Diese Baseball-Romanze ist James L. Brooks´ am wenigsten lustiger Film
Originaltitel: How Do You Know
Herstellungsland: USA 2010
Regie: James L. Brooks
Drehbuch: James L. Brooks
Darsteller: Reese Witherspoon, Paul Rudd, Owen Wilson, Jack Nicholson, Kathryn Hahn, Mark Linn-Baker, Lenny Venito, Molly Price, Ron McLarty, Shelley Conn
Nach mehr als 40 erfolgreichen Jahren im TV-Geschäft (und riesigen Tantiemenschecks) – von „The Mary Tyler Moore Show“ bis zu „The Simpsons“ – hat James L. Brooks es nicht mehr nötig lustig zu sein. Und er war es auch schon lange nicht mehr.
Unglücklicherweise hat ihn das nicht davon abgehalten, weiter Komödien zu drehen.
Ja, „Zeit der Zärtlichkeit“ und „Broadcast News – Nachrichtenfieber“ waren hervorragend. Aber das ist mehr als 20 Jahre her. Und die Filme, die er seither gemacht hat – „Geht´s hier nach Hollywood?“, „Spanglish“ und der völlig überwertete Oscar-Gewinner „Besser geht´s nicht“ -, zählen nicht zu den Werken, die man öfter als einmal gesehen haben muss.
Leider vergeht einem bei seiner neuesten romantischen Komödie mit dem recht dümmlichen Titel „Woher weißt du, dass es Liebe ist?“ - wenigstens wurde beim deutschen im Unterschied zum Originaltitel („How Do You Know“) nicht auf das Fragezeichen vergessen – der Spaß schon beim ersten Ansehen.
Irgendwie hat man das Gefühl, einem alten Onkel zuzuhören, der Anekdoten aus seinem Leben erzählt, aber auf die Pointen vergisst. Man setzt ein respektvolles Halblächeln auf, sitzt da und wartet geduldig auf einen Gag oder irgendetwas Interessantes. Und eine halbe Stunde später sitzt man noch immer da und wartet.
Die winzige Reese Witherspoon spielt eine professionelle Softball-Spielerin, die von ihrem Team entlassen wird. Da sie nicht recht weiß, was sie tun soll, zieht sie kurzerhand bei ihrem Freund Owen Wilson ein, einem Werfer in der amerikanischen Profi-Baseball-Liga.
Dann lernt sie Paul Rudd kennen, einen netten, wohlerzogenen Geschäftsmann, dessen Karriere plötzlich den Bach hinuntergeht. Zu ihrer großen Überraschung fühlt sie sich zu diesem sympathischen Verlierer hingezogen.
Aber für wen soll sie sich entscheiden? Wie erkennt man, wenn man wirklich liebt? Woher weiß man das?
Nun ja, angesichts dieses Plots wissen es alle, die in ihrem Leben schon mehr als einen Film gesehen haben, natürlich sofort. Und im Gegensatz zu „Broadcast News – Nachrichtenfieber“ – wo sich Holly Hunter doch allen Ernstes für den „Falschen“ entschied und, nachdem sie es bemerkt hatte, nicht sofort zum „Richtigen“ zurücklief – ist dieser Film nicht zu Überraschungen aufgelegt.
Er nimmt sich auch nicht die Zeit, interessante Charaktere zu entwickeln. Die Hauptrollen sind mit drei der charmantesten Komödiendarsteller besetzt (und dazu kommt noch Brooks´ alter Freund Jack Nicholson als Rudds reicher Vater), doch leider haben sie nichts zu spielen.
Witherspoon ist äußerst charmant, aber als Sportlerin völlig unglaubwürdig. (Hilary Swank? Ja. Reese Witherspoon? Nein.) Und Brooks gibt ihr wenigstens Ansätze eines Charakters (ihre ganze Einstellung zum Leben basiert auf Umkleideraum-Aphorismen und Positv-Denken-Zitaten).
Aber auf Rudds Drehbuchseiten steht nicht mehr als „netter Kerl“. Und obwohl Wilson ganz genau weiß, wie man den Macho spielt, und Nicholson den knurrenden alten Löwen selbst noch im Schlaf geben kann, rufen beide nur Erinnerungen an bessere Filme wach.
An diesem Punkt seiner Karriere - und sie reicht immerhin bis zur Fernsehserie „That Girl“ (1966 – 1971) zurück - weiß Brooks, was er tun muss, damit ein Film gut aussieht. „Woher weißt du, dass es Liebe ist?“ ist schön photographiert und unauffällig geschnitten, angenehm musikalisch untermalt und wartet mit einigen guten Schauspielern in kleinen Rollen auf. (Brooks hat, wie übrigens auch Woody Allen, nach wie vor einen guten Ruf, der es ihm ermöglicht, Topleute für seine Projekte zu gewinnen.)
Aber woran merkt man, dass eine romantische Komödie nicht funktioniert?
Im Allgemeinen daran, dass sie weder sonderlich romantisch, noch besonders komisch ist. Und wie oft er bei diesem Film auch auf dem Schlagmal Aufstellung nimmt, Brooks schlägt immer daneben.
Fazit: „Woher weißt du, dass es Liebe ist?“ ist ein Paradebeispiel für Geldvernichtung. Unsummen wurden ausgegeben, um eine romantische Komödie ohne Romantik und Humor zu produzieren. Einer der größten finanziellen und künstlerischen Flops der letzten Jahre.
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