Ein gut gemachter, familienfreundlicher Animationsfilm über einen blauen Ara
Originaltitel: Rio
Herstellungsland: USA 2011
Regie: Carlos Saldanha
Drehbuch: Don Rhymer, nach einer Geschichte von Carlos Saldanha
Sprecher: Jesse Eisenberg, Anne Hathaway, Jamie Foxx, Jane Lynch, Leslie Mann, Will.I.Am, Wanda Sykes, Jermaine Clement
„Rio“ ist der neueste 3D-Animationsfilm von Carlos Saldanha, dem Regisseur der beliebten „Ice Age“-Reihe. Es ist eine Hommage an seine Heimatstadt Rio de Janeiro, diese Metropole voll mit Farben, Karneval, Fußball und Kriminellen. Der Held der Geschichte ist Blu (gesprochen von Jesse Eisenberg), ein blauer Ara, der als Nesthocker aus dem brasilianischen Urwald entführt und in einen kleine Stadt in Minnesota gebracht wurde, wo er von der Buchhändlerin Linda (Leslie Mann) gerettet wurde. Dass die beiden seither miteinander leben, wirkt sich jedoch auf Blu nicht nur positiv aus, denn er wird zu einem verwöhnten, domestizierten und ein wenig neurotischen Geschöpf.
Eines Tages taucht ein brasilianischer Ornithologe auf und möchte Blu, der das letzte Männchen seiner Art ist, „ausborgen“, damit er sich in seiner Heimat mit Jewel (gesprochen von Anne Hathaway), dem letzten Weibchen der Art, paart. Der Vogel tritt mit Linda die Reise nach Brasilien an, wo sich die Ereignisse bald überschlagen. Noch bevor es zur erhofften Paarung kommen kann, werden Blu und Jewel von skrupellosen Vogelhändlern entführt. Es bleibt ihnen nur noch die Flucht, aneinandergekettet wie Sidney Poitier und Tony Curtis in dem Klassiker „Flucht in Ketten“.
Der Film bietet nichts emotional Aufwühlenderes als die Trennung von Haustier und Frauchen, aber das ist ausreichend: Eisenbergs sofort erkennbare Stimme macht Blu zu einem nerdigen besten Freund, mit dem jeder gerne am Frühstückstisch sitzen würde. Der Streifen ist verspielt und phasenweise fast genial und bietet inmitten des Durcheinanders immer wieder Looney-Tunes-artige optische Gags. Zu den Höhepunkten von „Rio“ zählen mit Sicherheit die Auftritte von Bösewicht Nigel, einem gemeinen Kakadu, der von dem sehr komischen Jermaine Clement mit klischeehaftem britischem Akzent gesprochen wird.
Seine Hymne ans Verüben böser Taten („I poop on people and blame it on seagulls” [„Ich scheiße auf Menschen und beschuldige dann die Möwen”]) ist bestimmt der beste der bunten Mischung an Songs. „Rio“ wird im Gegensatz zu dem verrückteren „Rango“ nicht als der gewagteste Animationsstreifen des Jahres in Erinnerung bleiben, doch was er bietet, bietet er auf entzückende Weise. Die Handlung mag zwar ein wenig zu vorhersehbar sein, aber Kindern wird sie gefallen. Mein Rat an Erwachsene, die als Begleitung mitgehen müssen/dürfen: Schalten Sie das kritische Denken am Kinoeingang ab, machen Sie aber auf jeden Fall die Augen weit auf.
Fazit: „Rio“ ist trotz einiger Schwächen der seltene Fall eines gelungenen Filmes „für die ganze Familie“ und garantiert einen unbeschwerten Ausflug ins Kino.
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