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Predators

Freitag, 9. Juli 2010

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Kein Arnold, aber solide Unterhaltung und gute Darsteller

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Originaltitel: Predators
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Nimród Antal
Drehbuch: Alex Litvak, Michael Finch, basierend auf Charakteren von Jim & John Thomas
Darsteller: Adrien Brody, Topher Grace, Alice Braga, Walton Goggins, Oleg Taktarov, Laurence Fishburne, Danny Trejo, Louis Ozawa Changchien, Brian Steele, Derek Mears

Ich weiß, was Sie denken. Der Anblick von Adrien Brody, wie er in der Anfangssequenz von „Predators“ aufwacht und feststellen muss, dass er vom Himmel fällt, ist eine nur allzu treffende Karrieremetapher. Wie konnte es passieren, dass sich ein hoffnungsvoller junger Star, der prädestiniert schien, die ernsthafte Schauspielkunst zu retten, in eine Actionfigur verwandelt? Wenn kümmert es?

Brody sieht ein wenig wie die muskulösen, entfernt an Menschen erinnernden Reptilien aus, von denen er gejagt wird, nur dass auch eine Portion Eastwood, Heston und sogar Stallone in ihm steckt – er ist ein auf fast schon amüsante Weise humorloser Macho. Es hatte fast den Anschein, als gäbe es keinen amerikanischen Schauspieler unter 40, der es zuwege bringt, ohne eine Spur von Ironie überzeugend maskulin aufzutreten. Solche Typen wurden in den letzten Jahren aus Schottland und Australien und sogar von Pandora importiert. Aber Brody gelingt es durchaus überzeugend, diese Lücke zu schließen.

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Er landet im Dschungel. Sekunden später folgen ihm eine Reihe weiterer verdutzter, schwer bewaffneter Schauspieler – da ist ja Danny Trejo! Und Alice Braga! Und irgend so ein russischer Typ! – und ein Haufen Gliedmaßen, deren Fallschirme sich nicht öffneten. Wenig später versuchen acht Leute, die einander völlig fremd sind, darunter ein Mann aus Sierra Leone (Mahershalalhashbaz Ali), ein geschickter Yakuza (Louis Ozawa Changchien) und ein amerikanischer Arzt (Topher Grace, nur mit seinem Sarkasmus bewaffnet und der einzige Schwachpunkt im Ensemble), festzustellen, wo zum Teufel sie sich befinden. (Nebenbei, Oleg Taktarov spielt den Russen.) Ein ehrfürchtiger Blick auf die Unzahl an Objekten im Himmel wirft eine Frage auf: Was geht da vor sich?

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Nach und nach geben uns die Charaktere ein paar hilfreiche Hinweise, und die wunderbar gestählte Alice Braga, die eine lateinamerikanische Guerillakämpferin spielt, käut den Plot von „Predator“ wieder, jenem Arnold-Schwarzenegger-Hit aus dem Jahre 1987, zu dem dieser Film eine Art alternativer Fortsetzung ist. (Schließlich gab es ja schon einen „Predator 2“, über den man am besten den Mantel des Schweigens breitet.) Ihr Vortrag klingt wie ein Kriegsmärchen. Aber ich glaube auch jetzt zu wissen, was Sie denken: Kenne ich diese Show nicht aus dem Fernsehen? Ja, „Predators“, mit seinen tropischen Geheimnissen, den schwitzenden, verwirrten Charakteren, und ohne Ausweg, ist auf der einen Seite „Lost“. Auf der anderen „Saw III“. Und auf wieder einer anderen – haben Sie die Kreaturen gesehen, die hier das Jagen übernehmen? – wird der Film zu „Rambo“, „Aliens“ und „Avatar“. Darüber hinaus hat „Predators“ aber auch ein wenig von Jean-Paul Sartre: Die Hölle, das sind die anderen – und die Monster, die dich jagen.

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Die hier vereinten Charaktere wurden direkt von den Schauplätzen ihrer jeweiligen Verbrechen – Todesschwadronen, Völkermord, etc. - in diesen Dschungel verbracht. Trotz ihrer militärischen Aufmachung – zumeist gerade wegen ihr – sind sie nicht gerade menschenfreundliche Leute, und ihr Auftauchen inmitten dieser unbarmherzigen quasi-menschlichen Monster erscheint wie eine Bestrafung für ihre moralischen Verfehlungen. Das ist eine clevere Idee, die von den Autoren Alex Litvak und Michael Finch zum Glück nicht überstrapaziert wird.

„Predators“ wurde von dem spaßsüchtigen Regisseur Robert Rodriguez produziert, weshalb auch hier mitunter ein Zuviel des Guten bemerkbar wird – aber auf recht unterhaltsame Weise. Gerade wenn es so aussieht, als könnte Adrien Brody nicht mehr besser oder gebieterischer werden, taucht kurz nach der Hälfte des Filmes ein noch kernigerer und lauterer Schauspieler auf, der Brodys Männlichkeit mehr Tiefgang verleiht. Ich werde den Namen des Darstellers hier nicht erwähnen, obwohl die Poster ihn keineswegs verheimlichen. Nichtsdestotrotz war ich ziemlich überrascht. Wie zielstrebig er die Führung übernimmt, ist ebenso beeindruckend wie sein späterer Wahnsinn, der wiederum Erinnerungen wachruft, nämlich an Robert Duvall und Marlon Brando in „Apocalypse Now“. Diejenigen, die „Lost“ nachtrauern, werden seines Charakters Erzählung über seinen Aufenthalt im Dschungel genießen. Wie lang ist er schon dort? „Sieben Jahre, glaube ich“ – aber vielleicht auch schon zehn, sagt er.

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„Predators“ wurde von Nimród Antal inszeniert, der durch einige gelungene B-Movies – „Kontroll“, „Motel“ und „Armored“ - aufgefallen ist. Er ist ein geschickter Filmemacher, der sehr genau weiß, welch enorme Wirkung man erzielen kann, indem man dem Zuschauer gewisse Dinge vorenthält. Ein guter Thriller ist wie ein Striptease, und Antal respektiert die Regeln des Nach-und-Nach-Enthüllens. Er benützt die Kamera (Gyula Pados ist sein Kameramann), um den Zuschauer in die Handlung hineinzuziehen, anstatt zu rasenden Schnitten Zuflucht zu nehmen, die alles erklären, wie es in gut 90 Prozent aller Horror-Action-Komödien der Fall ist.

Als Brody seine Kollegen zur Vorsicht mahnt – „Wenn wir rennen, sterben wir“, warnt er – fährt die Kamera langsam auf ihn zu, was seinen Worten noch mehr Gewicht gibt. Wenn dann Körper einen Abhang hinunter und in einen See fallen, möchte man den Stuntleuten am liebsten applaudieren. (Das sieht wirklich sehr echt aus.) Antal ist ein Profi, der sein Publikum respektiert und dessen Erwartungen erfüllt. In einem Jahr der langweiligen, zusammengepfuschten Blockbuster ist dies eine nette Geste.

Fazit: “Predators” ist ein rasanter Film, bietet reichlich gelungene Kampfszenen, interessante Charaktere und ist im Gegensatz zu vielen anderen Sommer-Blockbustern nicht mit computergnerierten Effekten überladen. Anspruchslos, aber unterhaltsam. Und nein, Arnold vermisst man überhaupt nicht.

 

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