Die Fortsetzung des Überraschungshits ist erschreckend vorhersehbar
Originaltitel: Paranormal Activity 2
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Tod Williams
Drehbuch: Michael R. Perry, Christopher B. Landon, Tom Pabst
Darsteller: Brian Boland, Molly Ephraim, Katie Featherston, Seth Ginsberg, Sprague Grayden, Mica Sloat, Vivis Cortez, William Juan Prieto, Jackson Xenia Prieto
Der erste „Paranormal Activity“-Film war ja nicht so schlecht. Und obwohl ich selbst vermutlich keine Forstsetzung in Auftrag gegeben hätte, nahm ich doch an, dass wir im besten Falle mit einem ganz neuen, ebenso originellen Konzept beglückt würden, und im schlechtesten Falle genau denselben Film noch einmal zu sehen bekämen (was immer noch für ziemliches Gruseln sorgen würde).
Stattdessen greift „Paranormal Activity 2“ alles, das beim ersten Mal hervorragend funktioniert hat, auf und macht es zunichte. Man beachte:
Beschränkungen Das Erschreckendste am ersten Film war der Horror, alles aus einer einzigen Kameraperspektive mitansehen zu müssen, weshalb das Gehirn gezwungen war, sich auszumalen, was gleich hinter der nächsten Ecke lauern mag. Im zweiten teil werden fünf Überwachungskameras und eine Handkamera aufgefahren, was bedeutet, dass alles, was man nicht zu sehen bekommt, einem bewusst vorenthalten wird und nicht auf die beschränkten technischen Mittel zurückzuführen ist.
Authentizität Fünf HD-Kameras, die monatelang ununterbrochen laufen, werfen auch die Frage auf, was mit all dem Bildmaterial geschieht. Wir sprechen hier schließlich von Terabyte über Terabyte an Daten. Und trotzdem macht sich niemand die Mühe, irgendetwas zu löschen oder zu überschreiben, nicht einmal bevor sie vermuten, dass sie es mit unheimlichen Dämonen zu tun haben könnten.
Charaktere Zwei plausible Charaktere sind nicht mehr genug für das Franchise. Nun haben wir es mit sechs potenziellen Opfern zu tun (acht, wenn man das Baby und den Hund mitzählt), alle mit unterschiedlichen schauspielerischen Fähigkeiten, darunter eine Halbwüchsige (Sehen Sie! Sie trägt einen Bikini!) und ein den Teufel bannen wollendes spanisches Kindermädchen (lol, ausländisches Kindermädchen).
Eigenständigkeit Es hat einen Grund, warum die besten Horrorfilme auf Originalprämissen beruhen und keine Remakes, Fortsetzungen oder Adaptionen sind. Es ist kaum möglich, Verbindungen zu anderen werken herzustellen, weshalb es leichter ist, sich ganz in sie zu vertiefen. „Paranormal Activity 2“ würde am liebsten die Hälfte der Zeit damit vertun, das Publikum daran zu erinnern, was im ersten Film passierte. Man will ja schließlich die Fans nicht vergraulen.
Mehrdeutigkeit „Paranormal Activity 2“ glaubt wie alle wirklich schlechten Fortsetzungen von Horrorfilmen völlig zu Unrecht, dass das Publikum mehr darüber erfahren möchte, was „wirklich vor sich geht“. Also vergessen Sie 90 Minuten nicht erklärten Spuk im Schlafzimmer eines Paares (niemand wird sich so etwas ansehen) und machen Sie sich auf eine eineinhalbstündige Vorlesung über das Wie und Warum der Besessenheit durch Dämonen gefasst.
Fazit: Eine missglückte Fortsetzung, der man nur allzu deutlich anmerkt, dass sie ihre Existenz nur finanziellen Überlegungen und nicht schöpferischer Notwendigkeit oder der Lust am Experimentieren zu verdanken hat. Ungefähr so gruselig wie „Freitag, der 13. Teil 8“.
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