Eigentlich stimmt das so nicht. Es sagt einiges über Lindsay Lohans aktuelle Situation aus, dass sie demnächst in einem schrecklichen Drama rund um einen Pornostar mitspielen wird und dies das Beste ist, das ihr in den letzten Jahren passiert ist. Andere würden davor zurückschrecken, eine in Armut lebende Frau zu spielen, die behauptete, oft mit vorgehaltener Waffe gezwungen worden zu sein, wildfremde Männer oral zu befriedigen, aber für Lindsay Lohan dürfte diese Erfahrung wie ein entspannter Frühlingsspaziergang wirken angesichts all der unerfreulichen Dinge, die ihr in letzter Zeit widerfahren sind.
Ja, es stimmt – Lindsay Lohan soll in einer Filmbiographie Linda Lovelace spielen. Und Lindsay ist die perfekte Wahl. Zwar wird man ihre Rolle insofern umschreiben müssen, als die legendäre Pornodarstellerin nun wie ein 70 Jahre alter Mann klingen muss, aber ansonsten passt es perfekt.
Es ist eine Schande, dass Lindsay Lohan nie so recht auf dem Erfolg von „Ich weiß, wer mich getötet hat“ aufbauen konnte, oder etwa nicht? Hätte man ihr nur einige weitere Drehbücher geschickt, die von Zwillingen handeln, die unter Amnesie leiden und Roboterhände haben, dann hätte sie mit Sicherheit für lang Zeit die Nische der unter Amnesie leidenden Zwillinge mit Roboterhänden dominiert.
Leider, es sollte nicht sein. Niemand ist so versessen darauf, Drehbücher über vergessliche identische Stripperinnen mit Roboterhänden zu schreiben, wie Lindsay Lohan versessen darauf ist, diese zu spielen. Das ist der wahre Grund, warum ihr Leben derzeit so verkorkst ist. Nicht der Alkohol. Nicht die Drogen. Nicht ihre Verhaftungen. Nicht die Komödien, die gleich auf DVD herauskommen. Nicht ihr Lesbischsein und auch nicht ihr ununterbrochenes allzu persönliches Twittern oder ihr durchgeknallter Vater oder der Umstand, dass sie Rollen in Filmen verliert, die ohnehin niemand angesehen hätte. Nein, der Grund ist, dass es einfach nicht genug Filme über Stripperinnen gibt, die zum Teil Roboter sind und Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis haben.
Aber immerhin hat Lindsay Lohan nun das Nächstbeste gefunden - eine Filmbiographie über Linda Lovelace, die die Hauptrolle in dem legendären Porno „Deep Throat“ spielte und einen Großteil ihres Nach-Porno-Lebens damit verbrachte, sich entscheiden gegen Gewalt gegenüber Frauen zu engagieren, wofür sie gute und auch sehr persönliche Gründe hatte. Sie war mit einem gewissen Chuck Traynor verheiratet, der sie ihren Angaben zufolge immer wieder verprügelt, sie zur Prostitution gezwungen und zugelassen haben soll, dass sie von anderen Männern vergewaltigt wird. Außerdem soll er mehrmals gedroht haben, sie zu töten. Das ist durchaus eine anspruchsvolle Rolle, obwohl Linda Lovelace leider keine Roboterhände hatte. Doch Lindsay Lohan ist derzeit karrieretechnisch nicht gerade in einer Position, in der sie sich erlauben dürfte, wählerisch zu sein. MTV berichtet:
„Die Idee steht schon seit Monaten im Raum“, erzählte Wali Razaqi, einer der Produzenten von „Inferno“ MTV News. „Der Regisseur [Matthew Wilder] meinte mir gegenüber, es wäre eine sehr gute Rolle für sie. Deshalb hoffen wir, sie engagieren zu können.“ Der zu einem anderen Zeitpunkt kontaktierte „Inferno“-Produzent Chris Hanley erklärte, dass Lohans Mitwirken feststehe. „Das ist bestätigt“, sagte er.
Es scheint offensichtlich, dass Lindsay Lohan die Richtige ist, um Linda Lovelace in „Inferno“ zu spielen. Immerhin ist sie fast ebenso berüchtigt wie es Lovelace zu ihrer Zeit war, weshalb es ihr nicht allzu schwer fallen dürfte, sich in die Figur hineinzudenken. Und vielleicht wird sie sogar ein wenig von sich selbst in die Rolle einbringen können - etwa durch Einfügen einer Szene, in der Linda Lovelace während der Dreharbeiten zu „Deep Throat“ tweetet „OMG!!!! ICH HABE EINEN SCHWANZ IN MEINEM MUND!!!“, oder indem sie ein Interesse an künstlichen Gliedmaßen entwickelt oder etwas ähnliches.
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