Wären da nicht kommerzielle Überlegungen gewesen, hätte die Star-Wars-Saga düster geendet. Aber funktionieren traurige Filme besser?
Die finalen Szenen von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ sind unauslöschlich in die Gehirne von Millionen von Star-Wars-Fans in aller Welt eingebrannt. Nachdem er sich von seinem toten Vater in einer emotionalen Krematoriumssequenz verabschiedet hat, eilt Luke Skywalker zu einer Ewok-Party, wo alle tanzen und einander umarmen und einige Ewoks Bongos spielen. Das Ende.
Aber es hätte alles ganz anders sein können. Produzent Gary Kurtz verriet in einer Rede, die er am vergangenen Wochenende auf der „Star Wars Celebration V“-Konferenz hielt, dass, wären die Merchandising-Produkte der „Star Wars“-Saga nicht so unendlich populär gewesen, „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ein viel trostloseres Ende gehabt hätte. „Die ursprüngliche Idee war, dass sie Han Solo ziemlich am Anfang der Geschichte befreien und dass er dann gegen Mitte des Films bei einem Angriff auf eine imperiale Basis stirbt“, erzählte Kurtz der LA Times.
„George entschied dann, dass er nicht will, dass eine der Hauptfiguren getötet wird. Zu der Zeit waren die Spielzeugverkäufe in ungeahnte Höhen geschossen – das war einer der Gründe.“ Darüber hinaus hätte der Film gezeigt, wie Prinzessin Leia mit der Bewältigung ihren neuen Verpflichtungen zu kämpfen hat, und hätte mit einer szene geendet, in der Luke Skywalker von dannen zieht wie ein verbitterter, einzelgängerischer Westernheld.
Letztendlich gab George Lucas der fröhlichen Ewok-Bongo-Version den Vorzug. Vielleicht hatte er Recht, so ein deprimierendes Ende zu vermeiden - wer weiß, ob „Star Wars“ sonst die so heiß geliebte Serie geworden wäre, die sie heute ist, wenn sie so unerfreulich geendet hätte. Aber vielleicht hatte er auch Unrecht. Schließlich gilt „Das Imperium schlägt zurück“ weithin als der beste „Star Wars“-Film, und der Umstand, dass er auf eine dermaßen pessimistische Weise endet, kann kein Zufall sein. Vielleicht hätte ein Abschluss der Saga mit Tod und Verzweiflung das Franchise noch weiter aufgewertet.
Es ist sicher mutiger, dass Risiko einzugehen, sein Publikum mit einem düsteren Ende zu verstören, aber es ist ein Risiko, das sich immer wieder auszahlt. Hilary Swank hätte wahrscheinlich ihren zweiten Oscar nicht gewonnen, wenn sich die von ihr gespielte Figur in der letzten Szene von „Million Dollar Baby“ vollständig erholt hätte. David Fincher wäre mit ziemlicher Sicherheit heute arbeitslos, hätte Brad Pitt in der letzten Szene von „Seven“ die Schachtel geöffnet, nur um darin eine Torte zu entdecken, die Kevin Spacey für ihn als eine art Entschuldigung gebacken hat. „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ wäre ein riesiger Flop geworden, wenn Donald Sutherland, nachdem er auf der Suche nach seiner Tochter durch ganz Venedig gerannt war, den messerstechenden Zwerg eingeholt, ihm „Küss mich, Du Narr“ zugerufen und ihn dann auf eine Mittelmehrkreuzfahrt entführt hätte.
Andererseits sollte nicht jeder Film ein trauriges Ende haben. Stellen Sie sich vor, „Feld der Träume“ würde damit enden, dass Kevin Costner eine Woche lang mutterseelenallein auf dem leeren Baseballfeld sitzt, einsehen muss, dass niemand kommen wird, und dann aus Verzweiflung Selbstmord begeht. Oder dass Tim Robbins während seiner Flucht aus Shawshank in der Abwasserleitung steckengeblieben und in menschlichen Fäkalien ertrunken wäre. Oder dass Meg Ryan am Ende von „Schlaflos in Seattle“ von einem Tiger zerfleischt worden wäre.
Das mythische triste Ende von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wird ein Thema für unzählige Stammtischdiskussionen bleiben müssen. Aber was denken Sie? Mochten Sie den Film so, wie er zu sehen war, oder hätte es Ihnen besser gefallen, wenn der eine oder andere der Helden auf der Strecke geblieben wäre? Und genereller, Happy Ends vs. traurige Enden: Welche sind besser?
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