Der Titel sagt schon alles
Originaltitel: Cop Out
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Kevin Smith
Drehbuch: Robb Cullen, Mark Cullen
Darsteller: Bruce Willis, Tracy Morgan, Seann William Scott, Juan Carlos Hernandez, Cory Hernandez, Kevin Pollak, Adam Brody, Jason Lee, Michelle Trachtenberg, Ana de la Reguera
Schwer enttäuscht von dem mageren Einspielergebnis seines letzten, wirklich sehr lustigen Streifens „Zack And Miri Make A Porno“, fasste Filmemacher Kevin Smith – ein intelligenter und gewiefter Geschichtenerzähler, der seinen Mangel an kinematischem Spürsinn durch beißenden und ziemlich vulgären Humor wettmacht - den folgenschweren Entschluss, sich als bezahlter Regisseur fremden Materials zu verdingen.
Das Resultat ist „Cop Out – Geladen und entsichert“, der erste Film, den Kevin Smith nicht selbst geschrieben hat. Es ist auch, ohne den geringsten Zweifel, der schlechteste Streifen, den er bisher zu verantworten hatte – ein seelenloses und humorloses Machwerk, das Smith noch vor kurzem gnadenlos durch den Kakao gezogen hätte.
„Cop Out“ ist eine an Lachern arme Parodie auf die „Cop-Buddy“ (Polizisten, die Freunde werden) Filme der 1980-er Jahre und wird wohl deshalb von Synthesizer-Musik untermalt, die von keinem Geringeren als Harold Faltermeyer stammt, der seinerzeit mit der Titelmelodie von „Beverly Hills Cop“ einen Riesenhit hatte. Aber ein so ausgelutschtes Genre zu veralbern, ist genauso unlustig und überflüssig wie die allgegenwärtigen Angela-Merkel-Imitationen der Comedians. Der Humor ist schon lange verflogen.
Die Handlung konzentriert sich auf zwei altgediente New Yorker Polizisten, gespielt von Bruce Willis, der in Fernseh-Talkshows um einiges unterhaltsamer ist als hier, und Tracy Morgan, der jegliche Leinwandpräsenz vermissen lässt, was zu der Vermutung berechtigt, dass seine Rolle in der Fernsehserie „30 Rock“ nur ein positiver Ausrutscher war. Am neunten Jahrestag des Beginns ihrer Zusammenarbeit kommen sie einer Bande von bösartigen Latinos in die Quere, die auf eine so stereotype und rassistische Weise dargestellt werden, dass man sich unwillkürlich an all die unerträglichen Steven-Seagal-Filme erinnert fühlt, in denen die Bösen fast ausschließlich über ihre ethnische Zugehörigkeit definiert wurden.
Vielleicht sollte dieser Eindruck erweckt werden, aber er ist nicht lustig. Kevin Smiths normalerweise so scharfsinniger Humor kommt in „Cop Out“ kaum zum Tragen. Eine Szene zu Beginn des Films, in der Tracy Morgan einen Verdächtigen einvernimmt, indem er berühmte Sätze aus anderen Filmen zitiert, ist vom Konzept her mehr als lustig, aber Kevin Smith streut dabei so viele Kamerazooms und Nahaufnahmen ein, dass die ganze Sequenz nur noch schrill und forciert wirkt. Das eine Immigrantin aus Mexiko (Ana de la Reguera) den Unterschied zwischen „Hi“ und „Bye“ nicht versteht, lässt sie nur geistig zurückgeblieben erscheinen, und der Gag wird so oft wiederholt, dass man sich wünscht, die Bösen würden sie endlich abknallen.
Die einzigen lustigen Momente in „Cop Out“ - sie wirken, als wären sie improvisiert oder von Kevin Smith selbst geschrieben worden – sind Seann William Scott zu verdanken, der einen akrobatischen Dieb spielt, der einen unkontrollierbaren Drang verspürt, andere Menschen zu verspotten, selbst wenn er im Fond eines Polizeiautos auf dem Weg zum Gefängnis sitzt. Scott, ein sträflich unterschätzter Schauspieler, bringt etwas Schwung in den lahmen Film, aber leider hat er eine viel zu kleine Rolle.
Der Rest von „Cop Out“ ist nur heiße Luft. Zwar stand Kevin Smith für diesen Film sein mit Abstand größtes Budget zur Verfügung, aber er weiß damit nicht viel anzufangen und stellt nur eindrücklich unter Beweis, dass er nicht der richtige Regisseur für ausgefeilte Actionszenen ist. „Cop Out“ sollte übrigens ursprünglich „A Couple Of Dicks“ heißen, aber die Fernsehsender weigerten sich, vor neun Uhr abends Werbung für einen Film mit diesem zweideutigen Titel auszustrahlen. „Sell Out“ wäre wohl ein ehrlicherer Titel gewesen…
Fazit: Eine Parodie ohne Humor, die auch Bruce Willis nicht retten kann. Kevin Smiths mit Abstand schlechtester Film.
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