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Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln (Review)

Samstag, 12. März 2011

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Der neue Film der Farrelly Brothers ist kindisch und unnötig

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Originaltitel: Hall Pass
Herstellungsland: USA 2011
Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly
Drehbuch: Pete Jones, Peter Farrelly, Kevin Barnett, Bobby Farrelly, nach einer Geschichte von Pete Jones
Darsteller: Owen Wilson, Jason Sudeikis, Jenna Fischer, Christina Applegate, Nicky Whelan, Richard Jenkins, Stephen Merchant, Larry Joe Campbell, J.B. Smoove, Alyssa Milano, Bruce Thomas, Tyler Hoechlin

Rick und Maggie sind schon lange verheiratet und Rick wird langsam unruhig, was Maggie natürlich bemerkt – insbesondere die sehnsüchtigen Blicke, die er anderen Frauen nachwirft.

Es hat ganz den Anschein, als wäre ihrer Beziehung das sogenannte „verflixte siebente Jahr“ angebrochen. Deshalb entschließt sich Maggie, ihrem Göttergatten die Chance zu geben, sieben Tage lang die Sau rauszulassen und zu tun, was – und mit wem - er will. Eine Woche Rückkehr in die Junggesellenzeit, ohne Verpflichtungen und ohne Entschuldigungen.

Das kann einfach nicht gut enden.

Das ist die Geschichte von „Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln“, und sie ist fast schmerzlich an den Haaren herbeigezogen und wirkt wie eine zotigere Version einer „King of Queens“- oder „Ehe ist…“-Episode. („Die Jungs und die Mädchen wetten, welches Geschlecht eher eifersüchtig wird!“) Das Ganze auf mehr als 100 Minuten auszuwalzen scheint keine allzu gute Idee zu sein.

Hall Pass 

Doch es ist auch schon eine Weile her, dass Bobby und Peter Farrelly eine gute Idee hatten.

Die Brüder hatten in den 90-ern ihren Durchbruch mit „Dumm und dümmer“, einer der ersten großen „Ekelkomödien“. Darauf ließen sie die wirklich lustigen (und noch anzüglicheren) „Verrückt nach Mary“ und „Schwer verliebt“ folgen.

Es handelte sich dabei um eine Mischung aus Dummer-Junge-Posse und sentimentaler Romanze, also um sogenannte Date Movies (Verabredungsfilme) mit Kotzwitzen.

Doch dann entwickelte Judd Apatow die Formel mit Filmen wie „Beim ersten Mal“ weiter, während die Farrellys ins Straucheln gerieten und Peinlichkeiten wie „Unzertrennlich“ und „Nach sieben Tagen – Ausgeflittert“ hervorbrachten.

„Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln“ ist ein offensichtlicher Versuch, ein wenig an alte Erfolge anzuschließen – genau wie Rick versucht, seine wilden und verrückten Single-Tage noch einmal zu erleben -, doch vergeudet der Film sehr viel Energie mit sehr wenig Effekt.

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Hauptdarsteller Owen Wilson – bekleidet mit einer Vielzahl hässlicher kurzärmeliger Hemden, da Haar streng zur Seite gekämmt – scheint sich so unbehaglich zu fühlen wie der Zuschauer. Jason Sudeikis ist durchgehend unausstehlich als sein bester Freund, der von seiner Ehefrau einen ähnlichen „Hall Pass“ (so der Originaltitel) spendiert bekommt.

Selbstverständlich - Ironiealarm! – stellt sich heraus, dass sich die Ehefrauen (Jenna Fischer und Christina Applegate) ebenfalls eine kleine Auszeit von der Ehe gönnen. Und sie genießen letztendlich ihre Freiheit wesentlich mehr als ihre Ehemänner, die sich die meiste Zeit über nur wie einfältige Dreizehnjährige benehmen.

Und die Farrellys wissen über einfältige Dreizehnjährige nur zu genau Bescheid.

Deshalb tischen die Regisseure dieselben Dinge auf, die sie schon immer zum Lachen gebracht haben – explosiver Brechdurchfall, sexuell unersättliche ältere Frauen, Nahaufnahmen von Penisen, erwachsene Männer, die Sachen sagen wie „I gotta take a poo“ („Ich muss Aa machen gehen“).

Es gibt eine einzige, leider sehr kurze, interessante Idee: Richard Jenkins taucht als alternder „Swinger“ auf, als einer jener Typen, die Hugh Hefner zitieren und dabei ernst bleiben können. Doch er hat nur zwei oder drei Szenen, dann geht es wieder zurück zu den Toiletten-Witzen.

Und die sind nicht einmal sonderlich lustig.

Noch schlimmer ist allerdings, dass der Film nicht einmal provokant ist. Er ist nur irgendwie vulgär und traurig und der Beweis - so kurz nach „Dickste Freunde“ -, dass es vielleicht an der Zeit ist, diese chaotischen bromantischen Komödien eine Weile sein zu lassen. Zumindest bis zur Fortsetzung von „Hangover“.

Fazit: Die Farrellys haben nach wie vor nicht wieder zu einstiger Form gefunden und langweilen mit einer an den Haaren herbeigezogenen Geschichte, in der gelungene Gags Mangelware sind.

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