„When in Rome“ ist ein Brunnen der Dummheit
Originaltitel: When in Rome
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Mark Steven Johnson
Drehbuch: David Diamond, David Weissman
Darsteller: Kristen Bell, Josh Duhamel, Anjelica Huston, Dax Shepard, Will Arnett, Jon Heder, Alexis Dziena, Peggy Lipton, Danny DeVito
Haben sie je von einem kleinen Film mit dem Titel „Drei Münzen im Brunnen“ gehört? Er wurde im Jahre 1954 für den Oscar in der Kategorie „Bester Film“ nominiert, nicht weil besonders gut war (er war es nicht), sondern weil er das amerikanische Publikum, das begierig war, Italien kennenzulernen, verzauberte und via Cinemascope nach Rom transportierte. Außerdem hatte der Film einen eingängigen, von Jule Styne und Sammy Cahn geschriebenen Titelsong zu bieten.
In „When in Rome“ kommen ebenfalls Münzen und ein Brunnen vor. Aber der Film lässt jeglichen Charme vermissen und ist allzu vorhersehbar, weshalb man ihn schon vergessen hat, ehe der Abspann zu Ende ist.
Soviel zur Evolution.
Ein Hauptkritikpunkt gleich einmal vorweg: In „When in Rome“ ist viel zu wenig von Rom zu sehen. In dem von Mark Steven Johnson („Daredevil“, „Ghost Rider“) offensichtlich für wenig Geld gedrehten Film spielt Kristen Bell („Veronica Mars“, „Nie wieder Sex mit der Ex“) die Rolle der Beth, einer jungen Frau, die als Kuratorin für ein Museum in Manhattan arbeitet und in allen Lebenslagen guten Geschmack beweist – außer wenn es um die Liebe geht. Beth reist für zwei Tage nach Italien, um der Hochzeit ihrer Schwester beizuwohnen, und entschließt sich spontan, dass Schicksal herauszufordern, indem sie einige Münzen aus der Fontana D´Amore (Brunnen der Liebe) fischt, weil sie hofft, dass diese über die magische Kraft verfügen, ihr die wahre Liebe zu bringen. Doch die dinge entwickeln sich anders als geplant. Plötzlich wirkt sie unwiderstehlich auf all jene Männer, die die von ihr aufgegriffenen Münzen in den Brunnen zuvor in den Brunnen warfen, und bei ihrer Rückkehr nach New York sieht sich Beth mit einer Gruppe Unbekannter konfrontiert, die ihr den Hof machen.
Zu den Liebeskranken zählen Jon Heder („Napoleon Dynamite“) als geistig verwirrter Straßenmagier, Will Arnett als überdrehter Künstler, Dax Shepard als extrem selbstverliebtes Model und Danny DeVito als Wurstmagnat, weil Wurstwaren ja gar so lustig sind. Es ist ein Ensemble hervorragender Komödianten – besonders Shepard macht jede Szene, in der er auftritt, zu einem amüsanten Genuss -, aber das dümmliche Drehbuch von David Diamond und David Weissman, den Autoren von „Old Dogs – Daddy oder Deal“, bietet den Akteuren viel zu wenig, womit sie arbeiten könnten. Ein Beispiel dafür, was in diesem Film als „humorvoller“ Dialog durchgeht: „Also Du verfolgst mich jetzt?“ „Nein, ich begegne dir nur zufällig mit Vorbedacht.“ (Haha.)
Da ist es leicht zu verstehen, warum Efren Ramirez, einer der Co-Stars von Jon Heder in „Napoleon Dynamite“ für seinen kurzen Cameo-Auftritt einige der größten Lacher einheimst.
Für den romantischen Touch in dem (un)komischen Durcheinander sorgt Josh Duhamel („Las Vegas“, „Transformers“), der einen Reporter namens Nick spielt, der sich auf der Hochzeit in Italien in Beth verliebt hat und nun in Manhattan alles unternimmt, um die Angebetete für sich zu gewinnen. Beth fühlt sich ebenfalls zu Nivk hingezogen, aber sie ist sich unsicher, ob er sie wirklich mag oder nur wie die anderen von dem Liebeszauber getrieben wird. Bell und Duhamel geben ein schönes und schön gestyltes Paar ab, das ganz dafür gemacht scheint, nach der offiziellen Sperrstunde im Guggenheim Museum herumzuspazieren, aber sie sind so vielschichtig und interessant wie die fiktive Fontana D´Amore.
Neben allem anderen Ungemach vergeudet „When in Rome“ auch noch die Zeit und das Talent einiger Schauspielveteranen, darunter Stars wie Anjelica Huston, Don Johnson und Peggy Lipton. Das Resultat ist ein vorhersehbarer Film, der außer einigen wenigen Lachern nichts zu bieten hat.
Fazit: Ein völlig unnötiger Film, dem wohl nur Masochisten etwas abgewinnen können.
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