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Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte (Review)

Mittwoch, 22. Dezember 2010

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Abenteuer auf einem Schiff und ein sprechender Löwe, der die Erlösung bringt – Der dritte Teil der „Narnia“-Reihe packt die christlich-fundamentalistische Keule aus

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Originaltitel: The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Michael Apted
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely, Michael Petroni, basierend auf dem Roman von C.S. Lewis
Darsteller: Georgie Henley, Skandar Keynes, Ben Barnes, Will Poulter, Gary Sweet, Bruce Spence, Tilda Swinton, William Moseley

Als kleines gottloses Kind liebte ich die „Chroniken von Narnia“. Ich las jedes Buch mehrmals (mit Ausnahme von „Der letzte Kampf“ - deprimierend, langweilig, dämlich), denn ich war verzaubert von C.S. Lewis´ unheimlicher, imposanter Prosa, von sprechenden Bibern, interdimensionalen Ringen, kämpfenden Prinzen, und ganz besonders Seereisen ins Ungewisse. Die plumpe christliche Allegorik störte mich ganz und gar nicht. Wie konnte ich auch wissen, dass sie überhaupt da war? Was wusste ich schon von Auferstehung und Sünde und Erlösung und Söhnen und Vätern und dem einen wahren König? Das Zeug war so magisch und mysteriös wie ein sprechender Biberkämpfer, der sich mit einem Zwerg schlägt. Falls C.S. Lewis´ Ziel die Indoktrination war, dann hat er (zumindest in meinem Fall) auf spektakuläre Weise versagt.

In den ersten beiden der neuesten Leinwandadaptionen bemühten sich die Filmemacher, die christlichen Anspielungen möglichst zu verbergen. Ja, Aslan wurde gemartert und erwachte wieder zum Leben oder so, aber er ist schließlich ein MAGISCHER LÖWE. Was macht es für einen Sinn, ein magischer Löwe mit feurigem Atem zu sein, wenn man nicht wieder zum Leben erwachen kann, um die Minotauren in die Schlacht zu führen? Aber mit „Die Reise auf der Morgenröte“ scheinen die guten Leute alles Versäumte wettmachen zu wollen.

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Der Film beginnt in Cambridge. Edmund (Skandar Keynes) und Lucie Pevensie (Georgie Henley) wohnen bei ihrer Tante und ihrem Onkel, den Scrubbs, die nicht gerade vom Glück verfolgt zu sein scheinen. Ihr Cousin Eustachius (Will Poulters lebhafte Performance ist das Beste am Film) ist ein wehleidiger, begehrlicher, ungläubiger Angeber, der sie wegen Aslan hänselt, wenn er nicht gerade pseudo-wissenschaftlich über seine Käfersammlung spricht. Zum Glück für seine unsterbliche Seele wird Eustachius die Wissenschaft komplett ausgebläut, als die drei durch ein magisches Gemälde fallen und sich in den Meeren von Narnia wiederfinden.

Es stellt sich heraus, dass sie König Kaspian helfen „müssen“, sieben magische Schwerter von sieben verstoßenen Königen (Moment, warum eigentlich?) zusammenzutragen und diese bei Aslans all-you-can-eat Fruchtbüffet am Ende der Welt abzuliefern. Dies ist die einzige Möglichkeit, einen bösen grünen Nebel zu besiegen, der in Narnia umherzieht und vielleicht (vielleicht auch nicht) etwas mit Tilda Swinton zu tun hat (schließlich braucht jeder Film auch einen Bösewicht). Während der Reise befindet Lucy plötzlich, dass sie superhässlich ist, und hört nicht mehr auf zu weinen, Edward ist ganz VERÜCKT NACH GOLD, die sprechende Maus hört nicht auf zu reden und ungefähr alle 12 Sekunden sagt irgendjemand so etwas wie „Um die Finsternis da draußen zu besiegen, musst du zuerst die Finsternis in dir selbst besiegen“.

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Was uns zum Thema Jesus bringt. Der Film ist überladen mit unverhohlenen Lektionen über den Glauben und das Beten („Du musst einfach an diese Dinge glauben – Aslan wird uns helfen“). Eustachius´ letztendliche Bekehrung kann man nur noch als peinliche fundamentalistische Propaganda bezeichnen. In den letzten Momenten des Films weinen die Kinder an der Küste von Aslans Land und fragen, ob sie ihren magischen Erretter in Löwengestalt je wieder sehen werden. „In Eurer Welt habe ich einen anderen Namen. Ihr müsst lernen, mich an ihm zu erkennen.“ Ohhh, genau, Dein anderer Name. Wie lautete der doch gleich? Dumbledore? Bilbo Baggins? Obama? Ich kann diese Märchen einfach nicht auseinanderhalten.

Fazit: Wenig spannender Fantasystreifen, an dem nur sehr einfache Gemüter und christliche Fundamentalisten Gefallen finden werden. Ideal als Einstimmung auf die Christmette.

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