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Survival Of The Dead - George A. Romero versetzt seinen Zombies den Todesstoß

Freitag, 9. April 2010

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Originaltitel: Survival Of The Dead
Herstellungsland: USA 2009
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Darsteller: Alan Van Sprang, Kenneth Welsh, Kathleen Munroe, Devon Bostick, Richard Fitzpatrick, Athena Karkanis

Nach dem enttäuschenden Vorgänger „Diary Of The Dead“, dem missglückten Versuch von Horror-Kultregisseur George A. Romero, mit einer Story in Youtube-Ästhetik ein jüngeres Publikum anzusprechen, bestand die berechtigte Hoffnung, dass er mit dem nunmehr sechsten Teil seiner „….of the dead“-Reihe zumindest wieder halbwegs zu seiner Form zurückfinden würde. Das war leider ein Irrtum.

In „Survival Of The Dead“ schlagen sich eine Gruppe von Soldaten (dieselben die im Vorgänger den Bus aufhielten) und ein enervierender Teenager (der aus dem nichts auftaucht) nach Plum Island durch. Diese Insel ist Schauplatz einer blutigen Fehde zwischen den Patriarchen der einzigen beiden Familien, die noch nicht von dort weggezogen sind.

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Die Familien Muldoon und O´Flynn haben sehr unterschiedliche Ansichten darüber, wie mit den wandelnden Toten zu verfahren sei. Die eine Familie möchte sie unterrichten, die andere ausrotten. Die Soldaten versuchen, die Streitigkeiten zwischen den Inselbewohnern zu schlichten, müssen aber bald zur Kenntnis nehmen, dass dies viel schwieriger ist als vermutet. Rasch werden die aufrechten Kämpfer empfindlich dezimiert, und so bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig, als den Konflikt ein für alle Mal zu beenden.

Die Familien auf Plum Island sind sehr, sehr irisch. Sie sehen nicht nur typisch irisch aus, sie sprechen auch mit dem irischsten aller Akzente (im Original). Man erwartet fast, dass irgendwo ein Kobold hervorhüpft. Das passiert leider nicht.

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Diese Iren misstrauen Fremden, einander und der Welt insgesamt. Sie scheinen nicht viel Vertrauen in die moderne Technik zu haben (obwohl sie es geschafft haben, ein Werbevideo ins Internet zu stellen), sind in der Lage, mit Booten zum Festland (Amerika) zu fahren und bestehen aus zwei Familien (und nur zwei Familien), die seit ewigen Zeiten verfeindet sind.

„Survival Of The Dead“ wartet mit einer interessanten Idee auf – eine Insel, deren Bewohner, versuchen, mit den Ereignissen sowie dem Auftauchen von Fremden zurande zu kommen -, aber unglücklicherweise handelt es sich um einen Film, der nicht viel Sinn macht.

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Es gibt so viele Momente, in denen man innehält und sich denkt, „Hoppla, da kann doch etwas nicht stimmen!“ Die Toten wandeln seit Wochen herum, aber noch immer funktionieren mobiles Internet, Fernsehen und Elektrizitätsversorgung; ein Bursch, den die meisten wohl ohne zu zögern abgeknallt hätten, taucht unerklärlicherweise auf und wird aufgenommen; praktischerweise taucht auch noch eine Zwillingsschwester auf, die davor nicht erwähnt wird (oder falls doch, ist mir dieses Detail in all dem Wust an unerträglichen Dialogen entgangen); die unsympathischen Figuren, die ohne emotionale oder sonstige Tiefe daherkommen und sich nicht entwickeln; Fragen ohne ende bezüglich des Bootshafens (insbesondere die Fähre betreffend, die bis zum Eintreffen der Soldaten niemand auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft hat); und…nun, die Liste ist endlos.

Immerhin hat „Survival Of The Dead“ einige recht blutrünstige Szenen zu bieten, vor allem während des Kampfes in den letzten zehn Minuten. Da kommen mit viel Geschick Axt und Spieße zum Einsatz, und in einigen Einstellungen werden Zombies von Kugeln zerfetzt, dass das Fleisch nur so wegspritzt. Allerdings kommt dieses Gemetzel viel zu spät, und es ist zu wenig, um einen Film zu retten, der in allen anderen Belangen - Handlung, Darsteller, Dialoge, Effekte, etc., etc. – kläglich versagt.

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„Survival Of The Dead“ lässt die sozialkritischen Kommentare der Vorgänger vermissen, leidet unter dem zu selbstgefälligen und bequemen Erzählstil (immer wieder gibt es Wendungen, die keinen Sinn machen und nicht erklärt werden, also quasi in der Luft hängen), hat einen Plot, der ab und zu erahnen lässt, dass mehr möglich gewesen wäre, und nähert sich bisweilen bedenklich der unfreiwilligen Komik.

Falls Ihnen die früheren Filme der Reihe gefallen haben (und ich wette, dass Sie sich für „Diary Of The Dead“ nicht sonderlich erwärmen konnten), dann werden Sie „Survival Of The Dead“ leidenschaftlich hassen. Hoffentlich bleiben die Toten nun für immer unter der Erde…

Fazit: Der sechste Teil der einst bahnbrechenden Reihe ist der schlechteste bisher. An allen Ecken und Enden merkt man die budgetären Beschränkungen, unter denen er zustande kam, sowie den erschreckenden Mangel an neuen Ideen. Nur etwas für echte Fans.


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