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Faster (Review)

Montag, 21. März 2011

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Dümmlicher, aber doch recht unterhaltsamer Actionfilm

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Originaltitel: Faster
Herstellungsland: USA 2010
Regie: George Tillman Jr.
Drehbuch: Tony Gayton, Joe Gayton
Darsteller: Dwayne Johnson, Billy Bob Thornton, Maggie Grace, Tom Berenger, Carla Gugino, Courtney Gains, Oliver Jackson-Cohen

Dwayne Johnson ist ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Gauner mit einer Metallplatte im Schädel und einer Liste von Leuten in der Tasche, die er töten muss.

Billy Bob Thornton ist ein Polizist, der in 10 Tagen in Rente geht – uh-oh! – und diesen Killer unbedingt noch dingfest machen möchte.

Und Oliver Jackson-Cohen ist ein Mann, der als Softwaredesigner reich wurde, jetzt aber als mysteriöser Meuchelmörder unterwegs ist und Johnson unbedingt vor der Polizei erwischen möchte.

Sie sind die Hauptfiguren des neuen Actionfilms „Faster“.

Sie sind außerdem – gestehen wir es uns ruhig ein - ein echtes Käsesandwich.

Also wirklich. Jemand, der als Softwaredesigner Millionen verdient, schlägt eine neu Karriere als Auftragsmörder ein? Und habe ich erwähnt, dass die drei Herrschaften im Film nur als „Driver“ („Fahrer“), „Cop“ („Polizist“) und „Killer“ bezeichnet werden?

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„Faster“ ist genau jene Art Film, die man gemeinhin als „comicbuchartig“ abzutun pflegt (obwohl etliche Comics um einiges intelligenter sind) – jene Art High Concept, ist-das-nicht-cool Ideen, die gewöhnlich den Gehirnen halbwegs intelligenter Zwölfjähriger entspringen.

Dennoch sehnt man sich mitunter gerade nach einem Käsesandwich. Manchmal macht es Spaß, wieder zwölf zu sein, zumindest für eine Weile.

Und für einen großen, dummen, lauten Actionfilm ist „Faster“ für eine Weile ganz unterhaltsam – ein schön photographierter, rasant geschnittener und gelassen unterspielter Streifen, der, seinem Titel entsprechend, das, was er tun muss, schnell hinter sich bringt.

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Das Drehbuch ist ziemlich albern - zumindest was die Teile anbelangt, die mit dem „Killer“ zu tun haben. Er spricht mit seinem Psychiater, kuschelt mit seiner Freundin oder denkt über seine beschissene Kindheit nach. Awww.

Doch Johnson ist eine stoische Präsenz – die wenigen Sätze, die er spricht, passen auf ein paar Karteikarten – und sein leidenschaftsloses Verfolgen und Ausspionieren seiner Opfer (sie töteten seinen Bruder, müssen Sie wissen) erinnert an den Klassiker „Point Blank“.

Billy Bob Thornton trägt das 3000-ste wenig überzeugende Toupet seiner Karriere und vermag der Rolle des „Cop“, der kurz vor der Pensionierung steht, keine neuen Facetten abzugewinnen. Er ist einmal mehr ein schmieriger Typ. Dafür darf er mit seiner Partnerin Cicero (Carla Gugino) die Vorgeschichte von „Driver“ in allen Einzelheiten wiederkäuen. Doch seine wenigen Szenen mit seinem trotteligen Sohn haben etwas fast schon Anmutiges an sich.

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Die meisten positiven Aspekte des Filmes sind Regisseur George Tillman Jr. zu verdanken. Sein letzter Film „Notorious B.I.G.“, eine Filmbiographie des ermordeten Rappers, litt darunter, dass er „autorisiert“ war, doch seine früheren Werke „Soul Food“ und „Men of Honor“ hatten einen gewissen aufrichtigen und unkomplizierten Charme.

In „Faster“ bereichert er seine Bildsprache um Zeitlupen, verändertes Filmmaterial und alle anderen Tricks, die man von modernen Actionfilmen erwartet. Das ist bei diesem seichten Stoff auch mehr als angebracht. Und dennoch nimmt er sich auch inmitten der ganzen Schießereien die Zeit, einige kleine Ideen zu unterstreichen – die problematische Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, die Schwierigkeit des Vergebens, die Möglichkeit von Wiedergutmachung.

Selbstverständlich ist „Faster“ letztendlich nur ein Actionfilm, in dem Johnson eineinhalb Stunden lang in einem aufgemotzten Auto herumfährt und Menschen über den Haufen schießt, während funkige Musik aus den Boxen fetzt.

Doch ab und zu kann so etwas recht unterhaltsam sein.

Fazit: Sinnbefreiter, aber leidlich unterhaltsamer Actionfilm mit einem Hauptdarsteller, der sich endlich wieder seiner Wurzeln besinnt. Ideale kost für einen Männerabend.

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