „Smokin´Aces“) liefert teuer aussehende, schlampig umgesetzte Action-Sequenzen, die deutlich hinter dem gewohnten Standard cineastischer Zerstörungswut zurückbleiben. Er hätte interessanteres Personal bereitstellen können und sollen, um ein wenig über dieses Abhaken einer Checklist hinwegzutrösten. Quinton „Rampage“ Jackson, ein in verschiedenen Kampfsporttechniken bewanderter Profikämpfer, ist gar nicht einmal so schlecht als Mann fürs Grobe, der den Pazifismus für sich entdeckt. Er hat jedoch einen schweren Stand, denn gegen Mr. T kommt wohl keiner so leicht an. Und Copley, ein Südafrikaner, der den trotteligen Polizisten in „District 9“ spielte, ist leidlich amüsant, aber er würde wahrscheinlich einen ganzen Film für sich alleine brauchen, um sich uns zu erklären. Cooper versucht sich an der sachkundigen Oberflächlichkeit von Robert Downey Jr. Aber das lässt einen nur die erste Stunde von „Iron Man 2“ vermissen.

Es besteht ein auf der Hand liegendes Risiko für jeden etablierten Star, wenn er sich auf so einen derartigen Mist einlässt: Was ist, wenn der Mist ein Riesenerfolg wird? Wäre ein Leonardo DiCaprio wirklich gerne verpflichtet, in „Das A-Team 6“ mitzuspielen? Carnahan schrieb das Drehbuch zusammen mit Skip Woods und dem Schauspieler Brian Bloom (der jene Sorte von 08/15-Bösewicht spielt, die Steven Seagal zumeist erst nach 90 Minuten töten konnte). Diese Herren machen keinen Film, sie machen ein Franchise. Die einzelnen Episoden müssen für sich genommen nicht länger Sinn machen. Die letzte Szene muss nur in Richtung einer künftigen Fortsetzung zwinkern (oder grinsen) – wie ein Comicbuch oder eine Fernsehserie.

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Als die Serie „Das A-Team“ Mitte der 1980-er Jahre auf NBC ausgestrahlt wurde, holte sie das Maximum aus einer mittelmäßigen Situation heraus. Die Show bot George Peppard eine Plattform für sein gutes Aussehen, seinen Elan und sein großtuerisches Auftreten. Er durfte hart, grauhaarig und ein Macho sein, ohne allzu verbittert zu wirken, weil eine Karriere, die ihn in den 1950-er und 1960-er Jahren beinahe zum ganz großen Filmstar gemacht hätte, mit einer Serie zu Ende geht, die im Wesentlichen von Vietnamveteranen handelt, die gezwungen sind, sich als Söldner zu verdingen. Peppard kam sehr gut aus mit seinen Mitsoldaten, einer liebenswerten Gruppe nahezu unbekannter Schauspieler - Dirk Benedict, Dwight Schultz, Mr. T.

Die Serie brachte es auf vier Staffeln und machte Mr. T zu einem Kultstar. Sie unterschied sich jedoch nur geringfügig von anderen mittelprächtigen Action-Abenteuer-Detektiv-Militär-Serien jener Zeit – „Die Fälle des Harry Fox“, „Ein Fall für Professor Chase“, „Airwolf“, „MacGyver“, „Stingray“, „Trio mit vier Fäusten“, „Ein Colt für alle Fälle“. Sind dies Erinnerungen, die wir noch einmal erleben möchten, wenn auch nur zum Spaß? Wenn man die giftigen Reaktionen auf die „MacGyver“-Parodie „MacGuber“ bedenkt, kann die Antwort nur nein lauten. Wie es scheint, war einmal schon mehr als genug.

Fazit: Lautstärke und rasante Schnitte können das Fehlen einer geschichte nicht wettmachen. Auch die darsteller bleiben eher blass. Dennoch ein Spur sympathischer als so manch anderes Actionspektakel dieses Sommers.

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