Der von M. Night Shyamalan produzierte, in einem Aufzug spielende Horrorfilm möchte zuviel auf einmal, um wirklich furchterregend zu sein
Originaltitel: Devil
Herstellungsland: USA 2010
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson, basierend auf einer Geschichte von M. Night Shyamalan
Darsteller: Chris Messina, Logan Marshall-Green, Jenny O´Hara, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Geoffrey Arend, Jacob Vargas, Matt Craven, Joshua Peace, Caroline Dhavernas
Wenn man fünf Charaktere in einen Wolkenkratzer-Aufzug steckt, der ungefähr auf Höhe des 20. Stockwerks zum Stillstand kommt, dann kann man sich möglicherweise die nervöse Aufmerksamkeit von Leuten sichern, die unter Klaustrophobie leiden. Macht man einen der Charaktere zum Teufel, sichert man sich auch noch die Aufmerksamkeit der Satanophoben. Aber was ist mit denen, die sich vor M. Night Shyamalan fürchten?
„Devil“ ist des übertrieben selbstbewussten Grusel-Impresarios neuester Streich - diesmal als Produzent und Storylieferant – und der erste Teil einer projektierten, von anderen inszeniert werdenden Trilogie von Horrorfilmen unter dem Übertitel „The Night Chronicles“. Aber er kommt zu einem Zeitpunkt in die Kinos, da viele Filmfreunde dem guten Herrn seine filmischen Katastrophen „Das Mädchen aus dem Wasser“, „The Happening“ und insbesondere „Die Legende von Aang“ noch nicht verziehen haben und sich fragen, ob es mit seinem künstlerischen Geschick – Aufzugwitz! – hinunter statt hinauf geht.
„Devil“ wird nicht dazu beitragen, diese Frage zu klären, denn seine Bedeutungslosigkeit als Gruselfilm unterstreicht nur, dass dieses Material zu schwach war, um die ungeteilte Aufmerksamkeit eines als Kontrollfreak bekannten Filmemachers zu verdienen. Deshalb wurde John Erick Dowdle („Quarantäne“) mit der Regie betraut, der seine Aufgabe recht gut erledigt und so ziemlich jeden atmosphärischen Trick auspackt, den ein so beschränkter Raum und ein so begrenztes Szenario zulassen, doch es gelingt ihm nicht, die vielen so unterschiedlichen Teile des Drehbuchs – als da wären: ein mysteriöser Selbstmord, Stromausfälle, flackernde Teufelserscheinungen, eingeschlossene Aufzugsbenützer, die aufeinander losgehen, und ein engagierter Polizist (Chris Messina), der von außen zu helfen versucht – zu etwas zusammenzufügen, das beim Zuschauer auch nur ansatzweise Furcht aufkommen ließe.
Die von Shyamalan mehr oder weniger patentierte supertolle Wendung im dritten Akt kommt viel zu spät, um noch etwas retten zu können. Warum sollte man sich auch für Schicksal, Sühne und Vergebung interessieren, wenn das Satan-im-Aufzug-Gimmick nicht einmal ansatzweise überzeugen konnte? Man fühlt sich, als hätte man statt der versprochenen Süßigkeiten Lebertran verabreicht bekommen.
Fazit: Aus einer interessanten Prämisse wurde viel zu wenig gemacht. Der Mut zur radikalen Beschränkung auf das Geschehen im Aufzug hätte Wunder wirken können. Stattdessen wird uns ein Mischmasch aus Religion und Thriller mit einer Prise Horror vorgesetzt, der trotz der kurzen Spieldauer von nicht ganz 90 Minuten mitunter langweilt.
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