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Iron Man 2

Freitag, 7. Mai 2010

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Die Fortsetzung des mega-erfolgreichen „Iron Man“ ist akzeptabel, mehr nicht

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Originaltitel: Iron Man 2
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: Justin Theroux, basierend auf dem Comic von Stan Lee
Darsteller: Robert Downey Jr., Mickey Rourke, Scarlett Johansson, Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Sam Rockwell, Samuel L. Jackson, Jon Favreau, Paul Bettany, Leslie Bibb

Die bis dato unfehlbare Regel in Bezug auf Comic-Superhelden-Filme ging davon aus, dass, wenn der erste Streifen gut ist, der zweite noch um einiges besser wird. Sind erst einmal all diese lästigen Expositionen aus dem Weg, können die Filmemacher befreit mit dem von ihnen kreierten Universum spielen und die Charaktere aus den ursprünglichen Geschichten herauslösen, um auf diese Weise tiefer in ihre Welt einzudringen. Teil eins etabliert die grundlegenden Regeln. Teil zwei erlaubt dann, die Geschichte breiter und komplexer anzulegen und große Geschütze aufzufahren.

Diese Regel war auf alle erfolgreichen Verfilmungen von Comicbuchreihen anwendbar, die mir gerade einfallen - Spider-Man, X-Men, Superman, Batman. Doch nun sind wir mit dem seltsamen Fall von „Iron Man 2“ konfrontiert. Alle wichtigen Darsteller sind wieder mit von der Partie (mit Ausnahme von Terrence Howard, der durch Don Cheadle ersetzt wurde), das Budget ist noch größer und auch der etwas respektlose Ton des ersten Streifens bleibt dank Robert Downey Jr. erhalten, der in der Rolle des Tony Stark, des Milliardärs mit dem schwachen Herzen und dem supercoolen Kampfanzug, wieder sehr lustig und einnehmend agiert.

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Das Hauptproblem von „Iron Man 2“ ist das Drehbuch, geschrieben von dem eher als Schauspieler bekannten Justin Theroux (er spielte unter anderem den temperamentvollen Regisseur in „Mullholland Drive“ und Drew Barrymores Exfreund in „Drei Engel für Charlie – Volle Power“). Anstatt den Einsatz zu erhöhen und die Beziehungen der Figuren untereinander weiterzuentwickeln - wie zum Beispiel Starks heißes Flirten mit seiner verlässlichen persönlichen Assistentin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow), die zur Vorstandsvorsitzenden von Stark Enterprises aufgestiegen ist -, wärmt „Iron Man 2“ einfach die meisten Elemente aus dem ersten Film auf, allerdings mit geringerem Erfolg. Man erwartet, dass der Film endlich in Fahrt kommt und einen Gang zulegt, aber es passiert nie.

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Wiederum muss sich Tony Stark in seinem Labor verkriechen, um einen Ersatz für sein schwaches Herz zu bauen (derjenige, den er im ersten Teil zusammenbaute, hat, wie sich herausstellt, giftige Nebenwirkungen). Wiederum gibt es einen Bösewicht, den Russen Ivan Vanko (gespielt von dem sträflich unterforderten Mickey Rourke), der einen Roboter bauen möchte, der stark und böse genug ist, um Iron Man in Altmetall zu verwandeln. Neben Vanko gibt es einen zweiten schlimmen Finger, einen Waffenproduzenten (Sam Rockwell), der das tun möchte, was sich Stark selbst weigert zu tun: Das U.S. Militär mit der Technologie auszustatten, die der Milliardär sich selbst vorbehalten will.

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Regisseur Jon Favreau, der es immer besser versteht, sündhaft teure Hochglanzproduktionen in Szene zu setzen, schafft es immerhin, den Film auf einem rein optischen Level interessant zu halten, aber auch er ist weitgehend machtlos gegen ein Drehbuch, das mit mehr Dialog belastet ist als ein durchschnittlicher Merchant/Ivory –Streifen über gehemmte Briten, die beim Fünf-Uhr-Tee sitzen und Gebäck knabbern. „Iron Man 2“ ist ein extrem dialoglastiger Film: Mit Ausnahme einer (zugegeben recht gelungenen) Szene zu Beginn, in der Vanko ein Autorennen mit seinen elektrischen Peitschen, die alles durchtrennen wie Laserschwerter, empfindlich stört, gibt es keine wie auch immer geartete Action – und ich meine wirklich: keine – bis zum 20-minütigen Grande Finale (und selbst dabei stiehlt die fantastische Scarlett Johansson als Natasha Romanoff, den Fans von Marvel Comics auch als The Black Widow bekannt, der Titelfigur die Show.)

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Aber im Gegensatz zu „Avatar“, der die Geduld des Zuschauers mit einem überwältigenden Actionfeuerwerk belohnte, ist das hier Gebotene das lange Warten nicht wert. Ich habe durchaus etwas übrig für Filme, die sich Zeit nehmen für die Entwicklung der Charaktere, aber das ist lächerlich. „Iron Man 2“ wirkt mehr wie eine Vorbereitung auf den im Entwicklungsstadium befindlichen „The Avengers“-Film von Joss Whedon als ein eigenständiges Abenteuer – eine verwirrende und unerwartete Enttäuschung, wenn man bedenkt, wie originell und unterhaltsam der erste Teil war. Die Sommer-Blockbuster-Saison beginnt mit einem ziemlichen Rohrkrepierer.

Fazit: Zu viel Gerede, zu wenig originelle Action, einzig die fantastische Scarlett Johansson in ihrem hautengen Kostüm und der wuchtige Soundtrack von AC/DC ragen über das Mittelmaß hinaus. Ein typischer Popcorn-Film, der um einiges zu lang geraten ist.

 

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