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Young Victoria

Montag, 26. April 2010

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Die junge Königin geht ihren eigenen Weg – für sich selbst und die Nation

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Originaltitel: The Young Victoria
Herstellungsland: UK 2009
Regie: Jean-Marc Vallee
Drehbuch: Julian Fellowes
Darsteller: Emily Blunt, Rupert Friend, Paul Bettany, Miranda Richardson, Jim Broadbent, Thomas Kretschmann, Mark Strong, Jeanette Hain

Liebhaber von Prunk, leerem Pomp und extravaganten historischen Details werden von „Young Victoria“ bestens bedient, einem optisch beeindruckenden und auf fast hinterhältige Weise fesselnden Film über das Liebeswerben von Königin Victoria und Prinz Albert. Der Streifen, in dem Emily Blunt die Königin und Rupert Friend ihren zukünftigen Gemahl Albert spielt, bringt zuwege, was die besten Historienromane schaffen: Er führt die Zuschauer so anmutig in Rituale, Gewohnheiten und Sprache einer anderen Ära ein (in diesem Fall das Jahr 1837, als Victoria im alter von 18 Jahren den Thron bestieg und bald darauf heiratete), dass sie gar nicht bemerken, wie viele Fakten sie absorbieren.

The Young Victoria

„Young Victoria“ gebührt vor allem Lob für das Bemühen, das landläufige Image von Königin Victoria – das der fettleibigen, matronenhaften Witwe mit dem schwarzen Taschentuch auf dem Kopf – zu zerstreuen und den Zuschauern stattdessen eine verführerische junge Frau zu präsentieren, die über Esprit, Intelligenz und einen wachen Verstand verfügt. Emily Blunt, die bisher in erster Linie durch komödiantische Nebenrollen in Filmen wie „Der Teufel trägt Prada“ auf sich aufmerksam gemacht hat, strahlt in der Rolle der jungen Victoria, die als Erbin des britischen Throns von ihrer Mutter, der Herzogin von Kent (Miranda Richardson), in fast schon paranoid beschützerischer Manier erzogen wurde, wahrlich königliche Würde aus. Nicht einmal als Teenager durfte Victoria ohne Begleitung und Stütze eine Treppe hinuntergehen.

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Um einiges problematischer ist die Palastintrige, der Victoria von ihrer Mutter, einigen Onkeln und sogar ihrer Gouvernante ausgesetzt wird. Drehbuchautor Julian Fellowes („Gosford Park“) entwickelt die Machtspielchen mit anmutiger Sicherheit; aber so faszinierend Victoria und ihre politische Erziehung auch sein mögen, es ist Albert, der sich im Laufe von „Young Victoria“ als die sympathischste Figur herauskristallisiert. Vom Liebeswerben über Schachspiele bis hin zu des Prinzen Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung nach der Eheschließung, immer erweist sich Albert als ungewöhnlich aufgeklärter romantischer Held, der das Herz seiner Angebeteten gewinnt, indem er sie als gleichberechtigt behandelt.

Fazit: „Young Victoria“ mag mit Unmengen an Details über die faszinierenden Protagonisten aufwarten, verkommt aber nie zu einem Lehrstück in Sachen Geschichte: Es ist vielmehr eine optisch beeindruckende, über weite Strecken unterhaltsame Zeitreise. Wer sich fürs englische Königshaus begeistern kann, sollte diesen Film nicht verpassen.

 

 

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