Originaltitel: Pontypool
Herstellungsland: USA/Kanada 2008
Regie: Bruce McDonald
Drehbuch: Tony Burgess
Darsteller: Stephen McHattie, Lisa Houle, Hrant Alianak, Georgina Reilly
Zombies sind momentan wieder groß im Kommen. In allen Größen und Formen, von frisch dem Grab entstiegen bis zu durch Virenbefall verwandelt, in immer mehr Filmen – vom blutrünstigen Horrorstreifen bis hin zur seichten Komödie (siehe „Zombieland“) – erfreuen diese Untoten die Fans. Und gerade wenn man glaubt, alles gesehen zu haben, tritt ein Filmemacher auf den Plan, der den Zuschauern tatsächlich etwas Neues zu bieten versteht, und das in einem Subgenre, das zuweilen schon recht verstaubt wirkt. Bruce McDonalds „Pontypool“ ist ein sehr unterhaltsames Werk. Eines, das dem Zuschauer in einem Moment den Atem stocken und ihn im nächsten Moment vor Schreck zusammenfahren lässt.
Wir lernen Radiomoderator Grant Mazzy kennen (gespielt von dem großartigen Stephen McHattie, der hier eine echte Talentprobe ablegt). Er ist unterwegs zu seinem neuen Job bei einem lokalen Radiosender in Pontypool, Ontario, Kanada, und äußerst schlecht gelaunt, denn für seinen Geschmack ist es viel zu früh am Morgen, es ist eisig kalt und den job empfindet er als Abstieg. Aber was bleibt ihm übrig, irgendwie muss man die Rechnungen ja bezahlen. Außerdem, wie schwer kann es sein, eine geistlose Unterhaltungssendung bei einem Radiosender in einem Provinzstädtchen zu moderieren? Was kann da schon schief gehen? Leider eine ganze Menge.
Sein Arbeitstag beginnt unspektakulär, nichts deutet auf die kommenden Ereignisse hin. Irgendein Musiker, der Sachen für Kinder schreibt, wird für einen Kurzauftritt im studio erwartet, der Nachrichtenhelikopter (in Wirklichkeit ein Typ in einem Auto mit Geräuscheffekten im Hintergrund) bringt seine gewohnten Berichte, und das kalte Wetter ist die wichtigste Nachricht des Tages. Plötzlich und unerwartet passiert etwas Außergewöhnliches. Während er die Wettervorhersage aus dem Helikopter zum Besten gibt, bemerkt der Meteorologe, dass sich ganze Horden gewalttätiger Leute vor dem und im örtlichen Krankenhaus zusammenrotten. Ehe man sich versieht, bricht ein richtiger Aufstand aus. Mauern werden niedergerissen, Menschen werden niedergetrampelt, und viel noch schlimmer – unschuldige Opfer werden…gegessen. All dies wird via Satellit ins Studio übertragen und von dort live in alle Haushalte ausgestrahlt. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelt sich die gemütliche Kleinstadtidylle in totales Chaos, und nichts wird je wieder so sein, wie Mazzy und seine Zuhörer es bis dato gekannt haben.
Aber was passiert eigentlich? Warum gebärden sich diese Menschen wie Verrückte? Ist vielleicht eine Verseuchung mit Chemikalien dafür verantwortlich, oder etwa der Ausbruch einer neuen und besonders tödlichen Form der Grippe? Nein. So einfach ist die Sache nicht. Im Laufe des Films wird nach und nach klar, dass gewisse Wörter der englischen Sprache infiziert wurden, was zur Folge hat, dass sich die Menschen, die diese infizierten Wörter hören oder aussprechen in mörderische Kannibalen verwandeln. Stellen Sie sich vor, was für Auswirkungen infizierte Sprache auf einen Radiomoderator haben kann. Kurz…ein origineller, ein großartiger Einfall.
Das Geniale an „Pontypool“ ist, dass sich die Handlung ausschließlich in den beengten Räumlichkeiten des Radiosenders abspielt; dennoch schafft es der Film, den Ernst und die Intensität der Lage mit unglaublicher Eindringlichkeit zu vermitteln und die Spannungsschraube stets weiter anzuziehen. Die Action und der Horror werden durch die Berichte der Reporter vermittelt und entfalten ihre volle Wirkung erst in der Phantasie des Zuschauers. Glauben Sie mir: das Gemetzel zu hören kann genauso schockierend und effektvoll sein wie alles mit eigenen Augen zu sehen. Regisseur Bruce McDonald hat mit viel Geschick einen der schreckenerregendsten Filme der letzten Jahre inszeniert.
Falls Sie sich fragen…ja, die Schreckensszenen sind nicht nur zu hören. Schlussendlich arbeiten sich die zombieartigen Wesen zu Mazzy und seinen Kollegen vor und belagern die Radiostation. Nur gegen Ende gleitet das Ganze ein wenig ab. Es ist deutlich zu erkennen, wie es hätte weitergehen sollen, aber leider wurde dann der Film zu überladen und unübersichtlich, worunter die Spannung ein wenig leidet, weshalb es „Pontypool“ nicht mehr schafft, den Zuschauer voll und ganz in seinen Bann zu ziehen.
Aber das ist eine verzeihbare Schwäche, die dem guten Gesamteindruck keinen Abbruch tut. „Pontypool“ ist beste Horrorkost und versteht es, den Zuschauer über weite Strecken zu fesseln. Sehen Sie sich den Film auf jeden Fall bis ganz zum Schluss an, denn am Ende des Abspanns gibt es noch eine nette kleine Überraschung!
Fazit: Selten hat in letzter Zeit ein Film mit so geringem Aufwand ähnlich viel Spannung und Gruseln erzeugt wie „Pontypool“. Trotz kleiner Schwächen mit Sicherheit einer der besten Horrorfilme des Jahres. Lassen Sie sich von diesem bösartigen kleinen Film anstecken! „Pontypool“ ist Gänsehaut pur.
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