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Skyline (Review)

Freitag, 24. Dezember 2010

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Der sinnloseste Film des Jahres

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Originaltitel: Skyline
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Colin Strause, Greg Strause
Drehbuch: Joshua Cordes, Liam O´Donnell
Darsteller: Eric Balfour, Scottie Thompson, Brittany Daniel, Crystal Reed, Neil Hopkins, David Zayas, Donald Faison, Robin Gammell

1. Die filmische Erzählstruktur wurde zerstört. Die Drehbuchautoren bemühen sich, das Publikum für die Charaktere zu interessieren, indem sie diese Charaktere mit aufgeblähten Vorgeschichten und langweiligen Monologen überladen. Was schlechte Filmemacherei anbelangt - womit ich meine, was Skyline anbelangt -, müssen die Drehbuchautoren kapieren, dass das moderne Publikum nicht sechs offensichtliche Hinweise im Dialog benötigt, um zu erkennen, dass ein Charakter schwanger ist; wir haben unser Leben lang Filme gesehen und verstehen, dass eine junge weibliche Hauptfigur schwanger ist, wenn sie sich am Morgen übergibt. Wir verstehen es; fahrt mit der Geschichte fort. Wir haben diese Art Film schon tausend Mal zuvor gesehen, weshalb eure Aufgabe nicht darin bestehen kann, stur bei denselben vier Basisinformationen zu verweilen. Eure Aufgabe besteht darin, uns mit Informationen zu überschütten, uns wesentlich mehr zu bieten, als wir sofort verstehen können.

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2. Ein guter Science-Fiction-Film (und damit meine ich auch einen guten schlechten Science-Fiction-Film) kann nicht nur auf einer einzigen Prämisse basieren. Ein guter Science-Fiction-Film muss eine Welt außerhalb des Bildschirmes beziehungsweise der Leinwand andeuten. Er muss ungefähr alle 10 Minuten eine neue gute Idee präsentieren. Ich spreche nicht von Wendungen. Ich spreche von erkunden, Erforschen, Untersuchen. In Science-Fiction-Filmen dreht sich alles ums Erkunden, ums entdecken von neuen Dingen, Rassen, Waffen... Man kann sich nicht fast zwei stunden lang auf dieselben zehn Quadratmeter unfruchtbaren Bodens– Aliens greifen an und sie sind sehr gefährlich und stark! – beschränken. Bietet uns mehr.

3. „Skyline“ ist im Wesentlichen eine Episode einer Sitcom – „Seinfeld“, wenn man großzügig ist, „Friends“, wenn man es nicht ist -, doch leider ohne die komischen Momente. Etliche Idioten befinden sich in einem Appartement und streiten darüber, ob sie es verlassen sollen oder nicht. Ein intelligentes Drehbuch würde uns überzeugen, dass wir mit diesen Idioten mitfühlen und mitfiebern sollten, aber hier werden uns stattdessen nur eine Reihe rekursiver Argumente über die Sinnhaftigkeit des Verlassens des Appartements geboten. In der Sitcom wie in „Skyline“ bleiben die Darsteller zumeist im Appartement, in erster Linie aus budgetären Gründen.

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4. Die Spezialeffekte in „Skyline“ sind sehr gut. Das liegt daran, dass die Regisseure für die visuellen Effekte von Filmen wie „Avatar“, „Iron Man 2“ und „2012“ zuständig waren. (Merkwürdigerweise sind auch einige der Charaktere Special-Effects-Leute, aber das schwache Drehbuch bringt nicht einen einzigen halbwegs brauchbaren Witz darüber zustande. Das ist praktisch eine kriminelle Verletzung grundlegendster Regeln des Drehbuchschreibens.) Unglücklicherweise werden die Spezialeffekte aufgrund des unter Punkt 3 geschilderten Problems – das Unvermögen unserer Charaktere, das Appartement zu verlassen – fast ausschließlich als Tableaus gezeigt, die man nur ohne emotionale Einbindung bestaunen kann. Sie sind nicht interaktiv. Die Charaktere spähen durch ein Teleskop und dann sehen wir 45 Sekunden von etwas, das eine phänomenale Zwischensequenz in einem Videospiel abgäbe. Und dann sind wir zurück in diesem verdammten Appartement.

5. Der besch****** Film endet genau dort, wo der zweite Akt, eines halbwegs anständigen Science-Fiction-Thrillers begonnen hätte. Das ist unentschuldbar und der mit Abstand größte von „Skyline“s vielen Mängeln.

Fazit: Außer einigen gelungenen Spezialeffekten wird hier überhaupt nichts geboten. Reine Geld- und Zeitverschwendung.

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