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Twelve (Review)

Montag, 18. Oktober 2010

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Die schrecklichen Probleme stinkreicher Teenager schlecht erzählt

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Originaltitel: Twelve
Herstellungsland: USA/FRA 2010
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Jordan Melamed, basierend auf dem Roman von Nick McDonell
Darsteller: Chace Crawford, Rory Culkin, Philip Ettinger, Esti Ginzburg, 50 Cent, Zoë Kravitz, Billy Magnussen, Emily Meade, Emma Roberts, Ellen Barkin, Kiefer Sutherland

Jede Generation bringt aufs Neue Romane hervor, die davon handeln, wie dekadent und verloren man doch ist.

Diese Bücher sind einander in Ton und Inhalt ziemlich gleich geblieben, seit sich F. Scott Fitzgerald zum letzten Mal in Princeton herumtrieb. Sie handeln von schöne, aber verdammten, reichen Jugendlichen und einem (nur eine Spur) sensibleren Helden. Sie werden von den grellen Lichtern der Großstadt erleuchtet und illegalen Substanzen angetrieben.

Einige diese Bücher sind hervorragend geschrieben und tief empfunden. Andere sind von Bret Easton Ellis.

Nick McDonells „Twelve“ war eines der jüngsten Beispiele dieser Gattung und erschien 2002, als der Autor gerade einmal 17 Jahre alt war. Darin kleideten sich ungeheuer reiche Teenager aus Manhattan topmodisch ein und feierten in den Stadthäusern und Wohnungen ihrer urlaubenden Eltern Partys, die selbst Caligula die Schamesröte ins Gesicht treiben würden.

Stellen Sie sich das Ganze in etwa wie „Gossip Girl Gone Wild“ vor.

Oder nennen Sie, da Joel Schumacher die Filmadaption inszenierte, diese Version „St. Elmo´s Crack“ – voll mit jungen Schauspielern mit sorgfältigst gepflegten Bartstoppeln und kaum bekleideten jungen Schauspielerinnen, Hochglanz-Kameraarbeit, tränenreichem Selbstmitleid und sehr wenig authentisch wirkendem Drama.

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„Gossip Girl“-Star Chace Crawford spielt White Mike, den gutaussehenden Antihelden des Films, der Marihuana verkauft, aber selbst weder trinkt noch Drogen konsumiert. (Den seltsamen Moralvorstellungen des Films zufolge ist er deshalb viel schlimmer als die Leute, denen er Stoff verkauft.)

Wenn er nicht gerade Drogen unter die Leute bringt, steht Mike White auf Hausdächern und schaut nachdenklich in die Landschaft, während ein pseudo-poetischer Kiefer Sutherland die Gedanken des Teenagers erzählt. White Mike denkt vor allem an seine verstorbene Mutter. Das macht ihn traurig.

Dann läutet sein Mobiltelefon und er verkauft eine weiter Unze Gras.

Das mag der junge, privilegierte (und zufällig über gute Beziehungen verfügenden) McDonell für sehr tiefgründig gehalten haben. Aber auf der Leinwand, mit Crawfords Ennui-by-GQ Aufmachung und Schumachers überhitzter Regie, wirkt es leicht absurd.

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Eine reiche Jungfrau, die sich das Bett mit 100 Teddybären teilt, wird nach nur einer Dosis einer neuen Designerdroge zur hohläugigen Süchtigen (und dann beginnen ihre Teddybären, mit ihr zu sprechen). Ein Steroide einwerfender Sonderling, der in einem Aquarium in seinem Schlafzimmer Piranhas hält, läuft plötzlich mit einem Samurai-Schwert Amok.

Und dann wird immer wieder einmal zu einem nichtssagenden Traum-Set mit weißen Wänden geschnitten, wo Leute in ihren traurigen, traurigen Erinnerungen schwelgen.

Es ist fast so, als hätte jemand „Kids“ zu parodieren versucht, aber vergessen, Witze einzubauen. Und machte stattdessen nur ein Generation-Yeech-Melodrama, das all die Wahrheiten vortäuscht, über die es berichten sollte, während die Kamera liebevoll auf jeder schönen, kaum bekleideten Drogenabhängigen verweilt - sogar, wenn gesagt wird, wie furchtbar - wirklich furchtbar! – das alles doch ist.

Gelegentlich spricht White Mike über Leute, die verdienten, Mitglieder in einem erfundenen Club der Heuchler zu sein. Er sollte sich seinen eigenen Film noch einmal genauer anschauen und besonders während des Vorspanns gut aufpassen.

Fazit: Schöne Hülle, wenig Inhalt. Das filmische Äquivalent eines Hochglanz-Magazins. Nur Fans des Werkes von Adrian Lyne uneingeschränkt zu empfehlen.

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