Als es schon ganz danach aussah, als würde Lionsgate dank „The Last Exorcism“ ein drittes Wochenende in Folge die Spitze der amerikanischen Kinocharts für sich beanspruchen können, schob sich Screen Gems´ „Takers“, ein Thriller rund um einen Raubzug, mit hauchdünnem vorsprung doch noch an die erste Stelle.
Sylvester Stallones Actionkracher „The Expendables“, der erfolgreichste Streifen der letzten beiden Wochen rutschte auf den dritten Platz ab, konnte aber weitere $9.5 Millionen einspielen und könnte demnächst die 100-Millionen-Dollar-Hürde überspringen. Was für ein Erfolg für Sylvester Stallone und die 80-er Jahre. Die jüngsten Erfolge sind auch ein willkommener Geldsegen für Lionsgate, denn man befindet sich in einem recht schmutzig geführten Kampf um die Vorherrschaft mit dem Großaktionär Carl Icahn, der sich vermutlich noch eine ganze Weile hinziehen wird. Das Studio könnte deshalb einige weitere Hits neben den routinemäßig von „Haustalisman“ Tyler Perry gelieferten gebrauchen.
Horror ist in Mode
Gegen Ende des Sommers – das kommende, aufgrund des Labor Day verlängerte Wochenende markiert das offizielle Ende der Blockbuster-Saison – sind Horrorfilme traditionell sehr erfolgreich. Letztes Jahr zur gleichen Zeit stieg New Lines „Final Destination 4“ mit Einnahmen von $27.4 Millionen auf Platz eins der Charts ein, während „Halloween II“ mit $16.3 Millionen den dritten Platz erobern konnte. „The Last Exorcism“ hat einen guten Start hingelegt und sollte vor allem auf DVD ein Renner werden.
Der Sommer von Sony
Sonys „Eat Pray Love“ rangiert auf dem vierten Platz und hat nach drei Wochen immerhin $60.3 Millionen eingespielt – ein respektables Ergebnis für Julia Roberts. Sie ist nicht mehr der größte weibliche Star in Hollywood und ihre letzte echte Hauptrolle liegt schon beinahe zehn Jahre zurück, weshalb Einnahmen von annähernd $61 Millionen nach so kurzer Zeit durchaus ermutigend sind. Schließlich ist „Eat Pray Love“ kein Actionfilm und auch keine romantische Komödie und auch kein echtes Drama. Filme, die sich nicht genau einordnen lassen, vor allem dann, wenn sie keine nennenswerte Handlung haben, sind schwer zu vermarkten. Hätte irgendeine der derzeit beliebtesten Darstellerinnen ein besseres Ergebnis zuwege gebracht?
Sony hat einen recht erfolgreichen Sommer hinter sich, was in erster Linie „Salt“ ($113 Millionen) und „Karate Kid“ ($175.5 Millionen) zu verdanken ist, und demnächst dürfte mit „The Other Guys“ [dt. „Die etwas anderen Cops“] auch noch ein dritter Film des Studios den Sprung über die 100-Millionen-Dollar-Hürde schaffen. Der Kumpel-Film mit Will Ferrell und Mark Wahlberg hat nach einem Monat $99.3 Millionen eingespielt. Dies könnte ein sehr erfolgreiches Jahr für Wahlberg werden, denn ab dem 10. Dezember wird er neben Christian Bale in „The Fighter“ zu bewundern sein, einem Film, der als heißer Kandidat für die wichtigsten amerikanischen Filmpreise gehandelt wird.
Avatar schlägt wieder zu (allerdings nicht wirklich)
Fox brachte diese Woche „Avatar“ nochmals in die Kinos, und zwar in einer um neun Minuten längeren Version, der man den hochtrabenden Titel „Avatar: Special Edition“ verpasste. Das Ganze ist nicht mehr als ein zynischer Versuch, noch ein wenig am enormen finanziellen Erfolg des Originalfilmes mitzunaschen. Dieser Plan scheint fehlgeschlagen zu sein – wohl auch deshalb, weil die eingefügten Szenen nichts Weltbewegendes bieten -, denn Einnahmen von $4 Millionen (der Film läuft auf 812 Leinwänden) und der elfte Platz der Kinocharts sind nicht gerade etwas, das man nach Pandora melden muss. Mit diesen $4 Millionen erhöhte sich das Gesamteinspielergebnis in Nordamerika auf $750 Millionen. Fox International, die Abteilung, die Filme von Fox und ausgewählten Dritten vertreibt, wollte von allem Anfang an zu diesem Trick greifen. Die Absicht dahinter ist ganz klar: „Avatar: Special Edition“ spielte am vergangenen Wochenende auf verschiedenen Märkten insgesamt $4.3 Millionen ein, wodurch die internationalen Gesamteinnahmen auf mehr als $2 Milliarden hochgeschraubt werden konnten. Wie immer man auch dazu stehen mag, das ist ein mehr als beeindruckendes Ergebnis. Aber jetzt sollte „Avatar“ endlich verschwinden.
Fox wird am Freitag Robert Rodriguez´ Rachesaga „Machete“ herausbringen, in der Danny Trejo und Robert de Niro die Hauptrollen spielen. Am letzten Wochenende des Kinosommers laufen auch die romantische Komödie „Verrückt nach Dir“ (Hauptrollen: Drew Barrymore und Justin Long) von Warner Bros. sowie „The American“, in dem George Clooney unter der Regie von Anton Corbijn einen von Gewissensbissen geplagten Killer spielt, an.
Die nordamerikanischen Top 10, 27-29 August 2010
1. The Last Exorcist, $21.3m
2. Takers, $21m
3. The Expendables, $9.5m. Total: $82m
4. Eat Pray Love, $7m. Total: $60.7m
5. The Other Guys, $6.6m. Total: $99.3m
6. Vampires Suck, $5.3m. Total: $27.9m
7. Inception, $5.1m. Total: $270.7m
8. Nanny McPhee Returns, $4.7m. Total: $17m
9. The Switch, $4.7m. Total: $16.5m
10. Piranha 3D, $4.3m. Total: $18.3m
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