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Blake Edwards: Ein Leben in Clips

Sonntag, 19. Dezember 2010

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Blake Edwards, der Regisseur der „Rosaroter Panther“-Filme, verstarb im Alter von 88 Jahren. Ein Rückblick auf seine Karriere unter Einbeziehung von Videoclips

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Nicht viele angehende Drehbuchautoren schaffen es, die Massen so zu verstören, dass sie damit am nächsten Tag auf die Titelseite der New York Times kommen, aber genau das passierte, als Blake Edwards von Orson Welles persönlich ausgewählt wurde, um an dessen berühmt-berüchtigten Hörspiel „War Of The Worlds“ („Krieg der Welten“) aus dem Jahre 1938 mitzuarbeiten.

Doch erst das Fernsehen versetzte Edwards in die Lage, nach und nach einen eigenen unverkennbaren Stils zu entwickeln. Die NBC-Serie „Peter Gunn“ aus den späten 1950-er Jahren, die als Reaktion auf Mike Hammer, Sam Spade und unzählige andere Noir-Privatdetektive geschaffen wurde, sollte mehr oder weniger zur Geburtsstätte von Edwards´ Stil werden.

Raffiniert, wo seine Kollegen grob, und elegant, wo sie schmuddelig waren, so präsentierte sich Gunn – angetrieben von Henry Mancinis zeitloser Titelmusik – und war cooler, als allgemein erwartet wurde

Edwards zeichnete zwar nicht für das Drehbuch von „Frühstück bei Tiffany“ (1961) verantwortlich, doch der leichtfüßige Stil des Films war ganz ihm zu verdanken und Audrey Hepburn wäre ohne seine Regieanweisungen nicht halb die Ikone, die sei heute ist.

Ein Jahr später brachte Edwards „Days of Wine and Roses“ („Die Tage des Weines und der Rosen“) auf die Leinwand, einen schamlosen Schmachtfetzen über Alkoholismus, der Jack Lemmon und Lee Remick je eine Oscar-Nominierung einbrachte. Einmal mehr unterstützt von einem unvergleichlichen Soundtrack von Henry Mancini, ist der Film nach wie vor eines der wirkungsvollsten Argumente gegen den Alkoholismus – und überzeugte sogar Edwards selbst davon, mit dem Trinken aufzuhören.

Ein weiteres Jahr später hatte Edwards den ersten Film einer Serie geschrieben (gemeinsam mit Maurice Richlin) und inszeniert, die zu seinem Vermächtnis werden sollte. „The Pink Panther“ („Der rosarote Panther“) aus dem Jahre 1963 wurde als Ensemble-Gaunerkomödie geschaffen und baute ebenso auf die Fähigkeiten von David Niven und Robert Wagner wie auf die aller anderen. Aber es war Peter Sellers ´ grandiose Darstellung des Inspektor Clouseau, die dem Film und seine vielen, vielen Fortsetzungen den Stempel aufdrücken sollte.

Die erste der Fortsetzungen - „A Shot In The Dark“ („Ein Schuß im Dunkeln“) – ließ Blake Edwards das Potenzial des Clouseau-Charakters erkennen. Er schien genau zu wissen, wie viel Freiraum er Peter Sellers lassen konnte, ehe dessen Tollpatschigkeiten allzu ausschweifend wurden, und er führte mit dem verklemmten und letztendlich wahnsinnigen Charles Dreyfus (Herbert Lom) den perfekten Gegenspieler ein. Dies war ein Moment, den Edwards nie übertreffen sollte.

In den 1970-er Jahren wurde es etwas ruhiger um Edwards. Er drehte einige weniger bedeutende Filme sowie drei „Rosaroter Panther“-Fortsetzungen. Doch am Ende der Dekade lief er mit „10“ („10- die Traumfrau“) wieder zur Höchstform auf. Die turbulente Sexkomödie schaffte es irgendwie, Dudley Moore zu einem Mega-Star und sogar zu einem Pin-up zu machen.

„Victor/Victoria“ (1982) – ein Remake eines deutschen Films aus dem Jahre 1933 – bestätigte diese Rückkehr zu alter Form. Diese Kombination aus labyrinthartiger Farce, ambivalenter Sexualität, der Musik von Henry Mancini und der großartigen darstellerischen Leistung von Edwards´ Ehefrau Julie Andrews machte den Streifen zu einer Oscar-prämierten Tour de force und einem enormen Publikumshit, dass daraus bald ein mit dem Tony Award ausgezeichnetes Broadway-Musical wurde.

Von da an nahm die Qualität seiner Arbeiten ständig und unübersehbar ab. Ein kurzes, spätes Highlight war „Blind Date“ („Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten“) aus dem Jahre 1987 mit Bruce Willis und Kim Basinger in den Hauptrollen. Der Film bot Willis die perfekte Gelegenheit, einmal völlig auszurasten.

2004 erhielt Blake Edward endlich seinen Oscar. Es war nur ein Ehrenoscar, für den er auch noch eine fast schon ekelerregende Präsentation von Jim Carrey über sich ergehen lassen musste, aber der über Achtzigjährige beeindruckte alle mit seiner gekonnten Vorführung eines tödlich aussehenden Slapstick-Stunts.

• Blake Edwards (William Blake Crump), Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent, geboren am 26. Juli 1922; gestorben am 15. Dezember 2010

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