Originaltitel: The Rebound
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Bart Freundlich
Drehbuch: Bart Freundlich
Darsteller: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha, Megan Byrne, Kelly Gould
Catherine Zeta-Jones wird auch nicht jünger. Es ist offensichtlich, dass sie die Grenze überschritten hat, die die jungen von den reifen Frauen trennt – da kann sie Pilatesübungen machen so viel sie will. Deshalb darf es auch nicht verwundern, dass ihre neueste romantische Komödie sich mit genau diesem Thema befasst. „Lieber verliebt“ handelt von einer Frau um die vierzig, die sich auf eine Beziehung mit einem viel, viel jüngeren Mann einlässt. Diese Art von Rollen ist in der Karriere einer jeden Schauspielerin wohl unvermeidlich – es dauert dann meist nicht mehr lange und man bekommt sie nur noch als alte Jungfern und Großmütter zu sehen.
Um Frau Zeta-Jones Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: sie sieht immer noch verdammt gut aus, sodass es keinen Moment unglaubwürdig wirkt, dass der junge Mann sich in sie verguckt. Catherine Zeta-Jones spielt Sandy, eine liebevolle Ehefrau und Mutter zweier Kinder, die ein beschauliches Leben in der Vorstadt führt. Doch von einem Tag auf den anderen nimmt diese Idylle ein jähes Ende: Sie findet heraus, dass ihr Mann sie mit einer Nachbarin betrügt.
Sie reicht die Scheidung ein und zieht mit den Kindern nach New York, wo sie sich auf die mühsame Suche nach einem geeigneten Job begibt. Da dies eine Menge Zeit in Anspruch nimmt, braucht sie dringend einen Babysitter. Wie der Zufall so spielt, arbeitet in dem Coffeshop unter ihrem Appartement Aram Finklestein (Justin Bartha) – 25, attraktiv, Collegeabsolvent. Der junge Mann ist mit seinem Los äußerst unzufrieden und sehnt sich nach einer Veränderung. Also willigt er ein, sich um die Kinder zu kümmern – und kümmert sich auch bald um die gestresste Mutter.
Wie nicht anders zu erwarten, versucht „Lieber verliebt“ gar nicht, auch nur das Geringste an der aus unzähligen romantischen Komödien bekannten Formel zu ändern, sondern wendet diese konsequent und gekonnt an: Mädchen trifft Jungen; Mädchen sieht Jungen nur als Freund; Junge baut eine enge Beziehung zu Mädchen und ihrer Familie auf; Mädchen erkennt, dass derjenige, nach dem sie die ganze Zeit gesucht hat, ohnehin schon bei ihr ist; junge und Mädchen finden zueinander; irgendein Konflikt treibt sie auseinander; Happy End (oder auch nicht). Aber trotz der vorhersehbaren Handlung ist der Film leidlich unterhaltsam, was in erster Linie Justin Bartha zu verdanken ist.
Sein Aram ist ein wirklich liebenswerte, dabei aber nicht übertrieben nette, und leicht tollpatschige Figur, die sich angenehm von den sonst in Filmen dieser Art zu sehenden (und meist von Matthew McConaughey dargestellten) charmanten, aber leicht arroganten Dummköpfe unterscheidet. Justin Bartha könnte, wenn er so weitermacht, irgendwann der nächste Hugh Grant werden.
Catherine Zeta-Jones macht als reifere Frau auf der Jagd nach Frischfleisch ebenfalls gute Figur. Sie fühlt sich in der Rolle der Geschäftsfrau im zweiten Liebeshimmel sichtlich wohl. Leider hat es Regisseur und Drehbuchautor Bart Freundlich verabsäumt, Sandy mehr als nur oberflächlich zu charakterisieren, so dass Zeta-Jones wenig hat, womit sie spielen kann. Insgesamt wirkt sie eher kühl und distanziert, von der wärme einer Meg Ryan in ihrer besten Zeit ist wenig zu spüren, doch genau so einer Darstellung hätte es hier bedurft. Aber diese Schwäche ist mit Sicherheit dem Drehbuch anzulasten. Welche Mutter vertraut schon ihre Kinder und ihre Wohnung einem völlig Fremden an, um zu einem Blind Date zu gehen?
Wie in jeder romantischen Komödie gibt es auch hier eine Reihe interessanter Nebenfiguren, von denen leider einige im Laufe der Handlung spurlos verschwinden. Arams Eltern sind echte Pointenbringer, Sandys Kinder dominieren jede Szene, in der sie zu sehen sind. Die Höhepunkte des Films sind sicher die Szenen, in denen Aram sich um die Kinder kümmert und die Momente, in denen Sandy merkt, wie charmant der junge Mann eigentlich ist. Während die Chemie zwischen so gut wie allen Darstellern passt, sind es gerade die beiden Hauptdarsteller, die nicht so ganz harmonieren wollen.
„Lieber verliebt“ gewinnt sicherlich keine Preise für Originalität – das Thema ältere Frau und jüngerer Mann wurde etwa schon in den Fernsehserien „Sex and the City“ und „Lipstick Jungle“ auf interessantere und vor allem tiefschürfendere Weise abgehandelt –, auch ist und Schluss, diese vier oder fünf Jahre umspannende Happy-End-Montage, ist viel zu kitschig, aber für eine romantischen Abend zu zweit taugt der Streifen allemal.
Fazit: „Lieber verliebt“ ist eine typische romantische Komödie, die - trotz dramaturgischer Schwächen – mit sympathischen Charakteren und (teils) guten schauspielerischen Leistungen für angenehme, wenn auch seichte Unterhaltung sorgt.
0 comments
Kommentar veröffentlichen