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Kiss & Kill (Review)

Samstag, 7. August 2010

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„Kiss & Kill“ ist ein Rohrkrepierer

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Originaltitel: Killers
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Robert Luketic
Drehbuch: Bob DeRosa, Ted Griffin
Darsteller: Katherine Heigl, Ashton Kutcher, Tom Sellesck, Catherine O´Hara, Katheryn Winnick, Kevin Sussman, Casey Wilson, Martin Mull, Alex Borstein

Lionsgate investierte ungefähr $70 Millionen in die romantische Action-Komödie „Kiss & Kill“, also genug, um eine ganze Reihe dieser Tyler-Perry- oder „Saw“-Filme zu drehen, mit denen das Studio in den letzten Jahren beachtliche Gewinne erzielen konnte.

Deshalb erscheint es wenig nachvollziehbar, warum man die Kritiker im angloamerikanischen Raum unbedingt verärgern musste, indem man keine Voraufführungen des Streifens ansetzte. Als Begründung wurde von Seiten des Studios angeführt, man wolle die sozialen Medien nützen, um dem Publikum die Chance zu geben, den Film selbst zu definieren und zu bewerten. Dadurch mussten sich die professionellen Kritiker natürlich vor den Kopf gestoßen fühlen. Aber ist die Flut von vernichtenden Kritiken einzig und allein darauf zurückzuführen oder ist „Kiss & Kill“ wirklich so schlecht?

Doch bevor ich zur Klärung dieser Frage schreite, möchte ich mich erst einmal ans Definieren machen.

„Kiss & Kill“ ist eine romantische Komödie mit Action, was bedeutet, dass die beiden Hauptfiguren einander auf herzige Weise kennen lernen, sich ineinander verlieben, heiraten, eine Krise bewältigen und sich als Menschen weiterentwickeln – alles unter Absonderung launiger Sprüche. Vorgeblich.

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Kurz nachdem Katherine Heigl und Ashton Kutcher einander in einem Fahrstuhl kennengelernt haben, kommt es zwischen ihnen zu folgendem „Wortwechsel“ – Sie: „Huh-huh.“ Er: „Huh.“ Sie: „Huuuuuh.“ Also wenn das romantisch sein soll, dann weiß ich nicht mehr. Das hört sich wie das Liebesgeflüster von Leuten an, die gerade aus dem Koma erwacht sind. Und ich würde es Katherine Heigl nicht verdenken, wenn sie in eines fiele, denn sie scheint auf Gedeih und Verderb auf die Rolle der zickigen Naiven festgelegt zu sein.

„Kiss & Kill“ ist auch ein Eitelkeitsprojekt, ein Film, der in erster Linie gedreht wurde, um einen der Stars groß herauszustellen. Oder gibt es einen anderen Grund, warum Produzent Ashton Kutcher so oft mit nacktem Oberkörper herumläuft und als mit einer „Physis von gottgleicher Perfektion ausgestattet“ beschrieben wird?

Aber in erster Linie ist „Kiss & Kill“ einfach langweilig, eine ziemlich beachtliche Leistung, wenn man bedankt, dass der ganze Streifen vom ersten Studiologo bis zum letzten MPAA Trademark kaum 80 Minuten dauert.

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Der Plot, zum Teil geborgt, zum Teil blah, ist altbekannt: Es geht um ein verheiratetes Paar mit einer geheimen Vergangenheit. Dieses Mal ist Ashton Kutcher die CIA-Tötungsmaschine, während Katherine Heigl die ahnungslose Mustergattin spielt.

Was macht es schon, dass Ashton Kutcher als skrupelloser Killer ungefähr so glaubhaft wirkt wie der Mittelschüler aus dem Nachbarhaus. Oder das Katherine Heigl ausgeleuchtet wird wie ein Playboy-Layout, aber trotzdem als unglücklich verliebte Verliererin beschrieben wird.

Und das Ganze wird auch nicht besser, als Ashton Kutcher von seiner Vergangenheit eingeholt und gejagt wird.

Hier wurde eine große Chance vertan, denn der Umstand, dass sich alle in der langweiligen Siedlung, in der das Pärchen lebt, als verdeckte Killer herausstellen, hätte als Aufhänger für jede Menge satirischer Betrachtungen dienen und „Kiss & Kill“ zumindest auf das Niveau von „Grosse Pointe Blank“ [dt. „Ein Mann, ein Mord“] hieven können. Aber jeder Ansatz einer Idee wird sofort vom geistlosen Drehbuch und der Kopfschmerzen verursachenden Regie abgewürgt.

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Wie oft kann man Ashton Kutcher durch eine Glasscheibe stoßen? Und wie oft kann Katherine Heigl eine Pistole aufheben, als wäre diese eine vollgeschissene Windel, und dabei wie ein aufgeschrecktes Meerschweinchen quietschen?

Anscheinend nicht oft genug für Regisseur Robert Luketic, denn er fährt Unmengen an Schwachsinn auf, bis schlussendlich ganze Horden von zornigen Leuten seine beiden Stars um die Ecke bringen wollen.

Wer weiß, vielleicht kommen diese armen Menschen ja gerade aus einer Doppelvorstellung von „Die nackte Wahrheit“ und „Love Vegas“.

Die beiden Hauptdarsteller sind attraktiv und die Schauplätze in Nizza zu Beginn des Filmes sind bezaubernd, aber viel mehr hat „Kiss & Kill“ nicht zu bieten. Der großartige Martin Mull spielt Kutchers Boss und behält die ganze Zeit seine Sonnenbrille auf, wohl um nicht erkannt zu werden. Die wunderbare Catherine O´Hara spielt Heigls Mutter und verbringt den ganzen Film damit, Chardonnay und „Grey Goose“ Wodka zu saufen.

Angesichts dieses Machwerks sind beide Verhaltensweisen durchaus nachvollziehbar.

Fazit: Wenig originelle Handlung, schwaches Drehbuch, platte Gags, einfallslose Regie – ein filmisches Desaster, an dem auch die attraktiven Hauptdarsteller und einige nette Schauplätze nichts ändern können.

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