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Paul – Ein Alien auf der Flucht (Review)

Samstag, 16. April 2011

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Der Komödie über einen außerirdischen Kiffer fehlen die guten Gags

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Originaltitel: Paul
Herstellungsland: USA/UK 2011
Regie: Greg Mottola
Drehbuch: Nick Frost, Simon Pegg
Darsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Seth Rogen (Stimme), Jane Lynch, Jason Bateman, Bill Hader, Jeremy Owen, Jeffrey Tambor, Blythe Danner

Seit vielen Jahren suchen Wissenschafter das Weltall intelligentem Leben ab. Und wie Monthy Python einst so treffend feststellten, kann man nur hoffen, dass sie bald welches finden, denn auf Erden gibt es reichlich wenig davon.

Als Beispiel dafür kann „Paul“ dienen.

„Paul“ – schrecklicher Titel – wurde von Simon Pegg und Nick Frost geschrieben, den britischen Schauspielern, die auch in den Hauptrollen zu sehen sind. Greg Mottola, der mit „Superbad“ und „Adventureland“ einen Höhenflug zu haben schien, inszenierte.

Diese drei Herrschaften scheinen über keinerlei Ideen zu verfügen - zumindest aber über keine guten.

Pegg und Frost konnten mit „Shaun of the Dead“ einen Hit landen und verfügen als Darsteller über einen gewissen Kleingarten-Charme (Pegg ist ein eher hasenartiger Typ, Frost erinnert mehr an einen Maulwurf). Doch die Komödie, die sie geschrieben haben, bräuchte ungefähr dreimal so viele Pointen.

Mottola wiederum scheint zumindest die Hälfte von dem, was er über richtiges Timing und visuellen Stil gelernt hat, vergessen zu haben.

Die große „Überraschung“ - ein Gaststar, dessen überraschendes Auftauchen im dritten Akt ein riesiger Gag sein soll – ist offensichtlich, sobald man zum ersten Mal seine Stimme hört. Ein abgedroschener Gag – eine schockierte Person wird steif wie ein Bügelbrett und fällt nach hinten um – kommt gleich dreimal zum Einsatz.

Außerdem gibt es viele plumpe seht-euch-diese-verdammten-Yankees-an Stereotype – religiös fanatische Bauerntrampel, hinterwäldlerische Jäger, illegal eingewanderte Hilfskellner, stümperhafte, verklemmte FBI-Agenten -, die Autoren , die nie in den USA gelebt haben, viel lustiger vorkommen, als sie in Wahrheit sind.

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Pegg und Frost spielen Graeme Willy und Clive Gollings, zwei britische Nerds, die in die USA reisen, um die ComicCon in San Diego zu besuchen, als Ewoks verkleideten Mädchen nachzusteigen, sich zu überlegen, ob sie $1000 teure Samurai-Schwerter kaufen sollen, und Bücher von einem herablassenden Science-Fiction-Autor (Jeffrey Tambor, der erste einer ganzen Reihe von Cameo-Auftritten in dem Film) signieren zu lassen.

Nach der Veranstaltung in San Diego mieten Graeme und Clive, die jeder wegen ihres Akzents für schwul hält, einen Campingwagen, um die Orte der bekanntesten Alien-Sichtungen aufzusuchen: Area 51, die Black Mailbox, Roswell, New Mexico. Während dieser Reise treffen sie einen echten Außerirdischen. Alien Paul (computergeneriert und von Seth Rogen gesprochen) ist nicht nur der Titelheld, sondern auch der große Gag des Films: er trägt Flip-Flops und Shorts, benimmt sich wie ein Verbindungsstudent, flucht wie ein Matrose und versucht, wie so viele auf der Erde gestrandete Aliens vor ihm, nach Hause zu gelangen. Allerdings nicht sofort, denn er ist ein leidenschaftlicher Kiffer, der noch eine Weile diesem „Hobby“ frönen möchte.

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Der Charakter ist leidlich lustig, doch die Computeranimation ist sowohl hässlich als auch unsinnig (es wäre besser und billiger gewesen, einen dünnen Typen mit Make-up in den Außerirdischen zu verwandeln). Und die Witze auf Kosten der Amerikaner sind nicht nur ermüdend - sie sind nicht einmal besonders gut.

Pegg bemüht sich sehr (vielleicht liegt das daran, dass alle seine Filme seit „Shaun“ mehr oder weniger floppten). Und es gibt Unmengen an popkulturellen Anspielungen für die Fanboys, wenn man den das Erkennen von Insider-Gags als für wirklich lustig hält (Hey, in dem Kino wird „Duell“ angekündigt!). Manche dieser Anspielungen – „Lorenzos Öl“, wirklich? – sind einfach unerklärlich.

Zugegeben, die Prämisse taugt etwas – zum Beispiel für eine kurze MAD-Geschichte. Für einen Spielfilm gibt es einfach viel zu wenige gute Gags und die Art des Humors (viele unangemessene Flüche und Slapstick-Gewalt) zeugen von der zunehmenden Verzweiflung der Macher.

Beam uns hoch Scotty. Hier gibt es kein intelligentes Leben.

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