Originaltitel: Old Dogs
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Walt Becker
Drehbuch: David Diamond, David Weissman
Darsteller: John Travolta, Robin Williams, Kelly Preston, Conner Rayburn, Ella Bleu Travolta, Lori Loughlin, Seth Green, Bernie Mac
Da sie „alte Hunde“ sind, hat Disneys „Old Dogs“, eine schamlos vorhersehbare Komödie für die ganze Familie, auch keine neuen Tricks oder Gags zu bieten. Es lässt sich durchaus darüber diskutieren, ob John Travolta und Robin Williams schon so alt sind, dass man sie für Großväter halten kann, aber sie scheuen nicht davor zurück, Witze zu reißen, die schon zu Großvaters Zeiten einen Bart hatten.
Offensichtlich war das Motto während der Produktion dieses Streifens: Wenn ein Gag alt und nicht wirklich gelungen ist, dann lasst ihn uns einbauen. Das Ganze wirkt, als hätten Robin Williams und John Travolta gemeinsam eine Sauftour unternommen, ihre „witzigsten“ Einfälle auf Servietten gekritzelt und diese irgendwie durcheinander gewürfelt an Walt Becker übergeben, der sich dann aus unerfindlichen Gründen entschlossen hat, daraus einen Film zu basteln.
„Old Dogs“ versucht vergeblich die Geister von „Kramer gegen Kramer“, „3 Männer und ein Baby“ und jedes anderen Filmes wiederzuerwecken, die ein Loblied auf Männer singen, nur weil sie es schaffen, irgendwie mit kleinen Kindern zu Rande zu kommen. Travolta und Williams spielen die alten Hunde Charlie und Dan (Travoltas Haarteil spielt sich selbst), der eine ein selbstzufriedener, Frauen hinterher jagender Junggeselle, der andere ein miesmutiger, zweimal geschiedener Tollpatsch. Sie betreiben gemeinsam ein Unternehmen für Sportmarketing und stehen kurz davor, ein Riesengeschäft abzuschließen. doch dann taucht plötzlich ein großes Hindernis auf – zwei, um genau zu sein.
Dan hat allem Anschein nach sieben Jahre zuvor Zwillinge (Conner Rayburn und Ella Bleu Travolta) gezeugt, doch bis zu diesem Zeitpunkt nichts von seinem Glück gewusst. Nun steht deren Mutter (Kelly Preston), mit der er einen Tag lang verheiratet war, vor der Tür, und bittet ihn, auf die Kleinen aufzupassen, da sie für zwei Wochen ins Gefängnis muss. Normalerweise würde ja ihre beste Freundin (Rita Wilson) um die Kinder kümmern, aber die hat Dan mit einer seiner tollpatschigen Aktionen gerade ins Spital befördert.
Ja, der Film ist wirklich so originell.
Der überraschend Vater gewordene Dann und Onkel Playboy müssen sich also um die Zwillinge kümmern – zwei Wochen lang! Man könnte fast glauben, die beiden älteren Herren wären gebeten worden, Krebs oder AIDS zu heilen, so wie der Film sie für die Bewältigung ihrer Aufgabe mit Lob überhäuft.
Doch leider ist alles, was ab dem Eintreffen der Kinder passiert, so vorhersehbar und auf so wenig komische Weise übertrieben, dass man sich für alle beteiligten nur noch schämen möchte. „Old Dogs“ schwenkt von einer langweilig gefilmten, dumm-dämlichen Szene zur nächsten, und zwar mit so wenig Rücksicht auf verbindende Logik, dass man fast schon von Avantgarde sprechen könnte. Die Kinder möchten campen? Schon sieht man die Stars in Pfadfinderuniformen, wie sie von psychopatischen Gruppenführern, gespielt von Matt Dillon und Justin Long, gepiesackt werden. Dan kann in Gegenwart seiner Kinder nicht entspannen? Charlie zeigt ihm, wie es geht – mittels ferngesteuerten Pupengewands. Wer hat das Drehbuch verbrochen – Wile E. Coyote?
„Old Dogs“ mag vielleicht nicht der schlechteste Film sein, in dem die beiden Hauptdarsteller mitgespielt haben, er ist aber nahe dran. Jeder Unterleib bekommt Schläge, Tritte oder Golfbälle ab, jeder Nebendarsteller wird in die Mangel genommen. Die liebreizende Lori Loughlin ist fehlbesetzt als Übersetzerin, die sich mit Charlie verabredet und ihn zu einer Trauerbewältigungsgruppe mitnimmt, die von Ann-Margret geleitet wird, die in einem fort von Rhabarber-Kuchen faselt. Irgendwann landen die beiden Männer im Gorilla-Gehege des örtlichen Zoos, zusammen mit einem kreischenden Seth Green und einem Typen in einem Affenkostüm. Was hat man denen nur ins Wasser getan?
Und wenn den Herrschaften gar kein Unfug mehr einfällt, dann kann Regisseur Walt Becker ja immer noch John Travoltas Hund ins rechte Licht rücken. Ja, natürlich ist der alt.
Wenigstens konnte John Travolta einen Arbeitsurlaub mit Frau und Tochter verbringen; das hat aber noch lange nicht zu bedeuten, dass wir dafür bezahlen müssen. „Old Dogs“ wirkt wie ein Projekt, das wie ein lustiges Familienprojekt begann und in einem Anfall von Verzweiflung fertig gestellt wurde, mit digitalen Effekten, die aussehen, als hätten sie Conner Rayburn und Ella Bleu Travolta auf ihren Spielzeugcomputern programmiert.
Man bekommt eine Vorstellung davon, wie lange der Film auf seine Kinoauswertung gewartet hat, wenn plötzlich Bernie Mac, der schon fast eineinhalb Jahre tot ist, als Magier auftaucht. Die Verantwortlichen bei Disney mögen die Veröffentlichung von „Old Dogs“ aus Respekt vor dem verstorbenen Komiker oder auch aus Rücksicht auf John Travolta, dessen Sohn Anfang 2009 starb, hinausgeschoben haben. Das ist eine nette Geste und sehr mitfühlend. Hätten sie jedoch nur ein Mindestmaß an Respekt vor dem Publikum, dann hätten sie diesen Mist im Archiv verschwinden lassen.
Fazit: Altmodische Komödie mit in die Jahre gekommenen Stars und vorhersehbaren Pointen. Ein Film, den man sich getrost sparen kann.
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