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Gesetz der Straße - Brooklyn´s Finest

Mittwoch, 7. April 2010

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Harter, aber einfallsloser Streifen um korrupte Polizisten

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Originaltitel: Brooklyn´s Finest
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Michael C. Martin
Darsteller: Richard Gere, Don Cheadle, Ethan Hawke, Wesley Snipes, Vincent D´Onofrio, Will Patton, Lili Taylor, Ellen Barkin

Wären da nicht die BlackBerrys und die neuesten BMW-Modelle, dann könnte man „Gesetz der Straße – Brooklyn´s Finest“ für eine Reise zurück in die üble Zeit vor Bürgermeister Rudy Giuliani halten, als das Verbrechen die Straßen beherrschte, jeder Polizist korrupt war und der Durchschnittsbürger um sein Leben fürchten musste, wenn er Lebensmittel kaufen ging. Falls Regisseur Antoine Fuqua beabsichtigt haben sollte, für niedrigere Immobilienpreise in Brooklyn zu sorgen, dann mag ihm das gelungen sein. Er wird mit Sicherheit keine Auszeichnung von den Immobilienmaklern erhalten. Von der Polizeigewerkschaft auch nicht.

Aber es sind alle anderen, die er wirklich verärgern wird, vor allem diejenigen, die Eintrittskarten für diesen in einem fort brutalen und harten Film kaufen, der von drei Polizisten handelt, die nicht mehr so recht wissen, wie es mit ihnen weitergehen soll. Der erste ist ein selbstmordgefährdeter Alkoholiker, der kurz vor der Pensionierung steht (Richard Gere); der zweite ist ein Drogenfahnder mit familiären Problemen (Ethan Hawke); und der dritte ist ein Undercover-Agent, der hin und her gerissen ist zwischen seinen beruflichen Pflichten und der Loyalität gegenüber dem Drogenbaron, der ihm im Gefängnis das Leben gerettet hat (Wesley Snipes). Allesamt sind sie kurz davor zusammenzubrechen. Am Ende des Filmes mag es Ihnen ähnlich ergehen, obwohl – oder vielleicht gerade weil – nie der geringste Zweifel besteht, wie sich die Geschichte entwickeln wird.

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Es ist ein Missverständnis, dass es sich bei „Gesetz der Straße – Brooklyn´s Finest“ um einen Film über die Polizei handelt. Es ist vielmehr ein Film über Filme über die Polizei. Nicht für einen Moment gewinnt der der Zuschauer den Eindruck, dass die Darsteller an etwas anderem denn einem Recycling-Projekt mitwirken, in dem sich Spuren von so gut wie allen Filmen der letzten 50 Jahre finden, die von korrupten Polizisten handeln. Fuqua zielt auf Glaubwürdigkeit und Realismus ab, erschafft aber lediglich einen Klon.

Einen Aspekt versteht er aber immerhin überzeugend zu inszenieren: die Gewalt. Als Sal Procida (Hawke) eine Razzia in den Wohnsiedlungen von Brooklyn veranstaltet – mit der Absicht, Drogendealer zu erpressen, um seiner schwangeren, asthmatischen Ehefrau (Lily Taylor) ein schimmelfreies Haus kaufen zu können -, ist die Spannung förmlich greifbar, die Action abrupt und überwältigend. Wenn Clarence Butler (Cheadle), auch bekannt als „Tango“ (sehr originell), sich unter den kleinen Koksdealern von Brooklyn bewegt oder mit seinen ebenfalls ziemlich widerwärtigen Vorgesetzten (Will Patton und Ellen Barkin, die genauso gut Schaum vor dem Mund haben könnten) verhandeln muss, ist die Atmosphäre äußerst gereizt. Fuqua versteht es wie die guten Horrorregisseure, wann er das sprichwörtliche Monster hervorspringen lassen muss: ein Pistolenschuss löst sich, jemand haut auf den Tisch, das Orchester spielt einen ohrenbetäubenden Akkord.

Leider gelingt es Antoine Fuqua nicht, seine Darstellerriege so zu motivieren, dass sie den Dialogen von Drehbuchautor Michael C. Martin so etwas wie Frische verleihen. Stattdessen klingt jeder Satz wie tausendmal wiedergekäut. Das ist, wie gesagt, nicht die Schuld der Stars: Gere in der Rolle des grauhaarigen, zynischen Eddie Dugan, der 22 Jahre lang auf Streife gegangen ist, stellt die Müdigkeit und die Abgestumpftheit des alternden Polizisten glaubhaft dar; Hawke überzeugt mit einem verzweifelten, wölfisch anmutenden Blick, und Cheadle spielt sehr gekonnt einen Typen kurz vor dem Nervenzusammenbruch.

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Aber wenn man einen Film mit drei beweglichen Teilen – drei Handlungssträngen – konstruiert, dann sollte man gefälligst dafür Sorge tragen, dass sie auch wirklich als Teile eines Ganzen funktionieren. Fuqua gestattet es seinen drei Hauptfiguren, einander zu streifen - in einem Fall sogar wörtlich, wenn nämlich Dugan mit Tango vor einer Bodega zusammenstößt. Aber wenn man es zulässt, dass sich ihre Geschichten so isoliert voneinander entwickeln, dann bieten sich kaum plausible Gelegenheiten von einer zur anderen zu schneiden. Die Zuschauer werden nach irgendwelchen Beziehungen suchen, aber da sind keine.

Wäre die Geschichte mit der Korruption bei der Polizei neu, dann könnte man eventuell über das eher unsinnige Blutvergießen, das moralisierende Gehabe sowie Sals demonstrativen Katholizismus hinwegzutäuschen, der wie ein Überbleibsel aus einem James-Cagney-Film der 1930-er Jahre wirkt und wahrscheinlich in den Mix geworfen wurde, um so etwas wie Bedeutungsschwere zu erzeugen. Bekanntlich ist Religion oft die letzte Zuflucht der Sünder und der Verzweifelten, und Fuqua scheint beides zu sein.

Fazit: Die soliden schauspielerischen Leistungen vermögen nicht darüber hinwegzutäuschen, dass in „Gesetz der Straße – Brooklyn´s Finest“ nicht das geringste Fünkchen Originalität steckt. Geschichten wie diese wurden schon oft filmisch umgesetzt - und zwar um vieles besser.

 

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