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My Soul to Take (Review)

Sonntag, 6. Februar 2011

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Wes Cravens 3D-Film wird Sie zum Ausgang laufen lassen – vor Langeweile

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Originaltitel: My Soul to Take
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Wes Craven
Darsteller: Max Thieriot, John Magaro, Denzel Withaker, Zena Grey, Nick Lashaway, Paulina Olszynski, Jeremy Chu, Emily Meade, Jessica Hecht, Frank Grillo, Harris Yulin

Das Verbrechen von 3D ist, dass einen die Technik bei einem schlechten Film quasi als Geisel nimmt. Es ist unerklärlich, warum man diese Brillen tragen muss, die, um ehrlich zu sein, nach ungefähr zwanzig Minuten anfangen, ein wenig weh zu tun. Das ist immer so, doch wenn man sie nicht braucht, schmerzt das Ganze noch eine Spur mehr. Ich sah mindestens ein Viertel von „My Soul to Take“, dem schlechtesten Horrorfilm, den Wes Craven bisher drehte, ohne die vermaledeite Brille. Der Streifen wurde auf herkömmliche Weise gedreht – und kann auch so angesehen werden; das 3D-Gimmick sorgt - wie übrigens bei den meisten nachträglichen Umwandlungen - dafür, dass man das Gefühl hat, das Geschehen auf der Leinwand durch den Boden eines Aschenbechers hindurch zu verfolgen.

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„My Soul to Take“ erzählt von einer exemplarischen Kleinstadt - sie liegt in Massachusetts -, die unter den Nachwirkungen des Treibens eines Serienkillers leidet. Der verrückte mutmaßliche Täter wurde tödlich verwundet, überlebte aber allem Anschein nach auf mysteriöse Weise, indem er in die Körper von sieben Kindern schlüpfte, die in der Nacht seines Todes zur gleichen Zeit im selben Krankenhaus geboren werden. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Wes Craven entschuldigen, sollte ich irgendetwas missverstanden haben. Ich habe den Film gesehen und die Synopsis gelesen. Dennoch wusste ich über weite Strecken nicht, was gerade vor sich ging. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Craven selbst das so genau weiß. Warum werden diese Kinder, denen wir 16 Jahre später wieder begegnen, so völlig wahllos umgebracht? Charaktere sterben einfach deshalb, weil sie müssen, aber nicht ohne zuvor noch jede Menge Exposition von sich gegeben zu haben.

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Der Killer hat lange Krypto-Dreadlocks und ein Gesicht, das wir nie richtig zu sehen bekommen. Er könnte einer der Teenager sein. Er könnte aber auch versehentlich vom Set von „Predator 14“ herübergewandert sein. Die Eltern wissen mehr, als sie zugeben möchten, und diese Heimlichtuerei erzürnt die Jungendlichen. Der Streifen wirkt wie eine Fernsehdrama-Version von Cravens „A Nightmare on Elm Street“.

Die Schlechtheit des Films ist nicht ohne Reiz. Seine Zusammenhanglosigkeit ist auf nicht uninteressante Weise verrückt. Die Schlampigkeit des Films hat einen fast traumartigen Charakter. Metaphysik und indianischer Mystizismus werden als Themen erahnbar und es gibt einen gut choreographierten Widerspiegelungsmoment zwischen Bug (Max Thieriot), ortsansässigen Verrückten, und seinem dem Verzweifeln nahen Freund Alex (John Magaro), der beinahe psychologisch wirkt. Der ganze Film ist jedoch eine halbherzige und unkoordinierte Angelegenheit. Und warum 3D? Wenn man während eines schlechten Films immer wieder die Brille abnimmt, ist das ein deutliches Zeichen von Missfallen. Hier möchte man sich nach 15 Minuten am liebsten die Augen ausstechen.

Fazit: Wes Cravens wahrscheinlich schlechtester Horrorfilm bisher ist ein wirres Durcheinander, bei dem nie richtig Spannung aufkommt. Die 3D-Effekte machen das Ganze nur noch schlimmer.

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