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Monsters (Review)

Sonntag, 12. Dezember 2010

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Sein geringes Budget ist so ziemlich das Einzige, was für diesen Film spricht

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Originaltitel: Monsters
Herstellungsland: GB 2010
Regie: Gareth Edwards
Drehbuch: Gareth Edwards
Darsteller: Whitney Able, Scoot McNairy

Für wie wenig Geld kann man einen Film drehen?

Manchmal hat es den Anschein, als würde in dieser Beziehung ein Wettbewerb laufen. Filmemacher stehen beim Sundance Film Festival im Schneematsch herum und prahlen mit all den Schwierigkeiten, die sie auf sich genommen haben, nur um den billigstmöglichen Film zu drehen.

Ich drehte diesen Film für $40,000!

Ja, ich machte meinen Film für nur $25,000!

Vermutlich wird in absehbarer Zeit niemand Jonathan Caouette unterbieten, der seinen wunderbaren, wenn auch etwas langweiligen persönlichen Filmessay „Tarnation“ um lächerliche $218.32 realisierte. Aber die Angeberei geht weiter, möglich gemacht durch Amateurschauspieler und Videokameras.

„Monsters“ ist der aktuellste Beitrag zu dem „Ich habe alles selbst gemacht“-Genre. Der Streifen wurde von dem Briten Gareth Edwards geschrieben und inszeniert, der das ganze Werk in Mexiko drehte und die Effekte auf seinem Laptop kreierte – mit einem Budget von angeblich nicht mehr als $15,000.

Applaus bitte.

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Obwohl ich vermutlich eifriger klatschen würde, bedeutete der Umstand, dass er den Film für den Bruchteil der Kosten einer Studioproduktion realisierte, auch, dass die Tickets auch nur einen Bruchteil des sonst üblichen Betragens kosten. Wer so drastisch spart, sollte diese Ersparnis auch an die Kinobesucher weitergeben.

Doch obwohl dieses Kunststück sicher beeindruckend genug ist, um ihm sofort zu einem Job als Regisseur eines wesentlich teureren Genrefilms zu verschaffen („Wenn dieser Junge mit $15,000 so einen Film auf die Beine stellen kann, dann stelle man sich nur einmal vor, was er mit $15 Millionen zuwege bringen wird!“ reicht es leider nicht aus, um einen guten Film zu machen. Das Interessanteste an diesem Film ist und bleibt das geringe Budget.

Dem Science-Fiction-Plot zufolge ist Nordamerika von einer Art Alien-Verseuchung betroffen, die solche Ausmaße angenommen hat, dass ein großer Teil Mexikos als „infiziertes Gebiet“ abgeschottet wird. Starke U.S.-Militärpatrouillen an der Grenze sorgen dafür, dass die Aliens jenseits des Grenzzaunes bleiben.

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Und nein, Subtilität gehört nicht zu den Stärken von „Monsters“.

Zumindest nicht, wenn es um die Botschaft des Filmes geht. Aber Edwards erhöht – obwohl dies hauptsächlich auf das geringe Budget zurückzuführen ist – die Spannung, indem er die Aliens die längste Zeit nicht zeigt. (Wenn sie dann erscheinen, sehen sie wie umherwandernde Tintenfische aus.)

Und er verfügt mit Whitney Able (die allerdings viel zu hübsch für den Film ist) und Scoot McNairy über zwei glaubwürdige Darsteller. Sie ist eine in Mexiko gestrandete Erbin und er ein schmieriger Photojournalist, der ausgeschickt wurde, sie heimzuholen. McNairy scheint James Woods in „Salvador“ zu imitieren, was jedoch recht passend ist, und die Chemie zwischen ihm und seiner Partnerin stimmt.

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Aber als Charaktere sind sie nicht sonderlich interessant und die häufigen Wiederholungen in ihren Dialogen, die noch dazu kaum nähere Informationen beinhalten, deuten auf eiliges Improvisieren hin. (Man kann fast Edwards von hinter der Kamera rufen hören: „Okay, nun redet darüber, wie sehr ihr euch fürchtet!“)

Die Monster, wenn sie schließlich auftauchen, wirken schon irgendwie bedrohlich. Und es gibt eine Szene mit dem Kapitän einer Fähre, die wirklich Leben in den Film bringt – er ist einer der Profiteure dieser Katastrophe, wie es scheint, und ist entschlossen, so viel Kapital als nur irgend möglich aus dieser Krise zu schlagen.

Aber letztendlich bietet der Film nichts, was in „District 9“ nicht auch - und zwar besser und intelligenter aufbereitet - zu sehen war.

Für „Monsters“ spricht nur das geringe Budget.

Fazit: „Monsters“ ist ein Film, der außer seiner bloßen Existenz wenig zu bieten hat. Die Dialoge wirken improvisiert und wiederholen sich, die Handlung ist nicht wirklich überzeugend und hat etliche Längen und die Charaktere sind uninteressant. Nur etwas für Liebhaber des Low-Low-Budget-Kinos.

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