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Kindsköpfe (Grown Ups) (Review)

Sonntag, 8. August 2010

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Adam Sandler versammelt seine Kumpel für eine letzte Ode an die Unreife

Kindskoepfe- Kinoplakat

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Originaltitel: Grown Ups
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Dennis Dugan
Drehbuch: Adam Sandler, Fred Wolf
Darsteller: Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, David Spade, Rob Schneider, Salma Hayek, Maria Bello, Maya Rudolph, Joyce Van Patten, Steve Buscemi

Sie haben sicher von Hollywoods A-Liste und B-Liste gehört. Adam Sandler behält beide im Auge.

Die Topleute - Judd Apatow, Paul Thomas Anderson, James L. Brooks – sind jene Regisseure, mit denen er zusammenarbeitet, wenn er alle paar Jahre das Bedürfnis verspürt, etwas anderes als Durchschnittskomödien zu drehen.

Die Mittelmäßigen - sie sind die langweiligen, verlässlichen, was-immer-Du-sagst-Adam Kumpel von der NYU, die er anruft, wenn er eine dämliche, belanglose Komödie den Massen zum Fraß vorwerfen will.

Sicher, mit Brooks kann er „Spanglish“ drehen. Anderson kann ein „Punch-Drunk Love“ erschaffen.

Aber wer außer Frank Coraci kann filmischen Schrott wie „Klick“ oder „Waterboy“ produzieren? Und gibt es irgendjemanden außer Steven Brill, der Desaster wie „Mr. Deeds“ oder „Little Nicky – Satan Junior“ verbrechen könnte?

Deshalb ist es kein gutes Zeichen, dass sich der Komiker für „Kindsköpfe“ erneut mit seinem bevorzugten grinsenden Laufburschen zusammengetan hat, dem langweiligen und geistlosen Dennis Dugan, der nun also zum vierten Mal eine dieser grenzdebilen Komödien Marke Adam Sandler zusammenpfuschen durfte.

Und das Resultat ist enttäuschend ausgefallen – selbst für den Regisseur von „Leg Dich nicht mit Zohan an“.

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Die Handlung ist denkbar einfach: Fünf Männer kommen ungefähr 30 Jahre nach einem gewonnenen Baseballspiel zusammen, um ihrem eben verstorbenen Trainer die letzte Ehre zu erweisen und nebenbei darüber zu plaudern, wie es ihnen inzwischen ergangen ist.

Also ist es Zeit für Beichten über berufliche Rückschläge, Scheidungen und die Kinder – natürlich unterbrochen von Tritten in den Unterleib, leicht anstößigen Gags über das Brustgeben, Chris Rock als weibischem Hausmann und Nacktauftritten von David Spade.

Positiv hervorzuheben ist immerhin Adam Sandlers Loyalität. Der Mann, der kurzerhand bei „Saturday Night Live“ hinausgeworfen wurde, hat eine echte Kumpelbeziehung zu weniger bekannten und talentierten Komikern entwickelt. Das ist lobenswert.

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Aber es macht Rob Schneider nicht erträglich, und es macht David Spade nicht unterhaltsam.

Allerdings gibt es auch kein Material, mit dem sie arbeiten könnten. Das Drehbuch, verbrochen von Sandler und Co-Autor Fred Wolf (geschrieben, geschweige denn durchdacht und strukturiert, können sie dieses Nichts keinesfalls haben), entwickelt sich überhaupt nicht. Es besteht im Prinzip nur daraus, dass die Komiker einander zum Lachen bringen. Und zu dieser Party ist der Zuschauer nicht eingeladen.

Die Witze sind pubertär und auf Knabenumkleideraum-Niveau angesiedelt (alte Frauen sind widerlich, erwachsene Frauen sind zickig, junge Frauen in winzigen Hosen sind sehr, sehr heiß).

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Und die Annahmen des Drehbuchs – dass Frauen wie Salma Hayek und Maria Bello ganz selbstverständlich Männer wie Sandler und Kevin James heiraten würden, dass hoffnungslos verkorkste Kinder durch ein gemeinsam verbrachtes Wochenende wieder ganz normal werden können – sind das einzig Lustige in diesem Film.

Hayek sieht phantastisch aus und Joyce Van Patten – als Schneiders ältliche Geliebte - ist ziemlich mutig. Letzteres gilt auch für Maya Rudolph, die hier Rocks Ehefrau spielt, obwohl… Hatte die nicht ein Muttermal neben dem Auge? Jetzt hat sie es jedenfalls nicht mehr. Stiehlt irgendjemand in Hollywood Muttermale? Ist es derselbe Unhold, der Sarah Jessica Parker bestahl?

Aber dieses Detail war nur eine kleine Ablenkung – wenn auch eine dringend benötigte – von all den Problemen, mit denen der Film behaftet ist. Für eine Komödie ist „Kindsköpfe“ einfach zu wenig lustig. Wenigstens passt der deutsche Titel besser als der englische („Grown Ups“), denn kindisch ist der Streifen allemal.

Fazit: Die Darsteller mögen am Set viel Spaß gehabt haben, im Film ist davon wenig zu bemerken. Keine Handlung, matte Gags, einzig fürs Auge der männlichen Zuschauer wird ein bisschen was geboten. Selbst für eine Sommerkomödie zu seicht.

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