Heigls neuester Film ist genauso wie all ihre anderen
Originaltitel: Life as We Know It
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Greg Berlanti
Drehbuch: Ian Deitchman, Kristin Rusk Robinson
Darsteller: Katherine Heigl, Josh Duhamel, Josh Lucas, Alexis Clagett, Lynn Clagett, Brooke Clagett, Christina Hendricks, Hayes MacArthur, Sarah Burns, Jessica St.Claire, Melissa McCarthy
Was wissen wir über einen „Katherine Heigl Film™“?
Sie spielt eine wunderschöne, sehr erfolgreiche und leicht herrschsüchtige junge Frau, die schon seit Jahren keine Verabredung mehr hatte.
Sie trifft ein schlampiges, beleidigendes Arschloch von einem Mann. Sie streiten, aber auf sympathische Weise. (Die Handlung kommt mitunter zum Stillstand, damit die Kamera miss Heigl in Stöckelschuhen und hautengen Kleidern bewundern kann.)
Sie und dieser neue Mann hassen einander zunächst. Dann mögen sie einander irgendwie. Dann haben sie heißen Sex. Dann trennen sie sich. Schließlich gibt es ein Happy End.
Hier ist das wichtigste, das wir über einen „Katherine Heigl Film™“ wissen – man hat ihn vergessen, ehe der Abspann zu Ende ist.
Hand aufs Herz, können Sie sich noch erinnern, worum es in „27 Dresses“ ging? Warum die Romanze in „Die nackte Wahrheit“ scheiterte? Fällt ihnen ein einziger Witz aus „Kiss & Kill“ ein? Mit Ausnahme von „Beim ersten Mal“ – in Wahrheit ein „Judd Apatow Film™“ – sind Katherine Heigl Filme beliebig austauschbare Massenware.
Und „So spielt das Leben“ ist das aktuellste Wegwerfprodukt.
Heigl und Josh Duhamel spielen die beiden können-einander-nicht-leiden besten Feunde eines jungen Ehepaares, das kurz nach der Geburt des gemeinsamen Kindes bei einem Autounfall ums Leben kommt. Ihrem Testament zufolge sind nun Heigl und Duhamel die gemeinsamen Erziehungsberechtigten des herzigen Kleinkindes.
Macht das viel Sinn,wenn man genaue darüber nachdenkt? Nein. Benützt das Drehbuch diese Situation als Vorwand, ein Zusammenleben a la „Ein seltsames Paar“ zu erzwingen, bei dem die beiden keusch und ständig streitend unter einem Dach ausharren müssen?
Darauf können Sie wetten.
Heigl und Duhamel sind beide sehr attraktiv – er scheint einige Leute eigens dafür zu beschäftigen, sein Haar vor jeder Klappe zu zerzausen, und sie glänzt so strahlend, dass man meint, sie werde ständig von Kätzchen abgeleckt. Sie schneiden die erforderlichen lustigen Grimassen und haben die üblichen romantischen Stelldicheins.
Aber letztendlich ist das derselbe alte „Katherine Heigl Film™“, den wir schon drei oder vier Mal zuvor gesehen haben, nur eben diesmal mit einem pseudo-ernsten Titel und einem herzigen Baby (das als Vorwand für ein weiteres scheinbar unausweichliches Klischee herhalten muss - den Erwachsene-flippen-angesichts-der-ersten-schmutzigen-Windel-aus-Gag).
Der Film ist recht solide gemacht. Er ist nicht vordergründig anstößig. Er ist phasenweise wunderschön photographiert und wartet mit einigen amüsanten Witzchen auf, die ziemlich gleichmäßig auf die Nebendarsteller verteilt wurden. Es ist einer jener Filme, für die man, läge man krank zu Hause im Bett und er käme im Fernsehen und man könnte die Fernbedienung nicht finden, nicht extra aufstehen würde, um den Kanal zu wechseln.
„So spielt das Leben“ ist, kurz gesagt, ein urtypischer „Katherine Heigl Film™“. Und ich weiß nicht, ob wir noch mehr von dieser Sorte ertragen können.
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