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Zombieland

Montag, 14. Dezember 2009

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Originaltitel: Zombieland
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Ruben Fleischer
Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick

Darsteller: Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Emma Stone, Abigail Breslin, Amber Heard

Eines gleich vorweg: „Zombieland“ ist KEIN HORRORFILM. Zwar verschmelzen hier Anleihen aus etlichen Genres zu einem gelungenen Ganzen, erwähnt seien nur Science-Fiction, Road Movie oder Komödie, aber das Horrorelement ist kaum auszumachen. Der film ist so harmlos, dass man Zehn- oder Zwölfjährige problemlos mitnehmen könnte. Ich sage das nicht, um irgendjemanden vom Besuch des Films abzubringen. Im Gegenteil, ich empfehle jedem, sich baldmöglichst ein Ticket für diesen überdrehten und überraschend guten Streifen zu kaufen.copyrightjps

Zombieland“ wird bereits mit „Shaun Of The Dead” verglichen, und das nicht ganz zu Unrecht. Zumindest von der Machart und der Grundstimmung her sind deutliche Parallelen auszumachen. Vor allem die Darsteller, allen voran Woody Harrelson, machen „Zombieland“ zu einem letztendlich ganz anderen, ich bin fast versucht zu sagen besseren Film.

zombieland_still Der Streifen beginnt mit einigen wunderschönen Zeitlupenaufnahmen von Zombieattacken, und tatsächlich ist der erste Akt, in dem der neurotische Protagonist erzählt, was ihm seit dem Moment widerfahren ist, da die USA von einer eigenartigen „Zombiekrankheit“ heimgesucht wurden und sich in weiterer Folge in die „Vereinigten Staaten von Zombieland“ verwandelt haben, der blutigste und einem Horrorfilm am ähnlichsten.

Eigentlich ist es nicht ganz richtig, die kannibalischen Kreaturen, die die Erde beherrschen, als „Zombies“ zu bezeichnen, denn sie sind nicht tot. In „Zombieland“ bricht ein Virus über die Menschheit herein, das stark an dasjenige aus „28 Days Later“ erinnert und Menschen in zombieartige Kannibalen verwandelt. Diese Zombies sind nicht die lebenden Toten – doch eine ziemliche Enttäuschung in einem vorgeblichen Zombiefilm. Allerdings verhalten sie sich doch ganz ähnlich wie die laufenden Toten, die vor einigen Jahren im Remake von „Dawn Of The Dead“ zu bewundern waren.

Jesse Eisenberg, bekannt aus dem Film „Adventureland“ mit Kristen Stewart, spielt den braven und sympathischen Collegestudenten Columbus (übrigens sind alle wichtigen Figuren im Film nach amerikanischen Städten benannt), einen einzelgängerischen Überlebenden der Zombieapokalypse, der in einem clip_image001[6]fort „Überlebensregeln“ in sein Notizbuch kritzelt: Regeln Wie „Immer den Sicherheitsgurt anlegen“, denn während dieser Apokalypse ereignen sich fast noch mehr Autounfälle als davor. Columbus ist ein Einzelgänger, der über seinen mangelnden Erfolg bei Mädchen sinniert – kurz vor dem Beginn der Apokalypse wäre er beinahe mit einer Nachbarin aus dem Studentenwohnheim (Amber Heard aus "All the Boys Love Mandy Lane") intim geworden, doch die hat sich leider „verwandelt“ – und ein wenig unter dieser seiner Einsamkeit leidet, als er auf einen weiteren Überlebenden trifft: Tallahassee. Dieser von Woody Harrelson gespielte Redneck hat nur zwei Interessen: Zombies töten und Twinkies (Süßigkeit) finden.

ZOMBIELAND Während ihrer gemeinsamen Reise lernen die beiden Männer zwei weitere Überlebende kennen, die Schwestern Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin), die ein Leben als Kleinkriminelle geführt haben und nun diese Fähigkeiten einsetzen, um am Leben zu bleiben. Von da an nimmt die Geschichte ihren Lauf. Mehr über den Inhalt zu verraten, würde nur das Vergnügen trüben. Nur so viel sei noch erwähnt: „Zombieland“ ist im Prinzip ein „Buddy Movie“, also ein Film darüber, dass man lernen muss, mit anderen Menschen auszukommen und ihnen zu vertrauen.

Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass „Zombieland“ kein Horrorfilm ist. Nur zweimal, nämlich in der Szene mit Amber Heard und bei der Schilderung der Zombieapokalypse ganz am Anfang, kommt der Streifen nahe an das heran, was man einen „Film zum Fürchten“ nennen könnte. Am treffendsten wäre wohl die Bezeichnung „Komödie mit Schockelementen“. Als Komödie ist „Zombieland“ federleicht und politisch überkorrekt. Der Film ist nicht einmal ein Tribut an die unerhört übertriebenen und geschmacklosen Zombiemachwerke der 70-er und 80-er Jahre. Er ist, mit Abstrichen, Amerikas Antwort auf „Shaun Of The Dead“, zwar clip_image001[8]mit etwas interessanteren Figuren, aber dafür seichter. Kommt der Film zu Beginn recht rasch in die Gänge, so lässt das Tempo mit dem Eintreffen der Helden in Hollywood, wo sie die Bekanntschaft einer Berühmtheit machen – einer der besten Cameo-Auftritte seit langem -, beträchtlich nach. Mittendrin hört „Zombieland“ überhaupt auf, ein Zombiefilm zu sein und widmet sich ganz der Komödie und dem Drama. Am Ende wird noch einmal richtig Dampf gemacht mit einem Massaker in einem Vergnügungspark.

Alles in allem ist „Zombieland“ eine unterhaltsame, leichtgewichtige Komödie, die beim breiten Publikum sicher gut ankommen wird – und Beweis dafür, dass Zombies mittlerweile schon allzu massentauglich geworden sind (selbst Natalie Portman will demnächst einen Zombiefilm produzieren). Es gab eine Zeit, da waren „Zombie“-Filme umstritten und Unterhaltung für ein eingefleischtes Stammpublikum. Diese Zeit ist eindeutig vorbei.

Fazit: Wer blutrünstigen Horror sucht, wird anderswo besser bedient. Als Komödie funktioniert „Zombieland“ hingegen sehr gut. Zwar hätten ein wenig mehr gesellschaftskritische Momente und eine gehörige Portion nihilistischen Humors den Film interessanter gemacht und ihm zu mehr Relevanz verholfen, aber nichtsdestotrotz – für so manchen wahrscheinlich gerade deswegen – ist er sehr unterhaltsam und eine gute Wahl für einen vergnüglichen Kinoabend. Und mit Sicherheit um einiges besser als die meisten Unterhaltungsfilme, mit denen wir in letzter Zeit „beglückt“ wurden.

 

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