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Wenn Liebe so einfach wäre – Intelligente Komödie für Erwachsene

Donnerstag, 21. Januar 2010

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Originaltitel: It´s Complicated
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Nancy Meyers
Drehbuch: Nancy Meyers
Darsteller: Meryl Streep, Steve Martin, Alec Baldwin, Rita Wilson, Lake Bell, John Krasinski

Wie lange wird es wohl noch dauern, bis Meryl Streep ein eigenes Kochbuch herausbringt? Erfahrung dürfte sie ja mittlerweile mehr als genug haben. Bereitete sie in„Mamma Mia“ Meze, die zypriotische Landesspeise, und in „Julie & Julia“ Boeuf Bourgignon zu, so serviert sie uns in ihrer neuen romanischen Komödie mit dem Titel „Wenn Liebe so einfach wäre“ eine Reihe unterschiedlicher Backwaren.

Meryl ist Jane Adler, eine attraktive, seit zehn Jahren geschiedene Endfünfzigerin, die eine schicke Patisserie in Santa Barbara betreibt und drei erwachsene Kinder hat. Ihren charmanten Exmann hält sie so gut es geht auf Distanz.

WennLiebeSoEinfachWaere_scene_37 Bis die beiden eines Abends bei einem unverfänglichen Treffen zu viel Pinot Noir konsumieren und aus höflicher Distanz Intimität wird. Und Jake Adler (Alec Baldwin) avanciert vom Ex zum „Ex - mit Bonus“.

Wie Jane selbst zugibt: „Es ist kompliziert.“ (Daher der Originaltitel.)

Der Film selbst ist alles andere als kompliziert. Er ist sogar recht simpel – eine intelligente Komödie, gemacht von Erwachsenen und für Erwachsene, aufgelockert durch einige sehr lustige Szenen und hervorragend besetzt mit „alten Hasen“, die genau wissen, was sie tun.

Zugegeben, hier wird nichts Neues geboten. Der Vorspann, dieses ausgedehnte Fliegen über vororte, war schon in unzähligen anderen Filmen zu sehen - ein Hochgenuss für Liebhaber von Ziegeldächern, doch alle anderen werden aufstöhnen. Die Musik ist viel zu aufdringlich, jede Gelegenheit für kitschige Melodien wird wahrgenommen (was wohl eher Hans Zimmer anzulasten sein dürfte als seinem Mitkomponisten Heitor Pereira).

Aber Regisseurin und Drehbuchautorin Nancy Meyers war noch nie berühmt dafür, eine große Erneuerin zu sein.

Ihre Stärke sind Wohlfühlkomödien, die von den Liebesgeschicken – und missgeschicken attraktiver Menschen in mittleren Jahren erzählen. Das bringt manche Kritiker auf die Palme, die ihr vorwerfen, sie ließe sich lauter unglaubwürdige Situationen einfallen und zelebriere die einfache Wunscherfüllung.

Selbstverständlich loben diese Kritiker irgendwelche Action-Filme in den Himmel, in denen es nur so von unrealistischen Szenen wimmelt, die sich aber an ein männliches Publikum richten – und von denen zwei oder drei pro Woche ins Kino kommen. Sollten da nicht auch Frauen ein bis zwei Tagträume pro Monat erlaubt sein?

Ja, Jane Adler wohnt in einem tollen Haus und hat Erfolg im Beruf. In den Liebesszenen ist es Alec Baldwin in der Rolle ihres Ex, der kurz ohne Kleidung Untitled Nancy Meyers Proj. zu sehen ist (inklusive der klischeehaften Witze über Hintern), nicht Meryl Streep. Und wenn sie einen neuen Liebhaber findet, dann ist dieser ein unglaublich liebenswerter, sensibler und geduldiger Mann mit interessantem Beruf.

Zu gut, um wahr zu sein. Natürlich. Und viele Frauen scheinen genau diese Art Film zu lieben.

Doch alle Zuschauer sollten Gefallen finden an Nancy Meyers´ scharfem Blick für die Schwächen von Menschen mittleren Alters (etwa eine Szene in einer Fruchtbarkeitsklinik, in der lauter peinlich berührte Männer um die sechzig mit ihren viel jüngeren zweiten Ehefrauen sitzen) und den gut getimten Gags.

Was weniger gut ankommen dürfte, sind die Szenen mit den mittlerweile erwachsenen, aber noch immer unendlich kindischen Kindern der Adlers, die allzu oft in billigen Klamauk abgleiten.

Meryl Streep macht aus Stroh Gold: Jane Adler ist ihre am wenigsten genau umrissene Figur seit vielen Jahren, doch sie macht das beste daraus und spielt mit großem Spaß einfach drauflos, befreit vom Zwang, im Takt von Abba Untitled Nancy Meyers Proj. herumhüpfen zu müssen. Baldwins Darstellung des leicht übergewichtigen Spitzbuben ist eine lustige Variante seiner Rolle in „30 Rock“ - er ist neun Jahre jünger als Streep, aber man merkt es nicht. Sogar Steve Martin, der weiß der Himmel was getan hat, um sein Gesicht unbeweglich zu machen, bemüht sich redlich und erntet den einen oder anderen wohlverdienten Lacher. Von den Nebendarstellern ist besonders Lake Bell zu erwähnen, die in der Rolle der gehässigen zweiten Ehefrau von Jake Adler brilliert, aber viel zu wenige Auftritte hat.

Fazit: „Wenn Liebe so einfach wäre“ ist eine auf angenehme Weise altmodische Komödie über reifere Menschen und deren bisweilen recht unreife sexuelle Eskapaden. Meryl Streep beweist einmal mehr, welch begnadete Schauspielerin sie ist, aber auch die anderen Hauptdarsteller können überzeugen. Obwohl hier nichts Neues geboten wird und einige Pointen reichlich tief fliegen, ist gute Unterhaltung garantiert. Ein film für romantisch gestimmte Menschen jeden Alters.

 

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