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Könnte Quentin Tarantino Lindsay Lohans Karriere retten?

Freitag, 11. Juni 2010

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Vor wenigen Jahren war es lustig, Lindsay Lohan als „das Mädchen aus dem Film mit dem zwinkernden Auto“ zu bezeichnen. Die Annahme war, dass eine Jungschauspielerin, die so heiß gehandelt wird wie sie, jede Menge Anerkennung und Preise einheimsen würde, weshalb es ein großartiger Jux wäre, sie an ihre Zeit als Star von „Herbie: Fully Loaded – Ein toller Käfer startet durch“ zu erinnern.

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Die Dinge haben sich leider ganz anders entwickelt. Beruflich ist Lindsay von schlecht zu schlechter getaumelt, einmal erhielt sie einen ungehaltenen Brief von einem Produzenten, ein anderes Mal spielte sie strippende Zwillinge, die unter Amnesie leiden. Die wenigen Filme, für die sie engagiert wird, kommen gleich auf DVD heraus, und ihre Karriere ist überschattet von ihrem völlig aus der Bahn laufenden Privatleben. Das hat zur Folge, dass man „Herbie: Fully Loaded“ mit einiger Berechtigung als ihren besten Film bezeichnen kann. Und das ist kein Scherz.

Aber sie könnte dieses Chaos bald hinter sich lassen. Wenn man Berichten glauben darf, dann hinterließ Lindsay Lohan am Set von „Machete“ - dem Film, der auf einem gefakten Trailer basiert, der zu Beginn von „Grindhouse“, dem Fehltritt von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino, zu sehen war – einen dermaßen positiven Eindruck, dass Tarantion derzeit an „einer schockierenden, einer Hardcore-Rolle“ für sie in einem zukünftigen Projekt bastelt, die sie unverzüglich zurück in die Liga der Superstars katapultieren soll.

Und darin ist Quentin Tarantino bekanntlich ziemlich gut. Jeder weiß, was „Pulp Fiction“ für John Travolta bewirkte – dieser Klassiker des modernen Kinos erlöste ihn von Kirstie Alley und den sprechenden Babys und etablierte ihn wieder als Star, dessen Name die Kassen klingeln lässt. Ebenso brachte „Jackie Brown“ Pam Grier zurück ins Rampenlicht, während „Kill Bill“ dafür sorgte, dass David Carradine und, zu einem geringeren Grad, Uma Thurman in Hollywood wahrgenommen wurden. Keiner versteht es so wie Quentin Tarantino, halbvergessenen Schauspielern einen gehörigen Karriereschub zu verpassen.

Ist die Wiederbelebung der Karriere erst einmal gelungen, sind sie wieder auf sich allein gestellt, was in der Regel dazu führt, dass sie wieder in der Versenkung verschwinden. Nachdem ihr von Quentin Tarantino geholfen worden war, drehte Pam Grier „Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia“; Uma Thurman drehte den berühmt-berüchtigten Streifen „Motherhood“ (dt. DVD-Titel „New York Mom“), der am Startwochenende nicht einmal $100 einspielte; David Carradine spielte in „Crank 2“ einen geilen alten Triaden-Boss, dann starb er; und John Travolta übernahm freiwillig und innerhalb von nur zehn Jahren Hauptrollen in (tief durchatmen) „Battlefield Earth“, „Ladder 49“ (dt. „Im Feuer“), „Be Cool“, „Born to be wild – Saumäßig unterwegs“, „Hairspray“ und „Old Dogs – Daddy oder Deal“. Und all diese Schauspieler werden weit mehr geschätzt als Lindsay Lohan – weshalb sie sich auch für den Fall, dass sich Quentin Tarantino wirklich dazu herablassen sollte, ihrer Karriere einen kräftigen Schub zu verpassen, noch lange damit Zeit lassen kann, einen geeigneten Platz für ihren Oscar zu finden.

Statt in Pessimismus zu verfallen, sollten wir lieber dankbar sein für Quentin Tarantinos außergewöhnliche Gabe, vergessene Schauspieler wieder zurück ins Rampenlicht zu bringen. Es gibt ganze Wagenladungen von ehemals allgegenwärtigen Talenten, die irgendwann auf der Strecke geblieben sind und nun sehnsüchtig auf seinen Anruf warten. Wer sollte der nächste auf Quentin Tarantions Wiedererweckungsliste sein?

Kevin Costner vielleicht? Obwohl er in den letzten Jahren kontinuierlich filme gedreht hat, konnte er nie wieder an seine phänomenalen Erfolge in den frühen 1990-er Jahren anschließen. Könnte eine Rolle in einem Tarantino-Film ihn zurück in die Liga der Topstars katapultieren? Zweifelhaft – Tarantino möchte sicher nicht dafür verantwortlich gemacht werden, den Größenwahn wieder angefacht zu haben, der Kevin Costner einst dazu bewog, in „Waterworld“ einen Pisse saufenden Aqua-Jesus zu spielen und „Postman“ mit einer Einstellung zu beenden, in der dankbare Dorfbewohner eine Statue von ihm selbst verehren.

Wer käme sonst noch in Frage? Chris O´Donnell und Cuba Gooding Jr. gelang es nie, die ihn sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen, aber sie hatten nie diesen Kultstatus, auf den Tarantino beim Casting achtet. Geena Davis wäre eine gute Kandidatin, denn sie ist Daryl Hannah aus „Kill Bill“ zumindest ebenbürtig. Jemand wie Ryan O´Neal oder Jon Voight wäre in der Lage, mit einer tollen QT-Rolle die zunehmend peinlicher werdenden Schlagzeilen der Klatschpresse hinter sich zu lassen. Oder wie wäre es mit Michael Winslow aus den „Police Academy“-Filmen? Wenn Quentin Tarantinos Filme von etwas profitieren könnten, dann doch sicherlich von einem seltsamen Typen mit Glupschaugen, der in der Gegend herumläuft und Hubschraubergeräusche macht. Was? Das wäre auch nicht alberner, als Lindsay Lohan noch eine Chance zu geben. Sollte Ihnen eine geeignetere Person einfallen, tun Sie dies bitte in einem Kommentar kund.

 

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