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Burlesque (Review)

Freitag, 7. Januar 2011

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In diesem langweiligen Nachtclub werden Sie keine gute Zeit haben

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Originaltitel: Burlesque
Herstellungsland: USA 2010
Regie: Steve Antin
Drehbuch: Steve Antin
Darsteller: Christina Aguilera, Cher, Stanley Tucci, Alan Cumming, Eric Dane, Cam Gigandet, Julianne Hough, Peter Gallagher, Kristen Bell, Dianna Agron

Was ist gut daran, allein in seiner Wohnung zu sitzen? Ich werde es Ihnen sagen: Es bedeutet, dass man nicht hinausgehen muss, um sich diesen drittklassigen „Cabaret“-Verschnitt anzusehen. Allein in seiner Wohnung zu sitzen, den abblätternden Verputz anzustarren und dem surrenden Mikrowellenherd dabei zuzuhören, wie er Lasagne für eine Person aufwärmt, mag deprimierend sein. Aber bei weitem nicht so deprimierend, wie Christina Aguilera dabei zuzusehen, wie sie vorgibt, ein naives Mädchen aus irgendeiner Kleinstadt in Iowa zu sein - und dabei wirkt wie ein Velociraptor, der vorgibt, Bambi zu sein. Oder zu beobachten, wie Cher (fast lebensecht von Munchs „Der Schrei“ gespielt) bei dem Versuch, ihre Gesichtsmuskulatur zu bewegen, in Schweiß ausbricht. Nach ein paar Stunden dieses Schauspiels verspürte ich das Bedürfnis, mich allein in mein Zimmer zurückzuziehen und die Schlinge auszuprobieren, die ich vor langer Zeit spaßeshalber an der Deckenbeleuchtung montierte.

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Es gibt bekanntlich Filme, die sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind, und es gibt solche, die sind so schlecht, dass sie einfach schlecht sind. „Burlesque“ ist, wie der allseits bekannte Filmkritiker Friedrich Nietzsche vermutlich gesagt haben würde, so jenseits von gut und schlecht, dass man den Streifen nur noch als Mist bezeichnen kann. Aguliera spielt Ali (kurz für Alice), die nach Los Angeles kommt, um ihr Glück zu machen. Sie ist sofort fasziniert von dem sexy-aber-mit-Klasse Glanz des Burlesque Club, der von Tess (Cher) gemeinsam mit dem schwulen Kostümbildner Sean (Stanley Tucci, der im Prinzip seine Rolle aus „Der Teufel trägt Prada“ wiederholt) geführt wird. Alan Cumming spielt eine wenig einnehmende und auch nicht interessant gestaltete MC (Zeremonienmeister) -Figur: Die Rolle bietet nicht einmal ansatzweise das, womit Joel Grey in „Cabaret“ arbeiten konnte. Aguilera fängt als Kellnerin an, doch während beim Servieren schleudert sie immer geistesabwesend ihren Kopf oder ihre Arme herum und trainiert so verschiedene Tanzbewegungen. Normalerweise sieht man solch fahrige Bewegungen nur bei Leuten mit schweren psychischen Problemen – oder bei Jack Douglas in den „Carry On“-Filmen der 1960-er Jahre. Der schrecklichste Moment ist aber, als eine afroamerikanische Tänzerin Sean mitteilt, dass ein attraktiver DJ ihr schöne Augen macht, und er darauf antwortet: „Maybe he's cuckoo for Coco Pops!” („Vielleicht ist er verrückt nach Coco Pops!“) Mmm, das hat Klasse! Die einzig passende Choreographie hätte gezeigt, wie Bob Fosse so stark rotiert, dass sich sein Grab öffnet.

Fazit: Stereotype Charaktere, schwaches Drehbuch und wenig Ahnung von der Kunst des Burlesque-Tanzes in der Art Dita von Teese. Dazu eine schauspielerisch extrem schwache Miss Aguilera, eine zur Maske erstarrte Cher und viele leicht bekleidete Damen, die so tun, als könnten sie tanzen. Eine unerfreuliche und langweilige Angelegenheit

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