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Remember Me - Drama mit vielen Schwächen

Samstag, 27. März 2010

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Robert Pattinsons neuer Film ist alles in allem zum Vergessen

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Originaltitel: Remember Me
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Allen Coulter
Drehbuch: Will Fetters
Darsteller: Robert Pattinson, Emilie de Ravin, Pierce Brosnan, Lena Olin, Chris Cooper, Gregory Jbara, Tate Ellington, Ruby Jerins

Er ist mürrisch, er läst den Kopf hängen, er begehrt auf. Aber welche Emotionen Robert Pattinson in „Remember Me“ auch auszudrücken versucht, seine Bemühungen sind zwecklos. Vorgeblich spielt er Tyler, einen 21-jährigen Studenten der New York University (NYU), der seinen Vater hasst. Wenn man ihn so auf der Leinwand betrachtet, hat man fast das Gefühl, man sähe Luke Perry, der in einem schlechten John-Hughes-Film einen auf James Dean macht. Ein passenderer Titel für diesen Streifen wäre wohl „Ist er nicht grauenvoll“. Pattinson darf sich das Bett und etliche misslungene Dialoge mit Emilie de Ravin teilen, die Ally spielt, eine Kommilitonin mit nicht näher bekannten Absichten. Er: „Ich bin unentschlossen.“ Sie: „In Bezug worauf?“ Er: „Alles.“copyrightjps2010_2

remember-me-pattinson In seinem abscheulichen Appartement in Brooklyn pressen sich ihre Leiber gegeneinander, aber die beiden scheinen zu deprimiert zu sein für guten Sex. Er vermisst seinen toten Bruder. Sie hat die U-Bahn nicht mehr benützt, seit sie vor Jahren mitansehen musste, wie ihre Mutter am Bahnsteig erschossen wurde. Das bedeutet, dass ihr Vater (Chris Cooper) sie zur Schule fahren muss. Wie das Leben (oder der Film) so spielt, ist Cooper der reizbar Polizist, von dem Tyler eben erst verhaftet wurde, weil er sich in eine Auseinandersetzung auf der Straße eingemischt hatte. Aidan (Tate Ellington), Tylers bester Freund, überredet Tyler dazu, mit Ally auszugehen, um ihrem Vater eins auszuwischen. Tyler: „Was soll ich deiner Meinung nach tun? Sie entführen?“ Aidan: „Was? Nein. Wir haben nicht genug Platz im Schrank!“ (Ein weiteres Beispiel für das katastrophal niedrige Niveau der Dialoge.) Wir haben es also mit einem weiteren Film zu tun, in dem eine Romanze aufgrund einer Wette oder Absprache beginnt, von der das Mädchen nichts ahnt.

Wenn Tyler nicht gerade mit Ally auf einen Rummelplatz geht oder mit ihr die remember-me-pattinson-brosnan Lacken nass schwitzt, liefert er seine sozial gehemmte kleine Schwester (Ruby Jerins) in der Schule ab und wirft seinem Vater (Pierce Brosnan), einem reichen Anwalt, vor, seine Kinder zu wenig zu lieben. Tyler ist supernett. Er ist enervierend. Er ist kein Charakter. In „Remember Me“ wimmelt es nur so von Nicht-Menschen, die Nicht-Leben führen. Das Unbehagen, das hier vorgeführt wird, steht in keinem Verhältnis zu seiner Ursache. Tyler ist bedrückt, nur weil er geboren wurde.

Im ersten „Twilight“-Film machte Pattinsons Grübeln Sinn. Der 108 Jahre alte Vampir, den er spielte, sehnt sich nach Sex, kann aber keinen haben. Hier ist sein hübsches Cro-Magnon-Gesicht vor Traurigkeit wie erstarrt und verschwindet in einer Wolke aus Zigarettenrauch. Wenn man ihn so schwelen und schließlich ausbrechen sieht, fragt man sich unwillkürlich, worum er so ein Theater macht. Das Drehbuch wurde von Will Fetters geschrieben, Regie führte Allen Coulter; sie schleifen den Zuschauer von einer unecht wirkenden Szene zur nächsten.

Rememberme1 Es bleibt im Unklaren, warum Tylers Vater so feindselig ist. Deshalb ist es ebenso unklar, warum er auf einmal zugänglicher wird. Es ist unklar, warum seine Mutter (Lena Olin) und sein Stiefvater (Gregory Jbara) ihren Exmann dulden, obwohl seine Anrüchigkeit nur noch von Aidans übertroffen wird. Außerdem erfahren wir nicht, in welcher Zeit und an welchem Ort das Ganze spielt. Die Stadt wurde von allen ethnischen Merkmalen gesäubert. Pattinson ist Engländer, de Ravin Australierin, Brosnan Ire, Olin Schwedin, und der nicht näher zuordenbare Ton ihres amerikanischen Akzents macht es schwer zu glauben, dass wir uns wirklich in New York befinden.

Aber in den finalen Szenen ist es mehr als offensichtlich, dass der Film nirgendwo anders spielen kann. 100 Minuten lang ist „Remember Me“ ein schlechter Nicholas-Sparks-Film. Ungefähr ab der 101. Minute wird er zum schlechtesten. Die Zweideutigkeit und die Plot-Kunstgriffe des Films sind Teil des Spaßes, den sich Fetters und Coulter auf Kosten des Feingefühls der Zuschauer erlauben wollen. Die letzten Bilder des Films sind ein hinterhältiger Schlag in die Magengrube, der zynisch als Plottwist verkauft wird; man gewinnt den Eindruck, als wollten die Macher sagen: Wer die wandelnden Leichen, die hier als Charaktere herhalten müssen, nach dieser Enthüllung nicht leiden kann, soll sich schämen.

Es wäre unfair hier mehr zu verraten, obwohl ich fast das Gefühl habe, dass ich Ihnen, indem ich Ihnen den Gang ins Kino erspare, einen Gefallen täte. Der Film bedient sich schamlos der Mittel der Tragödie, um die vielen Klischees zu rechtfertigen. Werden die in Pattinson Vernarrten diesem Köder widerstehen können? Ich glaube nicht. Sie werden heulen und ihrem Herzbuben weitere Altäre errichten. Gut für sie. Alle anderen sollten einen großen Bogen um dieses Desaster machen.

Fazit: Uninteressante, leblose Figuren, eine undurchschaubare Handlung und Robert Pattinson, der einen James Dean für Arme gibt, machen diese Film zu einer Riesenenttäuschung.

 

 

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