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Ich bin Nummer Vier (Review)

Freitag, 18. März 2011

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Eine Million Klischees ergeben einen langweiligen Film

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Originaltitel: I Am Number Four
Herstellungsland: USA 2011
Regie: D.J. Caruso
Drehbuch: Alfred Gough, Miles Millar, Marti Noxon, basierend auf dem Roman von Jobie Hughes und James Frey
Darsteller: Alex Pettyfer, Timothy Olyphant, Teresa Palmer, Dianna Agron, Callan McAuliffe, Kevin Durand, Jake Abel, Jeff Hochendoner

„Ich bin Nummer Vier“ ist die erste Filmadaption eines in der von dem in Ungnade gefallenen Autor James Frey (er schrieb die angebliche Autobiographie „Tausend kleine Scherben“) ins Leben gerufenen Schreibfabrik ausgeheckten Konzepts. (Wenn Sie sich eine Armee unbezahlter, an die Tische geketteter Praktikanten vorstellen, die unterdurchschnittliche, für ein Teenager-Publikum gedachte Romane heruntertippen, während der große Jim vorne steht und halb ausgegorene Science-Fiction-Konzepte herausbrüllt, sind Sie nicht allzu weit von dem entfernt, was die New York Times über das Unternehmen zu berichten wusste.)

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„Ich bin Nummer Vier“ wirkt wie ein Film, der von einem Komitee zusammengepfuscht wurde: Aliens von irgendeinem Planeten (es spielt keine Rolle, welcher es ist, denn sie benehmen sich nicht wie Außerirdische und wir erfahren nichts über den Planeten und ihre Herkunft hat überhaupt keine Auswirkungen auf den Plot) benehmen)versuchen, einander auf der Erde zu töten. Warum sie einander töten möchten, bleibt unklar. Dank abgedroschener visueller Charakterisierungen ist allerdings mehr als klar, wer die guten Aliens (herkömmlich gut aussehende Menschenähnliche) und wer die bösen Aliens (typisch hässlich aussehende Menschenähnliche mit langen, schwarzen Mänteln, tätowierten Köpfen, roten Augen und spitzen Zähnen. Am besten stellen Sie sich einen glatzköpfigen Gary Busey vor.)

Das würfelköpfige Charisma-Vakuum Alex Pettyfer spielt Nummer Vier alias John Smith, den guten Alien, der seine außerirdischen Kräfte dazu benützt, den ganzen Spaß des Films in jenes schwarze Loch zu saugen, das sich anstelle seiner Persönlichkeit auftut. Pettyfers außergewöhnliches Talent und seine schauspielerische Bandbreite lassen sich am besten durch diesen alten visuellen Gag verdeutlichen:

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Er ist Ihnen vielleicht noch aus „Alex Rider: Operation Stormbreaker“ in Erinnerung, einem Flop, der der erste Teil einer für Teenager konzipierten Serie hätte werden sollen. Wird sein Mitwirken in „Ich bin Nummer Vier“ auch dafür sorgen, dass diese potenzielle Serie nach dem ersten Film eingestellt wird? (Verrückte Prognose: Ja.)

Da Nummer Vier der meistgesuchte Alien in der Galaxie ist, tut er alles in seiner Macht Stehende, um unentdeckt zu bleiben, indem er jeden Tag zur Schule geht, anstatt zu Hause zu bleiben und mit all den schönen Product Placements von Apple zu spielen. In der Schule lernt er eine Reihe von wandelnden Klischees kennen. In eines davon (Hinweis: nicht der Sportler und nicht der Nerd) verliebt er sich, obwohl sie a) die am wenigsten überzeugende Photographin der Welt ist und b) die Absicht hat, den gesamten Weltvorrat an Fragezeichen mit ihren Textnachrichten aufzubrauchen.

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Die junge Dame wird übrigens von Dianna Agron (bekannt als Cheerleaderin aus der TV-Serie „Glee“) gespielt, die noch weniger Ausstrahlung hat als Pettyfer.

Irgendwann wird auch gekämpft und geschossen, wobei auch ein böser, aber unfreiwillig komischer Monsterhund zum Einsatz kommt, der fast wie alle anderen Monsterhunde der Filmgeschichte (zumindest seit „Ghostbusters“) aussieht und so schlecht am Computer zusammengebastelt wurde, dass er wirkt, als wäre er dem Film „Die Maske“ entsprungen. Und Nummer Vier verfügt über eine besondere Kraft, die er für alles einsetzen kann, was er gerade braucht. (Seine Handflächen können Licht spenden wie eine Taschenlampe, er kann mittels Telekinese Gegenstände bewegen, Dinge zur Explosion bringen und… Autos kurzschließen?) Doch nichts davon kann man auch nur ansatzweise als originell oder interessant bezeichnen.

Ich könnte noch ewig weitermachen, aber das ist Aufgabe des Films. Falls Sie Filme mögen, an denen Timothy Olyphant noch das Beste ist, dann sind Sie mit „Ich bin Nummer Vier“ gut bedient. Allerdings müssen Sie sich dann auch sehr viel mehr Filme ansehen.

Fazit: „Ich bin Nummer Vier“ ist der Beweis, dass eine Ansammlung von Klischees noch keinen Film ergibt. Dieser „Twilight“-Verschnitt mit Aliens bietet weder überzeugende Charaktere, noch eine sinnvolle Handlung und ist nicht einmal spannend, sondern nur laut.

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