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Jennifer´s Body – Megan Fox ist teuflisch schön

Montag, 9. November 2009

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Originaltitel: Jennifer´s Body
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Karyn Kusama
Drehbuch: Diablo Cody
Darsteller: Megan Fox, Amanda Seyfried, Johnny Simmons, Adam Brody, Chris Pratt, Cynthia Stevenson, J. K. Simmons

Jennifer´s Body“ hat ziemlich hochgesteckte Erwartungen zu erfüllen, was angesichts der beteiligten Personen kaum eine Überraschung sein dürfte. Diablo Cody legt mit diesem Drehbuch ihr erstes Werk seit dem Oscar-prämierten „Juno“ vor und die Titelfigur wird von der momentan allgegenwärtigen Megan Fox verkörpert, ihre erste Hauptrolle nach den „Transformers“-Filmen , wo sie nicht viel mehr zu tun hatte, als verschwitzt herumzustehen, ihre Marker zu treffen und einfach schön auszusehen. Es ist offensichtlich, dass Diablo Cody, die in den 90-er Jahren aufwuchs, von Klassikern wie „Reservoir Dogs“ und „Clueless“ nachhaltig beeinflusst wurde.

Sind Codys vor Jugendslang nur so strotzende Dialoge auf Dauer ermüdend? Ist Megan Fox in der Lage, glaubwürdig Emotionen auszudrücken? Karyn Kusamas Film ist als Meilenstein in den Karrieren der beiden jungen Damen, die möglicherweise begnadet sind und wichtige Rollen in der Zukunft der Filmindustrie spielen könnten, von mindestens ebenso großem Interesse wie als Unterhaltung für Liebhaber gediegener Horrorunterhaltung.

Das ist gut so, denn der Film selbst lässt einiges zu wünschen übrig. Megan Fox jennifersbodycut1 spielt Jennifer Check, das It-Girl der „Devil´s Kettle High School“. Sie ist die Bienenkönigin in einem Haufen von Verlierern, Möchtegerns und Typen ohne jede Zukunft. Sie fühlt sich eingeengt und wünscht sich nichts sehnlicher, als der tristen Atmosphäre der typischen amerikanischen Kleinstadt zu entfliehen. Wie fast alle Teenager sehnt sie sich nach Zerstreuung und permanenter Unterhaltung, weshalb sie mit ihrer besten Freundin Needy (Amanda Seyfried) einen lokalen Club (eigentlich nur eine heruntergekommene Bar) besucht, um eine Emo-Band aus der Großstadt zu hören. Jennifer hat einen ganz einfachen Plan – sie möchte den Sänger der Band flachlegen. Wie in einem Horrorfilm nicht anders zu erwarten, geht dabei etwas schief. In dem Club bricht Feuer aus, gut ein dutzend Menschen verbrennen. Jennifer und Needy können dem Inferno unverletzt entkommen, aber während sie noch unter Schock stehen, wird Jennifer vor den Augen der entsetzten Freundin von der Band gekidnappt. Einige Zeit später taucht unsere Heldin wieder auf, blutüberströmt, hungrig und schwarzen teerartigen Schleim spuckend. Infolge eines satanischen Rituals hat ein Succubus-artiger Dämon von ihr Besitz ergriffen. Jennifer ist jetzt böse, so richtig böse, ich möchte euch auffressen böse. Sie hat nur ein Ziel: die männliche Jugend der Stadt mit haut und Haaren zu verzehren. Neely ist die einzige, die weiß, was mit ihrer Freundin los ist und wie man sie stoppen kann…

Es wäre großartig, wenn man sagen könnte, dass „Jennifer´s Body“ ein stimmiger und wirklich gelungener Film ist. Es wäre wunderbar, wenn Diablo Codys smarte Dialoge einem größeren Ganzen dienten, wie es bei ihrem Meisterwerk „Juno“ der Fall war. Aber die traurige Wahrheit ist, dass dieser Film aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Sehern missfallen als gefallen wird. „Jennifer´s Body“ ist eine seltsame Mischung, die einfach kein stimmiges Ganzes ergeben will. Andererseits finden sich immer wieder brillante Highlights, die um Klassen besser sind als ein Gros dessen, was man in diesem Genre sonst gewohnt ist. „Jennifer´s Body“ ist zu langatmig, selten bis gar nicht gruselig, aber es finden sich dann doch eine Handvoll Szenen, die von der Spannung her mit großen Klassikern des Horrorkinos mithalten können – oder zumindest mit den filmen, die die großen Klassiker zitieren.copyrightjps

Überraschenderweise sind es nicht einmal Diablo Codys ständig die Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Dialoge, die dem Film die Spannung rauben jennifersbody2 und das Aufkommen von Angst und Schrecken verhindern, nein, das ist viel mehr dem Umstand zu verdanken, dass sich der Film zwar etlicher Versatzstücke des klassischen Horrorkinos bedient – Grundidee, Dämon, spießiges Kleinstadtmilieu, Bauten und Makeup - , ohne aber den mehr technischen Aspekten des Genres genügend Aufmerksamkeit zu widmen. Es fehlen Szenen, bei denen man vor Schrecken aus dem Sessel springen möchte, aber auch Szenen, in denen etwa durch Schatten unter der Tür oder vor dem Fenster Spannung aufgebaut wird. „Jennifer´s Body“ gibt vor, ein Horrorfilm zu sein, aber leider ist es keiner. Er möchte lustig und erschreckend sein – und diese Mischung klappt selten. Hier wurden Blut und Gemetzel dem Humor geopfert.

Das ist mehr als schade. Denn unter all den Dingen, die nicht so recht zusammenpassen wollen, ist ein Film über zwei Teenager-Freundinnen vergraben, der großes Potenzial gehabt hätte. Das Verhältnis von Neely und Jennifer zueinander wirkt wie aus dem realen Leben gegriffen – selbst dann noch, als das Morden losgeht - und ist mit Abstand das Beste an dem Film.

jennifersbodycut4 Die schauspielerischen Leistungen sind ausgezeichnet: Megan Fox hat nach den „Transformers“-Filmen, in denen sie selbst von den Robotern mühelos an die Wand gespielt wurde, scheinbar ihre Bestimmung gefunden – als Alphaweib aus der Hölle. Sie überzeugt als Sexbombe, die Männlein wie Weiblein mit einem einzigen Augenaufschlag verführen kann, und niemand zweifelt lange daran, dass sie in der Lage ist, eine ganze Stadt nur mit einem Lächeln und scharfen Zähnen bewaffnet ausrotten kann.

Amanda Seyfried ist als Neely ein Ausbund an Liebenswürdigkeit, so dass Diablo Cody einiges an Geschick aufwenden muss, um zu erklären, wie es überhaupt möglich sein kann, dass diese beiden so gegensätzlichen überhaupt befreundet sind. Es ist interessant zu bemerken, dass Jennifer – zumindest unbewusst – all das begehrt, was die gutmütige Neely hat. Ein Subtext, wie er sich sonst nur ganz, ganz selten in Horrorfilmen findet. „Jennifer´s Body“ wird wohl wenig für den Starruhm und das schauspielerische Ansehen von Megan Fox bewirken, aber der Film sollte Amanda Seyfried zum Durchbruch verhelfen. Verdient hätte sie es, denn es ist ihre Show. Obwohl, beim Durchsehen des Promo-Materials käme man nie auf den Gedanken, dass sie überhaupt mitspielt.

Sowohl von Diablo Cody, als auch von Megan Fox und Amanda Seyfried wird in Zukunft noch einiges zu sehen sein, sie werden vermutlich Karriere machen, aber diese Kollaboration wird in die Geschichte eingehen als Film, dessen eigenwillige Mischung von Genres und Stilen zwar einige bemerkenswerte Momente und Szenen hervorgebracht hat, aber letztendlich nicht so recht zu überzeugen vermag.

 

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