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World Invasion: Battle Los Angeles (Review)

Freitag, 15. April 2011

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Ein Film voll Lärm und Wut – und mit lächerlichen Dialogen

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Originaltitel: Battle: Los Angeles
Herstellungsland: USA 2011
Regie: Jonathan Liebesman
Drehbuch: Christopher Bertolini
Darsteller: Aaron Eckhart, Michelle Rodriguez, Ramon Rodriguez, Bridget Moynahan, Ne-Yo, Cory Hardrict, Michael Peña, Joey King, Noel Fisher, Will Rothhaar, James Hiroyuki Liao

Ein schleimiges außeririsches Wesen, das ein wenig an verdorbene Muscheln erinnert, die ich einmal im Urlaub serviert bekam, liegt verwundet auf dem mit Trümmern übersäten Boden. Eine Frau bahnt sich zielstrebig einen Weg zu ihm hin.

„Vielleicht kann ich helfen“, sagt sie. „Ich bin Tierärztin.“

Ja, willkommen zum ersten - aber bei weitem nicht letzten – eher unfreiwillig komischen Moment in „World Invasion: Battle Los Angeles“, einem Videospiel ohne Joystick, einem Science-Fiction-Film ohne Sinn und annähernd zwei Stunden ohne echten Unterhaltungswert.

Von gelegentlichem höhnischem Gekicher einmal abgesehen.

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Aaron Eckhart ist unser Held, ein Staff Sergeant (etwa: Oberfeldwebel), der bei seinem letzten Einsatz einige gute Marines verlor und sich auf seinen Abschied vorbereitet. Doch zuerst hat er einen neuen Zug von Klischees zusammengestellt.

Verängstigter junger Mann. Edler Immigrant. Ehemann in spe. Schüchterne Jungfrau. Typ aus New Jersey.

Von dem Letzteren erfahren wir erst später, als sie nach einem Ausweg suchen und jemand fragt: „Wer kann einen Bus fahren?“ Darauf kommt die Antwort: „Stavrou kann es – er ist aus Jersey, Mann!“

Nein, das habe ich auch nicht verstanden.

Doch es war auch nicht allzu leicht, aufmerksam zu bleiben. Jede einzelne Einstellung wurde mit Handkamera gedreht, zumeist in Großaufnahme, weshalb dies möglicherweise der erste Film ist, der in Brechreizvision gedreht wurde. Selbst in einer einfachen Szene, in der zwei Leute in einem Raum stehen, hüpft die Kamera herum, als hätte jemand dem Kameramann einen Mungo in die Hose gesteckt.

Und das sogar noch ehe die Aliens überhaupt landen.

Sobald sie eintrudeln, wird das Ganze für alle nur noch schlimmer – vor allem aber für das Publikum. Unsere tapferen Pappkarton-Charaktere – erweitert um ein weiteres Klischee, die temperamentvolle Latina – greifen zu den Waffen und beginnen, wild um sich zu schießen. Die Aliens schießen zurück. Viele Feuergefechte folgen.

Spannung? Fehlanzeige.

Eckhart streckt sein ziemlich beeindruckendes Kinn vor und schreitet furchtlos voran, was wohl die beste Methode ist, jeder Art von Desaster zu begegnen, selbst einem Film wie diesem. Die zuvor erwähnte Temperamentvolle wird von Michelle Rodriguez gespielt, die ihren einzigen, supertollen Schauspieltrick auspackt.

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Möchten Sie wissen, wie der geht? Okay, wenn einem eine schwierige Frage gestellt wird, blickt man nach rechts. Man wartet einen Moment. Dann sieht man den anderen Schauspieler wieder an und spricht seinen Text. Nun sind Sie in der Lage, in „The Fast and The Furious“-Filmen mitzuspielen!

Es dauert hier jedoch nicht lange bis man sich wünscht, man würde „War of the Worlds“ sehen – und zwar den alten Film mit Gene Barry aus dem Jahre 1953. Oder „Starship Troopers“. Oder selbst den albernen „Independence Day“, der wenigstens mit Will Smith auftrumpfen konnte.

„World Invasion: Battle Los Angeles“ bietet jedoch nur viel Lärm und klapprige Aliens, die aussehen, als könnte man sie mit einem Baseballschläger fertigmachen. Und einen Titel, der zusammen mit diesem Ende eine Fortsetzung befürchten lässt. („World Invasion: Battle Anaheim“?)

Und dann wären da natürlich noch diese Dialoge. Großer roter Fleck von Jupiter, diese Dialoge.

„I got my men killed“, spuckt Eckhart an einer Stelle aus. „They’re dead. I’m here. Like the punch line to some bad joke.“ [„Ich ließ zu, dass meine Männer getötet werden. Sie sind tot. Ich bin hier. Wie die Pointe eines schlechten Witzes.“]

Keine Sorge, E-Man. Du hast Gesellschaft. Und niemand von uns lacht - außer dann, wenn wir es nicht tun sollten.

Ich habe nur eine Frage: Warum ist es so schwer, eine gute Story, gute schauspielerische Leistungen und passable Dialoge mit guten Spezialeffekten zu kombinieren? Da fällt mir spontan „District 9“ ein, ein Streifen, der wirklich als Vorbild dienen könnte und sollte, doch zumeist werden uns Beleidigungen wie „Avatar“, „Skyline“ oder „2012“ vorgesetzt. Was ist da nur los? Reden zu viele Leute mit, wenn so viel Geld auf dem Spiel steht? Regisseure, leistet bitte bessere Arbeit.

Fazit: „World Invasion: Battle Los Angeles“ ist ein überflüssiger, schlecht geschriebener Streifen, der dem Genre der Alieninvasionsfilme nichts Neues hinzuzufügen hat und sich noch dazu viel zu ernst nimmt.

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