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Robert Rodriguez bringt seine Predators endlich doch ins Kino

Mittwoch, 7. Juli 2010

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Die Wiederbelebung des Arnold-Schwarzenegger-Actionklassikers markiert den Beginn des Comebacks des Regisseurs von „Desperado“, der möglicherweise wieder mit Quentin Tarantino zusammenarbeiten wird

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„Manchmal vermeine ich, in einer Traumwelt zu leben“, sagt Produzent/Regisseur Robert Rodriguez, „denn es erscheint nicht immer ganz logisch, wie sich die Dinge entwickeln.“ Tatsächlich hat der Filmemacher in diesem Jahr ein ausgeprägtes Gefühl von Déjà-vu. Der erste Streifen, den er in diesem Monat in die Kinos bringt, ist eine Fortsetzung von John McTiernans „Predator“ aus dem Jahre 1987, einem der größten Actionerfolge von Arnold Schwarzenegger. „Predators“ wurde von dem ungarischen Regisseur Nimród Antal auf dem Gelände von Rodriguez´ Troublemaker Studios in Texas gedreht und basiert auf einem Drehbuch, dass der umtriebige Texaner Mitte der 1990-er Jahre während einer Produktionspause schrieb, als er kurzfristig als Autor anheuerte. Der zweite ist „Machete“, ein von ihm selbst (gemeinsam mit Ethan Maniquis) inszenierter „Mexploitation“-Film, der von einem mexikanischen Killer handelt, der sich an seinen amerikanischen Auftraggebern rächt, die ihn hintergangen haben. „Beide Geschichten fielen mir im selben Jahr ein“, wundert sich Rodriguez, „und nun, fünfzehn Jahre später, kommen sie kurz hintereinander in die Kinos. Das ist ziemlich surreal.“

Mit 42 meldet sich Robert Rodriguez fulminant in der Öffentlichkeit zurück. Sein letzter Film, die Kinderkomödie „Shorts“, war ein Misserfolg, und nach dem Debakel des „Grindhouse“-Projekts, das er gemeinsam mit Quentin Tarantino auf die Beine stellte, hatte es fast den Anschein, als habe die Einmannband des amerikanischen Independentkinos das Gespür für das Medium verloren. Tarantino lieferte mittlerweile mit „Inglorious Basterds“ den Beweis, dass auch weiter mit ihm zu rechen ist, während Rodriguez zwecks Erholung eine schöpferische Pause einlegte, um sich nun gleich mit einer Reihe von Projekten an den Start geht, zu denen neben den bereits genannten auch noch die mehrmals verschobene Fortsetzung von „Sin City“ und, die vielleicht kurioseste Sache, eine weitere Folge von „Spy Kids“, der für Kinder konzipierten Fantasyreihe, die er im Jahre 2001 begründete, gehören.

GRINDHOUSE-Rodriguez-002Diese Art „Neuerfindung“ oder „Neuorientierung“ beginnt mit „Predators“, einem blutrünstigen Horror/Science-Fiction-Thriller, dem einzigen Auftragsskript, dass Rodriguez je schrieb. „Ich dachte: ‚Wenn ich es nur schreiben muss, kann ich es so groß machen, wie ich will’“, erinnert er sich. „Twentieth Century Fox wollte nur ein Drehbuch, das Arnold dazu bewegen würde, wieder mitzumachen. Ich kannte Arnold persönlich, und ich wusste, dass ihm das Dschungelsetting des ersten Filmes gefallen hatte, weshalb ich mich entschloss, etwas zu schreiben, dass im Dschungel spielt, nur eben auf einem anderen Planeten. Ich wollte eine Fortsetzung des ersten Teiles schrieben und so tun, als hätte es ‚Predator2’ nie gegeben.“

„Mein ‚Predators’ sollte im Vergleich zu ‚Predator’ das sein, was James Camerons ‚Aliens’ im Vergleich zu ‚Alien’ war. So schrieb ich es einfach – ich schrieb es groß, ich schrieb es verrückt – und es war völlig unmachbar, vor allem mit der damaligen Technik. Die computergenerierten Effekte standen bei weitem noch nicht in dem Umfang zur Verfügung wie heute. Ich reichte es ein und vergaß es mehr oder weniger. Arnold wollte keinen weiteren ‚Predator’ machen und widmete sich anderen Projekten. Da mein Drehbuch ganz auf Arnold zu geschnitten war und sie nicht einfach jemand anderen engagieren konnten, ohne es maßgeblich zu ändern, entschloss man sich bei Fox, die ‚Alien Vs Predator’-Filme anzugehen.“

Mehr als eine Dekade später fand Rodriguez zu seiner großen Überraschung sein verloren geglaubtes Werk auf seinem Schreibtisch vor. „Die Verantwortlichen bei Fox fragten mich: ‚Wären Sie daran interessiert, dieses Franchise für ins wiederzubeleben?’ Ich hatte keine Zeit, da ich mich gerade für eine andere Regiearbeit verpflichtet hatte. Ich regte jedoch an, dass ich es in den Troublemaker Studios mit meinen Leuten produzieren und überwachen könnte, da ich es mir nicht noch einmal durch die Finger gleiten lassen wollte.“ Er seufzt: „Es war immer ein eigenartiges Gefühl. Deshalb nahm ich danach keine Jobs als Drehbuchautor mehr an. Diese Ideen zu Papier zu bringen und dann zu sehen, wie das Skript verschwindet, ohne zu wissen, ob es überhaupt verfilmt oder abgeändert oder ohne mich gemacht wird, war fast so, als würde man schwanger, bekäme das Baby und gäbe es dann weg.“

Diese Wiederaufnahme des „Predator“-Themas, die, wie Rodriguez nicht müde wird festzustellen, für sich alleine funktioniert, ist ein Ensemblefilm, in dem predators-adrien-brody-filmundco Adrien Brody (Arnold war „zu beschäftigt mit seinem Gouverneurdings“) eine Gruppe von Killern anführt, die auf einem seltsamen Planeten stranden. „Mein Originalentwurf handelte von der doppelten Bedeutung des Titels. Auch die Menschen sind ‚Predators’; all diese Killer sind auf dem Planenten gestrandet und könnten einander problemlos abmurksen, ehe sie überhaupt auf eine der Kreaturen treffen! Adrien spielt einen Söldner, aber die anderen sind noch viel härter. Es gibt einen Yakuza, jemanden aus der Todeszelle, einen Scharfschützen, den Geldeintreiber eines Kartells; sie alle wurden aus einem bestimmten Grund gewählt: die Predators werden besser, indem sie an diesen verschiedenen Arten von Beute trainieren. Nicht nur Menschen, sondern auch andere Spezies.“

Rodriguez erinnert sich an das Original von 1987 mit Zuneigung und perverser Ehrfurcht. „Ich sah den Film im Kino und das Publikum wusste damals nicht so recht, was es damit anfangen sollte; die Leute dachten, sie würden einen Arnold-Film in der Art von ‚Das Phantom Kommando’ zu sehen bekommen, und dann entpuppte sich das Ganze eher als Science-Fiction-Film. Arnold tötet die Kreatur nicht einmal – sie sprengt sich eher selbst in die Luft – und Arnold bleibt in einem Hubschrauber zurück, völlig geschockt, reif für die Klapsmühle. Den Leuten gefiel es, aber sie wussten nichts Rechtes damit anzufangen. Aber später stieß ‚Predator’ auf viel Gegenliebe und avancierte zum Kultfilm, weil er diesen gelungenen Genremix bietet, den ich selbst so gerne mache. Filme, die wie ‚From Dusk Till Dawn’ verschiedene Genres mischen, finde ich unterhaltsamer. Außerdem denke ich, dass der Predator selbst eine tolle Figur ist. Er ist menschlicher als die Kreatur aus ‚Alien’. Man kann sich mit ihm identifizieren, denn er sieht sehr menschenähnlich aus. Er ist knallhart und alles, was er tut, macht Sinn; er ist einfach ein Jäger, der das macht, was er am besten kann.“

Das ist ein Thema, das auch in Rodriguez´ nächstem Film „Machete“ wiederkehrt, einer Spielfilmversion des getürkten Trailers, der vor „Grindhouse“ lief. „Alles, was in dem gefakten Trailer zu sehen war, kommt auch im Film vor“, schwärmt Rodriguez. „Das war eine bizarre Vorgehensweise, aber aus kreativer Sicht eine große Herausforderung. Es spielte sich ungefähr so ab: ‚Okay, er ist im Pool mit zwei nackten Mädchen; wie ist er dorthin gekommen?’ Ich musste quasi verkehrt herum arbeiten, ihn auf eine möglichst unerwartete Weise dorthin bringen.“ Nach „Machete“ kommt der nächste „Spy Kids“-Teil an die Reihe, sein erster Film in 3D, dann (möglicherweise) „Sin City 2“ und dann – obwohl Rodriguez behauptet, kein unmittelbares Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit Tarantino zu haben - besteht eine Chance auf ein QT/RR-Rematch („Wir machen alle zehn Jahre etwas zusammen“, grinst er).

In der Zwischenzeit führt er ein angenehmes Leben, wenn man ihm glauben darf. „Was könnte mein Leben verbessern?“, überlegt er. „Oh, wenn ich doch nur diese magische Flasche finden könnte, die dafür sorgt, dass man nie mehr schlafen muss. Es gibt so vieles, das ich tun möchte, aber…“ Er seufzt. „Diese sechs oder sieben Stunden, die man mit geschlossenen Augen im Bett verbringen muss – was für eine Verschwendung!“

 

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