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Morning Glory (Review)

Montag, 17. Januar 2011

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Harrison Ford muss lockerer werden. Ernsthaft.

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Originaltitel: Morning Glory
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Roger Michell
Drehbuch: Aline Brosh McKenna
Darsteller: Rachel McAdams, Harrison Ford, Diane Keaton, Patrick Wilson, Jeff Goldblum, John Pankow, Jeff Hiller, Linda Powell

Irgendjemand scheint vergessen zu haben, Harrison Ford davon in Kenntnis zu setzen, dass es sich bei „Morning Glory“ um eine Komödie handelt. Als Mike Pomeroy, ein legendärer TV-Nachrichtensprecher und mürrischer Nörgler, der es hasst, das man ihm vorschreibt, was er tun soll, verleiht Ford seinem Charakter nicht die kleinste Prise Humor oder Menschlichkeit. Er spielt ihn todernst, wie einen menschenfeindlichen Dan Rather, weshalb er auch für keinen einzigen Lacher sorgt. (Stellen Sie sich nur vor, was Jack Nicholson oder Harvey Keitel aus der Rolle gemacht hätte.)

Ford war in „Ausnahmesituation“ lustiger, als er es hier ist, und das war ein Film über unheilbar kranke Kinder. Zum Glück handelt „Morning Glory“ nicht wirklich von ihm: Dies ist die Geschichte von Becky (Rachel McAdams), einer beherzten Produzentin von Fernsehnachrichten (gibt es in filmen je eine andere Sorte?), die ihre große Chance erhält, als sie beauftragt wird, eine schlecht laufende Morgenshow des Senders auf Vordermann zu bringen.

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Becky kommt auf die Idee, Pomeroy, der bei der Fernsehgesellschaft unter Vertrag steht und nicht ablehnen kann, mit der lebhaften Co-Moderatorin Colleen (Diane Keaton) zusammenzuspannen. Die beiden Moderatoren hassen einander vom ersten Moment an: Er kann ihre „leichten“ Storys über angesagte Rezepte und herzige Tiere nicht ausstehen; sie verabscheut sein schroffes Auftreten und seine herablassende Art. Aber nach einem schwierigen Start – und, in der lustigsten Montage des Films, einigen guten Ideen von Becky im Zusammenhang mit dem Wettermann der Show – gehen die Einschaltquoten gehörig nach oben.

„Morning Glory“, von Roger Michell („Notting Hill“) nach einem Drehbuch von Aline Brosh McKenna („Der Teufel trägt Prada“) inszeniert, ist nicht wirklich an den inneren Abläufen der Fernsehnachrichtenindustrie interessiert, wie das etwa seinerzeit bei „Broadcast News - Nachrichtenfieber“ der Fall war. Dies ist ein sanfterer, genretypischerer Film über eine junge Frau, die mit der ihr übertragenen Aufgabe fertigwerden muss. Verwoben wurde diese altbekannte Geschichte mit einer völlig überflüssigen romantischen Nebenhandlung (in der Patrick Wilson auftaucht), die beweisen soll, dass Becky a) nicht asexuell und b) keine Lesbe ist.

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McAdams ist und bleibt die talentierteste und vielversprechendste unter den derzeitigen Anwärterinnen auf Julia Roberts´ Krone (sehen Sie sich nur einmal den unterbewerteten Streifen „Red Eye“ an, um festzustellen, wie gut sie sein kann). Aber selbst sie kann nicht verhindern, dass dieser schwache, oberflächliche Film in einem Blah-Blah-Sumpf versinkt. Das einzige, das „Morning Glory“, einen Streifen der es fertig bringt, selbst Diane Keatons beträchtliches komödiantisches Talent zu vergeuden, wirklich interessant und unterhaltsam hätte machen können, wäre eine Glanzleistung von Harrison Ford gewesen. Dies war eine perfekte Gelegenheit für ihn, endlich einmal lockerer zu werden und einfach Spaß zu haben, aber der Schauspieler scheint mit den Jahren lustlos geworden und weniger den je geneigt zu sein, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Wie Pomeroy scheint er einfach keine Lust zu haben. Er hat nichts mehr von Han Solo an sich; er ist nur noch ein mürrischer alter Mann.

Fazit: Ein harmloses, oberflächliches Filmchen, das mit einigen mehr oder weniger anzüglichen Gags und ein wenig Romantik unterhalten möchte, aber letztlich zu lang geraten ist und nicht zuletzt aufgrund eines lustlosen Harrison Ford über weite Strecken enttäuscht.

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