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Jack in Love (Review)

Montag, 28. Februar 2011

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Hoffman und Ryan können diese wasserdurchtränkte Romanze nicht retten

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Originaltitel: Jack Goes Boating
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Philip Seymour Hoffman
Drehbuch: Robert Glaudini, basierend auf seinem Theaterstück
Darsteller: Philip Seymour Hoffman, John Ortiz, Amy Ryan, Richard Petrocelli, Thomas McCarthy, Daphne Rubin-Vega, Lola Glaudini, Isaac Schinazi

Vor etwas mehr als drei Jahren brachte die LAByrinth Theater Company (Off-Broadway) „Jack Goes Boating“ auf die Bühne, ein Stück, in dem Philip Seymour Hoffman und John Ortiz, die künstlerischen Leiter der Company, die Hauptrollen spielten. Es erhielt recht gute Kritiken und konnte einige Tickets verkaufen.

Irgendwann sahen Hoffman und Ortiz einander an uns entschieden, dass daraus unbedingt ein Film werden müsse.

Nein, musste es nicht.

Und obwohl ich nicht weiß, wie gut oder schlecht das Stück auf der Bühne war, kann ich nur hoffen, dass es besser war als diese Verfilmung, die anzusehen ungefähr so viel Spaß macht, wie mit vier äußerst unsympathischen Personen, darunter ein ständig streitendes Paar und ein fetter Kerl, der andauernd sein Hemd auszieht, in einem Aufzug festzustecken.

Und für diese Erfahrung auch noch bezahlen zu müssen.

Die Hauptrollen in diesem Film werden – wie auch schon auf der Bühne – von Ortiz und Hoffman (der auch Regie führte) gespielt. Sie sind Jack und Clyde, die als Fahrer von Limousinen ihre Brötchen verdienen. Clyde ist verheiratet und besucht Wirtschaftskurse an der Abendschule. Jack ist ein Verlierer.

Nein, ehrlich, ich glaube das ist die Bühnenanweisung: Auftritt Jack, ein Verlierer.

Er trägt eine schäbige Skimütze und hat verfilztes Haar (obwohl das auch seine Version von Dreadlocks sein kann – er ist nämlich ein großer Fan von Bob Marley). Er wohnt bei seinem Onkel im Keller. Er spricht kaum. Wenn er sich für einige Schwimmlektionen entkleidet, sieht er aus wie ein gehäuteter Eisbär.

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Deshalb ist es nur allzu verständlich, dass Clyde und seine Frau Lucy alles daransetzen, den armen Kerl zu verkuppeln. Schließlich, wer würde nicht gerne mit so einem wunderbaren Mann ausgehen wollen? Ich weiß nicht, vielleicht die Bewohner aller fünf Stadtbezirke von New York City?

Storys von hässlichen Entlein, die einander finden, können einen gewissen Charme haben; „Marty“ war in dieser Beziehung sehr erfolgreich. Aber sobald man Martys Mutter kennenlernte, war einem sofort klar, warum er so ist, wie er ist. Und als er sich endlich von seinen ihn erstickenden Ich-weiß-nich´-was-willst-Du-machen Freunden loslöste, wollte man am liebsten applaudieren.

Doch Robert Glaudinis Drehbuch (basierend auf seinem Theaterstück) übertreibt alles und erklärt nichts. Jack ist nicht einfach ein schüchterner Durchschnittsmann aus der Arbeiterschicht; er ist ein ständig tiefer sinkender, sozial kaum angepasster Außenseiter, der noch dazu anfällig für Panikattacken ist und gelegentlich auf furchterregende Weise ausrastet.

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Verzeihen Sie mir, dass ich nicht sonderlich optimistisch bin, als er endlich eine Verabredung hat – vor allem deshalb, weil es sich um die gleichermaßen verrückte Connie handelt, die von Amy Ryan gespielt wird (die nichtsdestotrotz einen besonderen Schauspielpreis verdient, denn sie muss sich nicht nur mit Hoffman ins Schlafzimmer begeben, sondern ihm auch noch sagen, dass er sehr „sexy“ ist).

Hoffman und Ryan sind selbstverständlich auch in diesen furchtbaren Rollen wunderbar (sie sind möglicherweise gar nicht in der Lage, schlecht zu spielen) und Ortiz und Daphne Rubin-Vega sind bemerkenswert als die temperamentvollen Clyde und Lucy.

Es gibt jede Menge Schreien-und-Gegenstände-zerbrechen Theatralik und die Darsteller mühen sich redlich, für so etwas wie Unterhaltung zu sorgen.

Aber alle Anstrengungen sind vergeblich. Sicher, am Ende hat Jack – vorhersehbar - seine Angst vor Wasser überwunden.

Doch der Film ist gleich zu Beginn gesunken.

Fazit: Ein Film mit vielen dramaturgischen Schwächen und einer unsympathischen Hauptfigur, der auch durch großartige schauspielerische Leistungen nicht zu retten ist.

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