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Saw 3D – Vollendung (Review)

Freitag, 26. November 2010

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Der siebente - und hoffentlich endgültig letzte Teil – der „Saw“-Reihe ist ein langweiliges 3D-Desaster

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Originaltitel: Saw 3D
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Kevin Greuert
Drehbuch: Patrick Melton, Marcus Dunstan
Darsteller: Tobin Bell, Costas Mandylor, Betsy Russell, Cary Elwes, Sean Patrick Flanery, Chad Donella, Gina Holden, Laurence Anthony, Dean Armstrong, Rebecca Marshall, Naomi Snieckus, Sebastian Pigott

„Saw 3D“ musste das einfach bieten. Nun ja, der Film musste es zumindest versuchen. Ein paar Körperteile bewegen sich auf Sie zu. Tropfen digitalen Blutes – es gibt kaum mehr anderes zu sehen – schweben in der Mitte der Leinwand. Aber falls wir den Postern glauben dürfen, die den Streifen als „letztes Kapitel“ anpreisen, dann ist es ein erbärmlicher Abschied. Diese Serie hatte nie etwas fürs Filmemachen übrig. Sie scherte sich nie um menschliche Leben. Nun schert sie sich nicht einmal mehr ums Publikum oder um sich selbst, sondern kratzt einfach das Wesentliche aus den anderen Filmen zusammen, nur um etwas zu haben, das man im Herbst (in den USA zu Halloween) etwas zu verkaufen hat.

Dies ist sowohl der grausamste als auch der am wenigsten schlüssige der sieben Filme. Und das will etwas bedeuten. Wesentliche Informationen wurden irgendwie leserlich auf Zähne geschrieben, die gezogen werden müssen. Dem Opfer muss eine Lektion erteilt werden - er macht Werbung für ein verlogenes Buch, in dem er schildert, wie er Jigsaw überlebte, den vom ersten Film an von Tobin Bell gespielten Killer in der Serie -, weshalb ihm auch kein Betäubungsmittel verabreicht wird. Aber warum wird uns keines gegönnt? Von dem 3D tun einem die Augen weh. Anscheinend macht das verlangen, sich selbst die Augen herauszureißen, einen Teil des Vergnügens aus. Diese Filme haben mehr als $ 500 Millionen eingespielt, doch von dem Geld scheint nichts zurück in die weiteren Teile investiert worden zu sein. Sie haben nach wie vor den Glanz rostiger Nägel.

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„Saw 3D“ wirkt, als verdanke er seine Existenz ausschließlich einer vertraglichen Verpflichtung. Das liegt daran, dass dies zum Teil auch stimmt. Regisseur Kevin Greuert wollte „Paranormal Activity 2“ inszenieren, musste aber weiter für das „Saw“-Franchise arbeiten. Das Ergebnis ist der Film eines Mannes, der sich nur allzu sehr bewusst ist, welche Chance er verpasst hat.

Verstümmelungen und Folter sind nur noch eine Masche und verkommen fast schon zu Lachnummern. Die Filmemacher - allesamt „Saw“-Veteranen – versuchen vergeblich, diesen Film mit dem für diese Serie üblichen Anstrich von Rechtschaffenheit zu überziehen. Das in der letztjährigen Folge aufgegriffene Thema Krankenversicherung deutete an, dass die Serie als rachsüchtige Jeremiade wiedergeboren werden könnte. Aber nun sitzen wir mit diesen dämlichen Brillen im Kino und sehen die ewig gleiche Geschichte noch einmal. Ich möchte nicht zu abgestumpft klingen, aber Tod durch Verbrennung im Ofen sahen wir schon in einer früheren Folge. Die ganze Angeleigenheit riecht nach Verzweiflung und Bosheit.

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Etliche der „Spiele“, wie sie genannt werden, wurden einfach willkürlich irgendwo im Film eingebaut. Diese episodenhafte Herangehensweise eignet sich viel besser für die ebenso schwer verdauliche, aber innovativere Serie „Jackass“. Genau wie 3D. Diese „Saw“-Folge scheint verzweifelt bemüht, die Laufzeit des Filmes auf akzeptable 90 Minuten zu strecken. In einer sehr frühen Sequenz hängt eine junge Frau über einer Kreissäge. Ihr „Verbrechen“ bestand darin, zwei Liebhaber nebeneinander zu haben. Diese haben nun die Wahl, entweder einander zu töten oder gemeinsam die Kreissäge anzuheben und so die Frau zu eliminieren. Und das vor einer Menge, die mit Handys eifrig mitfilmt. Wenig später ist eine Gruppe rassistischer Punks in einer heruntergekommenen Garage gefangen und der Vernichtung preisgegeben. Jigsaw starb zwar schon vor einigen Folgen (genauer in „Saw III“), aber Rückblenden und neue „Spiele“ erhalten ihn unerklärlicherweise am Leben. Diese angeblich letzte Ausgabe macht die perverse Moral seines Vermächtnisses endgültig zunichte und lässt ihn zum Jerry Springer von Blut und Eingeweiden verkommen.

Fazit: Ein unnötiger und völlig misslungener Film, der durch 3D nur noch unerträglicher wird. Ausschließlich etwas für Fans der Serie, die unbedingt jeden Teil gesehen haben müssen.

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