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Date Night – Gangster für eine Nacht

Samstag, 17. April 2010

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Talentierte Komiker haben unter schwachem Plot zu leiden

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Originaltitel: Date Night
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: Josh Klausner
Darsteller: Tina Fey, Steve Carell, Mark Wahlberg, Taraji P. Henson, Jimmi Simpson, Leighton Meester, Mark Ruffalo, James Franco, Mila Kunis

Bisweilen zahlt sich ein wenig Risiko bei der Besetzung durchaus aus. Tina Fey und Steve Carell sind mehr als überzeugend – geradezu reizend – als glücklich verheiratetes Paar, das in „Date Night“ einen Anfall von Midlife Crisis mit einem Ausflug in die Großstadt zu bekämpfen versucht. Die beiden Größen der Fernsehkomik für diesen Film zusammenzuspannen, mag wie ein billiger Trick wirken, um Besucher in die Kinos zu locken, aber Fey und Carell scheinen einander wirklich zu mögen, und sie ergänzen einander mit einer solchen Selbstverständlichkeit als wären sie…nun ja, ein altes Ehepaar.

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Die Anfangsszenen von „Date Night“, in denen das Alltagsleben von Claire (Fey) und Phil Foster (Carell) in einer Vorstadtgegend in New Jersey gezeigt wird - sie versuchen ihre Karrieren mit der Erziehung der beiden liebenswert ungestümen Kinder unter einen Hut zu bringen -, lassen eine langatmige und langweilige Einführung erwarten. Aber einige der lustigsten Momente erwachsen aus dieser Exposition. Fey und Carell spielen ihre Charaktere völlig natürlich, aber sie sind offenbar gute Beobachter – und diese Beobachtungen ermöglichen es ihnen, jede Menge humoristischer Details in ihre Darstellung eines durchschnittlichen Ehepaares, das ein durchschnittliches Leben führt, einfließen zu lassen: Es steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit in dem Blick von Tina Fey angesichts des morgendlichen Aufstehrituals und in der Art, wie sich Steve Carell nach einem harten Tag in der Arbeit auf die Couch fallen lässt und seine Kinder anfleht, ihm nur ein paar Minuten Ruhe zu gönnen, ehe er mit ihnen Lego spielt.

Aber sobald die Pistolen hervorgeholt werden und die Autounfälle beginnen, hört „Date Night“ auf, lustig zu sein. Regie führte Shawn Levy, dessen vorangegangene Filme („Nachts im Museum“, „Der rosarote Panther“, „Im Dutzend billiger“) als Paradebeispiele für den Ausdruck „Regiehure“ dienen können, während das Drehbuch Josh Klausner zu verdanken ist, der zuvor „Shrek der Dritte“ verbrochen hat.

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Wie „Ist was, Doc?“, „Eine ganz krumme Tour“ und „Kopfüber in die Nacht“, ist auch „Date Night“ eine Mischung aus romantischer Komödie und Actionfilm, bei der ein Fall von Personenverwechslung als Aufhänger dient. Der Film baut darauf auf, dass Claire und Phil nicht das einzig Logische tun, als sich plötzlich Gangster auf ihre Fersen heften und sie durch ganz Manhattan jagen, nachdem sie in einem angesagten Restaurant die Reservierung eines anderen Paares für sich in Anspruch genommen haben. Leider haben uns die Schauspieler schon davor bewiesen, wie intelligent, zuverlässig und nachvollziehbar ihre Charaktere sind, so dass man diese Prämisse keinen Augenblick lang ernst nehmen kann.

Man erträgt die langweiligen Kunstgriffe von „Date Night“ um der Szenen willen, in denen Fey und Carell ihrem komischen Talent freien Lauf lassen dürfen. Zum Glück gibt es etliche solcher Momente (die verpatzten aufnahmen, die während des Abspanns zu sehen sind, lassen darauf schließen, dass die lustigsten Szenen durchwegs improvisiert wurden). Ein gelungener, immer wiederkehrender Gag dreht sich darum, dass die Fosters ständig vor der Junggesellenwohnung eines ehemaligen Spions (Mark Wahlberg) aufkreuzen, der seltsamerweise nie ein Hemd anhat. Außerdem wäre da noch die großartige Szene, in der das Ehepaar in die Wohnung von zwei Kleinkriminellen (James Franco und Mila Kunis) einbricht, die es so gar nicht leiden können, dass sie von zwei Vorstädtern mit der Waffe bedroht werden.

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„Date Night“ ist durchsetzt mit lustigen Momenten - der Film ist um einiges unterhaltsamer als der Trailer vermuten lässt -, aber leider muss der Streifen dem belanglosen Plot und der unpersönlichen Regiearbeit von Levy Tribut zollen, weshalb der Zuschauer letztlich doch nicht ganz zufrieden den Heimweg antritt. Das passiert eben, wenn gute Darsteller in einem film gestrandet sind, der ihrer Talente nicht würdig ist. Fey und Carell verdienen besseres Material: Bleibt zu hoffen, dass sie bald wieder zusammenarbeiten.

Fazit: Zwei der lustigsten Schauspieler Amerikas müssen nicht nur gegen Gangster, sondern vor allem gegen ein lahmes Drehbuch und eine uninspirierte Regie ankämpfen. Das Ergebnis ist nicht berauschend, aber etliche gelungene Gags machen „Date Night“ zu einem Pflichtfilm für Fans der beiden Hauptdarsteller.

 

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