Originaltitel: Did You Hear About the Morgans?
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Marc Lawrence
Drehbuch: Marc Lawrence
Darsteller: Hugh Grant, Sarah Jessica Parker, Natalia Klimas, Vincenzo Amato, Sam Elliott, Mary Steenburgen
Der Jänner scheint immer mehr zum Monat der romantischen Komödien zu werden. Letzte Woche wurden wir mit „Lieber verliebt“ beglückt, nun erfreuen uns also zwei der Lieblinge des Genres, Hugh Grant und Sarah Jessica Parker, mit ihrem neuesten Streich.
„Haben Sie das von den Morgans gehört?“ ist der aktuellste in einer mittlerweile reichlich langen Reihe von Filmen, deren Humor im wesentlichen darauf beruht, dass eine oder mehrere Personen aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen werden und sich in gänzlich ungewohnter Umgebung zurechtfinden oder gar bewähren müssen. Erinnert sei nur an „Crocodile Dundee“, „Coming to America“, „City Slickers“ oder „Miss Undercover“.
Wie „Haben Sie das von den Morgans gehört?“ dem Vergleich mit diesen Klassikern der modernen Komödie standhalten?
Die Prämisse ist gut: Paul (Hugh Grant) und Meryl (Sarah Jessica Parker) sind ein in ihren jeweiligen berufen erfolgreiches Ehepaar, das in einer tiefen Beziehungskrise steckt. Eines Nachts werden sie zufällig Zeugen eines Mordes, in den ein Pate der lokalen Mafia verwickelt ist. Da der Killer sie beide gesehen hat, werden sie in das Zeugenschutzprogramm gesteckt und in eine Kleinstadt im ländlich-beschaulichen Wyoming verfrachtet.
Wird es den Morgans gelingen, ganz ohne Internet zurechtzukommen? Werden sie wieder zueinander finden? Werden sie gar am Rodeo teilnehmen? Oder wird sie der Killer vorher finden?
Die beiden Hauptdarsteller wissen ganz genau, wie sie mit solch unterhaltsamem, aber inhaltsleerem Material umzugehen haben. Wenn es Ehrenmedaillen für romantische Komödien gäbe, dann hätte speziell Hugh Grant schon längst eine verdient, denn „Haben Sie das von den Morgans gehört?“ ist schon sein x-ter Ausflug in dieses lange von ihm dominierte Genre.
Sarah Jessica Parker weiß ebenfalls zu überzeugen, wenn man ihr ein gutes Drehbuch gibt. Doch leider ist das hier nicht der Fall.
Obwohl die Chemie zwischen den Stars stimmt und sie auch immer wieder ihr zweifellos vorhandenes Talent aufblitzen lassen, verkommen ganze Szenen aufgrund schwacher Dialoge zu lachfreien Zonen. Wirklich zum Lachen bringen einen nur ein paar Slapstick-Momente, darunter ein äußerst witziger, bei dem es um ein Missgeschick mit einem Spray zur Bärenabwehr geht.
Da der Film fast ausschließlich von den Wortgefechten der Ehepartner getragen wird, sind die Nebendarsteller schwer unterfordert. Dabei sind es gerade Sam Elliott und Mary Steenburgen, die als robuste Einheimische etwas Originalität in diese Klischeeromanze bringen.
Aber auch aus dem Aspekt der Verpflanzung in eine neue und ungewohnte Umgebung wird viel zu wenig gemacht. Die Morgans kommen mit dem ländlichen Leben – abgesehen von der unliebsamen Begegnung mit einem Bären - bestens zurecht. Dieser umstand ist besonders verwunderlich, da Regisseur und Drehbuchautor Marc Lawrence am Skript zu „Miss Undercover“ mitgearbeitet hat, einem wirklich gelungenen Beispiel für diese Art von Komödie.
„Haben Sie das von den Morgans gehört?“ Ja. Aber ich wünschte,es wäre mir erspart geblieben.
Fazit: diese Mischung aus „City Slickers“ und „Sweet Home Alabama“ vermag nie recht zu überzeugen. Das Drehbuch ist uninspiriert, die Dialoge sind dümmlich, die Hauptdarsteller agieren routiniert, ihr komödiantisches Talent blitzt viel zu selten auf. Dass Hugh Grant und Sarah Jessica Parker ein sympathisches Paar abgeben, ist einfach zu wenig für einen romantischen Kinoabend.
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