Originaltitel: Outlander
Herstellungsland: USA 2008
Regie: Howard McCain
Drehbuch: Dirk Blackman, Howard McCain
Darsteller: James Caviezel, Sophia Myles, Jack Huston, John Hurt, Patrick Stevenson, Ron Perlman, Cliff Saunders, John Beale, Katie Bergin
Man nehme James Camerons „Aliens“, werfe den Film mitten in die Welt von „Herr der Ringe“, lasse das Ganze dann von Uwe Boll umschreiben – und heraus kommt „Outlander“. An sich keine schlechte Idee, bis auf den Teil mit Uwe Boll. In dem von „Outlander“ präsentierten Universum ist die Erde eine vergessene Kolonie einer in der Evolution weit vorangeschrittenen Rasse. James Caviezel spielt Kainan, einen außerirdischen Reisenden, dessen Raumschiff in Norwegen in einen See stürzt – und zwar im Jahr 709 nach Christus. Er war mit den Leichnamen von Angehörigen seines Volkes unterwegs zu einer unbekannten Destination, als das Schiff von einem Moorwhen angegriffen wurde, einem Monster, das alles, was ihm in den Weg kommt, auffrisst oder zerstört.
Dem Helden kommen mir nichts, dir nichts seine Hightech-Waffen abhanden, mit denen er das Monster hätte töten können, und ist auf die Hilfe der ortsansässigen Wikinger, die ihn erst einmal gefangen nehmen, angewiesen, um das Untier zu besiegen, bevor es das ganze Dorf ausrottet. So weit, so gut. Wäre da nicht…
In diesen Kampf ums Überleben sind eingeflochten: eine Fehde mit dem Nachbardorf, das von Gunnar (Ron Perlman) beherrscht wird, einem Emporkömmling, der König werden möchte, aber erst einmal lernen muss, sein Temperament zu zügeln; eine starrköpfige Prinzessin (Sophia Myles), die diesen Emporkömmling heiraten soll, aber lieber selbständig denken und selbst über ihre Zukunft entscheiden möchte; und eine beunruhigende Vorgeschichte, die erklärt, warum Kainan das Monster mit durchs Weltall schleppt. Das Zusammenführen dieser verschiedenen Handlungsstränge erklärt zumindest teilweise die Spieldauer von fast zwei Stunden. Das Weglassen oder die Kürzung einiger davon hätte „Outlander“ zu einem wesentlich besseren Film gemacht. (Nur weil es einen Charakter mit Namen Boromir (Cliff Saunders) gibt, heißt das noch lange nicht, dass man „Herr der Ringe“ in Sachen Komplexität der Handlung Konkurrenz machen muss.)
Das Problem von „Outlander“ ist nicht das relativ geringe Budget. Regisseur Howard McCain macht zumindest optisch das Maximum aus den begrenzten Mitteln. Der Welt es Films ist überraschend stimmig, das Monster sieht toll aus (wenn man es den zu sehen bekommt) und die Welt der Wikinger wirkt nicht nur real, sondern auch historisch korrekt.
Das Design des Monsters Moorwhen ist wirklich gelungen. Zum Glück wird es auch häufig gezeigt…wenn denn Szenen etwas mit dem Untier zu tun haben, was leider viel zu selten der Fall ist.
Nicht das Budget, nicht das Design, auch nicht das Konzept, das für einen reinen Unterhaltungsfilm recht interessant ist, sorgt für Probleme. Diese werden durch alles übrige verursacht. Das Drehbuch scheint nicht ganz ausgereift, voll von unnotwendigen Rückblenden, die, anstatt die Geschichte spannender zu machen, nur verwirren. Die Hauptdarsteller sind ziemliche Fehlbesetzungen, und obwohl sie sich redlich bemühen und rein schauspielerisch durchaus überzeugen können, nimmt man ihnen die blutrünstigen Barbaren nicht recht ab. James Caviezels Rolle hätte von einem Mann mit Arnold-Schwarzenegger-Statur gespielt werden müssen. Die Wikinger sollten größer und brutaler sein, blut- und schweißverschmiert und hart zuschlagend. Angesichts der Prämisse hätte „Outlander“ ein mörderischer Actionfilm werden müssen, eine Art „Conan, der Barbar“ im Weltraum – ja, das wäre ein Film gewesen!
Noch dazu passt das Erzähltempo nicht, der Streifen ist einfach viel zu laaaaang. Es hat den Anschein, als hätte niemand den Mut gehabt, irgendetwas wegzulassen, aus lauter Angst, das Publikum zu verwirren. So wird das Publikum durch die vielen Handlungsstränge verwirrt und langweilt sich schon halb zu Tode, bevor es endlich mit der Action losgeht.
Der Zuschauer erwartet sich eine unterhaltsame Geschichte über jemanden aus einer anderen Zeit und einer anderen Gegend des Weltalls, der sich mit Menschen aus dem finstersten Mittelalter zusammenraufen muss, um ein scheinbar unüberwindbares Monster zur Strecke zu bringen; stattdessen bekommt man ein wenig davon vermischt mit Unmengen unnötigen Dramas. Zeigt uns kämpfende Wikinger! Zeigt uns kämpfende Wikinger!
Fazit: Aliens, Wikinger und Jesus im selben Film. Die hochgesteckten Erwartungen werden nie erfüllt. Statt eines unterhaltsamen Action-Spektakels bekommt man viel Drama serviert. Das langsame Erzähltempo erstickt jede Spur von Spannung. Wenn „Outlander“ endlich in die Gänge kommt, ist es leider schon zu spät. Angepriesen als eine Mischung aus „Predator“ und „Braveheart“ erinnert das Ergebnis mehr an eine Kreuzung aus „Der 13. Krieger“ und „Aliens vs. Predator“.
DVD/ Blu Ray-Ausstattung:
Format: 2.35:1- Widescreen
Ton: DVD: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS 5.1) /// Blu Ray: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Extras (bei beiden identisch):
- Audiokommentar mit Regisseur Howard McCain
- Making of
- Trailer
- geschnittene Szenen (40 Minuten. Doch wer braucht die, wenn schon der Film zu lang ist?)
- animiertes Storyboard
- Special-Effects-Tests
Die Blu Ray ist optisch natürlich besser, überzeugt aber vor allem in klanglicher Hinsicht. Am besten leihen Sie sich die Blu Ray.
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